Wahlsieg

Neuer ÖFB-Boss stellt Brückner Ultimatum

03.02.2009

Der designierte ÖFB-Präsident will sich nicht in die Karten blicken lassen, stellt Teamchef Brückner aber die Rute ins Fenster.

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© APA/Gindl
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Unmittelbar nach seiner Designierung als Präsident des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) durch den Wahlausschuss hat sich Leo Windtner am Montagabend mit großen Ansagen zurückgehalten. Der Oberösterreicher will in den kommenden Tagen und Wochen ein Gemeinschaftsgefühl erzeugen, "alle in ein Boot holen", wie er es formulierte. "Wir brauchen einen neuen Optimismus, aber auch einen Schuss Realität, wo wir im Fußball wirklich stehen", forderte Windtner.

Offizielle Wahl abwarten
Erst nach seiner offiziellen Kür am 28. Februar im Rahmen der außerordentlichen Hauptversammlung wird der 58-Jährige konkrete Konzepte auf den Tisch legen, dennoch ließ er bereits erkennen, worauf in Zukunft sein Hauptaugenmerk liegen wird. "Die entscheidende Frage ist: Wie schaffen wir es, die Erfolge im Nachwuchs-Bereich ganz nach oben zu transferieren? Das ist die große Herausforderung", betonte Windtner.

Talenteförderung
Das Land brauche mehr und besser geförderte Talente, die dann auch ihre Chance in der höchsten Spielklasse erhalten. Zu diesem Zweck wurde schon vor Jahren der "Österreicher-Topf" eingeführt, der den Einsatz heimischer Kicker belohnt. "Der Österreicher-Topf ist grundsätzlich eine gute Einrichtung, an der ich auch mitgewirkt habe. Aber es gibt immer Möglichkeiten zur Verbesserung", erklärte der oberösterreichische Landeschef, der die Unterstützungszusage der Bundesliga besonders hervorhob.

Kein Glamour-Faktor
Dass der Glamour-Faktor seines künftigen Jobs nach der EURO 2008 und den zuletzt enttäuschenden Ergebnissen des Nationalteams deutlich gesunken ist, interessiert Windtner wenig. "Es ist nicht die Frage, ob das Amt dankbar oder undankbar ist, sondern ob man es entschieden anpacken will oder nicht."

Ultimatum für Brückner
Neben einem baldigen Gespräch mit Teamchef Karel Brückner, dem Windtner zwei Spiele (Anm.: gegen Schweden und Rumänien) Zeit gibt, "den Schaden aus dem Herbst zu reparieren", steht in dieser Woche auch eine intensive Unterredung mit dem künftigen Generaldirektor Alfred Ludwig auf dem Programm. Dabei wird ihm der Wiener seine Personalvorschläge für die Besetzung der neu geschaffenen drei Direktors-Posten erläutern. "Ich habe die Besetzungen für mich beschlossen und gehe davon aus, dass er meinen Argumenten folgen wird", meinte Ludwig.

Fix ist, dass Willi Ruttensteiner weiter das Amt des Sportdirektors bekleidet und die Abteilung Verwaltung/Recht von ÖFB-Jurist Thomas Hollerer geleitet wird. Der Bereich Organisation ist zwar noch offen, Ludwig hat nach eigenen Angaben aber eine ÖFB-interne Lösung ins Auge gefasst.

Ludwig "nimmt Wahl zur Kenntnis"
Das Votum des Wahlausschusses für Windtner hat den "General" nicht überrascht. "Es war klar, dass er dank seiner Aktivitäten im ÖFB in den letzten Jahren intern sehr stark sein wird. Ich nehme die Wahl zu Kenntnis und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit. Ich weiß mich mit ihm in vielen Dingen einer Meinung."

Wiener Präsident geschlagen
Weniger Einverständnis herrscht zwischen Windtner und dem interimistischen Noch-ÖFB-Präsident Kurt Ehrenberger, der Günter Kaltenbrunner unterstützt hatte. "Ich war schon überrascht, denn ich habe geglaubt, wir bringen Kaltenbrunner durch. Aber man muss auch Niederlagen zu Kenntnis nehmen", sagte der Wiener Landeschef, nach dessen Angaben die geheime Wahl mit 6:4 zugunsten von Windtner ausging.

Hearing ausschlaggebend
Der Oberösterreicher hat sich laut Ehrenberger im entscheidenden Hearing deutlich besser als Kaltenbrunner präsentiert. "Er ist ein rhetorischer Profi, nicht umsonst ist er Chef von so einem großen Konzern (Anm.: Energie AG Oberösterreich). Kaltenbrunner war nicht so gut, er war glaube ich auch ein bisschen nervös."

Wie diverse Landespräsidenten, die ungenannt bleiben wollten, angaben, stimmten neben Wien auch Salzburg, die Steiermark und die Bundesliga für den Ex-Rapid-Präsidenten. Demnach hätte den Ausschlag gegeben, dass möglicherweise Vorarlberg im Gegensatz zur Wahlausschusssitzung vor knapp zwei Wochen für Windtner votierte.

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