Argentinien
Wutausbruch: Hammer-Sperre für Messi
28.03.2017
Bittere Pille für die Argentinier: Superstar muss lange zusehen.
Schock für Argentiniens Nationalteam: Ohne Lionel Messi muss der Vizeweltmeister die entscheidende Phase der WM-Qualifikation bestreiten. Der Superstar wurde von der FIFA für vier Spiele gesperrt. Der 29-Jährige vom FC Barcelona habe beim 1:0-Sieg der Albiceleste gegen Chile am vergangenen Donnerstag einen Schiedsrichter-Assistenten beleidigt.
Das teilte der Fußball-Weltverband unmittelbar vor der Auswärtspartie Argentiniens in Bolivien mit. Die Sperre galt bereits für das Quali-Spiel am Dienstagabend (22.00 Uhr MESZ) in La Paz. Messi fehlt auch gegen Uruguay am 31. August, gegen Venezuela am 5. September und gegen Peru am 5. Oktober. Erst beim Quali-Abschluss in Ecuador darf er wieder spielen. Argentinien hat gegen das Urteil der FIFA freilich einen Einspruch angekündigt.
Die FIFA begründete die drastische Maßnahme mit einem Verstoß gegen Artikel 57 der Disziplinar-Regeln. Zusätzlich muss Messi 10.000 Schweizer Franken (9.335 Euro) zahlen. Überführt wurde Messi wohl durch TV-Bilder. Er soll dem brasilianischen Assistenten kurz vor dem Schlusspfiff obszöne Beleidigungen zugerufen haben.
Argentinien in Bredouille
"Das Fehlen Messis bedeutet ernsthafte Kopfschmerzen für die Nationalmannschaft", meinte die Zeitung El Clarin. Argentinien ist extrem von Messi abhängig: In der Quali hatte er mehrfach gefehlt, und das Nationalteam war zwischenzeitlich in der Tabelle weit abgerutscht. Nur selten überzeugte der zweimalige Weltmeister. So gab es zwei Heimpleiten gegen Ecuador und Paraguay, zwei Remis gegen Peru und Venezuela sowie eine 0:3-Pleite beim Erzrivalen Brasilien.
Immerhin gelang zuletzt ein 1:0-Sieg gegen Nachbar Chile - dank eines Elfmetertors von Messi. Im Rennen um die Turnierteilnahme in Russland geht's eng zu. Praktisch durch ist nur Brasilien mit dem immer stärker aufspielenden Neymar (30 Punkte).
Vor dem gefürchteten Spiel im 3.600 Meter hoch gelegenen La Paz hatte Argentinien hinter Uruguay (23 Punkte) als Dritter 22 Punkte. Dahinter lauern jedoch Kolumbien (21), Ecuador (20), Chile (20) und Paraguay (18). Die ersten vier Teams qualifizieren sich direkt für die WM-Endrunde 2018 in Russland. Der Fünfte muss in die Play-offs gegen ein Team aus Ozeanien.
Unglückliche Team-Karriere
Die Sperre ist der jüngste Tiefpunkt in Messis oft unglücklich verlaufener Karriere im Nationalteam. Anders als mit dem FC Barcelona gelang ihm hier bisher kein großer Erfolg wie einst Diego Maradona, der das Team zum zweiten WM-Titel 1986 geführt hatte.
2014 verlor er mit der Albiceleste das WM-Finale im Maracana in Rio de Janeiro nach Verlängerung mit 0:1 gegen Deutschland. Bei der Copa America unterlag Argentinien im Finale zweimal nacheinander Chile - jeweils im Elfmeterschießen.
Nach der Niederlage Ende Juni 2016 und dem verschossenem Elfmeter hatte Messi entnervt seinen Rücktritt aus dem Nationalteam bekanntgegeben. Sogar Präsident Mauricio Macri forderte den Star anschließend zur Rückkehr auf, bis Messi schließlich einwilligte.