Warum Ralf Rangnick den Deutschen eine Absage erteilt hat. Was er bis zur WM 2026 mit Österreich plant. Und warum Louis Van Gaal unsere Lieblingsnachbarn retten könnte.
Verkehrte Fußballwelt! Unsere deutschen Nachbarn, denen knapp ein Jahr vor der Heim-EM das Wasser bis zum Hals steht, schauen sich in Österreich um einen Trainer-Nachfolger für den gescheiterten Hansi Flick um. Dass Oliver Glasner als aussichtsreichster Bundestrainer-Kandidat neben Julian Nagelsmann gehandelt wird, finde ich spannend.
Dass Ralf Rangnick offenbar kein Interesse am deutschen Schleuderstuhl hat, darf uns nicht wundern. Der Fußball-Professor weiß seine neue Heimat Österreich zu schätzen. Dort, wo früher nur zwei Bretteln gezählt haben, wird mittlerweile auch sehr guter Fußball gespielt. Wobei wir uns noch immer in einem großen Entwicklungsprozess befinden - ganz nach dem Geschmack von Ralf Rangnick. Der Mann liebt es, zu planen und langfristig zu denken. Dort, wo man den schnellen Erfolg sucht, fühlt sich RR weniger wohl - siehe Manchester United.
Rangnick ist kein Mann für schnellen Erfolg
Rangnick braucht langfristige Projekte, in die er sich verbeißen kann. Damit hatte er bei Hoffenheim (siehe Foto o.) und später bei Red Bull und speziell mit RB Leipzig großen Erfolg. Folglich hat er keine Lust, das Himmelfahrtskommando Deutschland zu übernehmen.
Die einst beste Turniermannschaft der Welt ist auf dem besten Weg, in Topf 3 abzustürzen. Die Qualität, die man unter dem oft verspotteten Top-Trainer Jogi Löw noch hatte, ist verloren gegangen. Hansi Flick, der mit Bayern München Riesen-Erfolge feierte, wurde verheizt. Ich sehe schwarz für die Deutschen. Zehn Monate vor der Heim-EM ist nicht nur die Euphorie futsch, es fehlt auch an Qualität. Meine Erklärung dafür: Man hat sich zu lange selbst gefeiert, die wenigen Stars in die Höhe gehoben und auf Top-Talente vergessen. Bei Serienmeister Bayern wurden Schönwetter-Kicker wie Kimmich oder Goretzka verhätschelt. Legionäre haben der Bundesliga Glanz verliehen. In der Nationalmannschaft ist die so wichtige Hierarchie abhanden gekommen.
Van Gaal schmeißt Tattoo-Künstler und Figaros raus
Jetzt braucht es einen, der auf den Tisch haut. Einen wie Louis Van Gaal. Der schmeißt Tattoo-Künstler und Star-Figaros raus und erteilt den Gnabrys, Sanés selbst eine Kopfwäsche. Sollte nicht Rudi Völler selbst bis zur EURO 2024 die Ärmel aufkrempeln, könnte der Tulpen-General die Deutschen als Feuerwehrmann durchs EM-Feuer 2024 führen, bis dann endlich Jürgen Klopp übernimmt.