Wacker Innsbruck gibt sich selbst eine Frist von zwei Wochen, bis ein neuer Trainer präsentiert werden soll.
Groß gefeiert haben die Innsbrucker Fußballer den überraschenden 2:0-Erfolg über die Wiener Austria am Sonntag nicht, die Vorbereitung auf das nächste Spiel am Mittwoch in Linz gegen den LASK stand im Vordergrund. Auch Tirols Sportdirektor und Interimstrainer Helmut Kraft, der in der 16. Runde mit Wacker den ersten Saison-Sieg einfuhr, hatte keine Zeit, sich im Erfolg zu sonnen. Er führte sofort nach Schlusspfiff Gespräche über mögliche Trainerverpflichtungen.
Erster Schritt aus der Krise
"Dieser Sieg war ein erster kleiner
Schritt", sagte Andreas Hölzl, der nicht nur das erste Tor von Peter Orosz
ideal aufgelegt, sondern auch den Elfmeter (Orosz verwandelte) herausgeholt
hatte. "Jetzt geht es darum, nachzulegen. Jedenfalls haben wir gesehen, dass
wir nicht schlechter als die anderen Vereine sind."
Locker und entspannt ging es am Montag im Regenerationstraining zu. Der erste Sieg im Jahr 2007 nach dem 9. Mai (5:1 über GAK) setzte bei den Innsbruckern Glückshormone frei. Das große Ziel Klassenerhalt sei keine Utopie mehr. "Wir haben immer daran geglaubt", bestätigte Hölzl, "jetzt geht es darum, einen Lauf zu bekommen. Dann werden Altach und Kärnten sicherlich nervös."
Andersen ein Trainer-Kandidat
Die Bundesliga-Sensation im Stadion
sah auch der 44-jährige Norweger Jörn Andersen, der ein möglicher neuer
Trainer in Innsbruck sein könnte. Wobei Kraft betont, bis zu einer
Verpflichtung sei es noch ein langer Weg. "Jedenfalls haben wir nach
Schlusspfiff in gutes und sehr langes Gespräch geführt", bestätigte Kraft.
Andersen kam als junger Spieler zum 1. FC Nürnberg, wechselte schließlich zu Eintracht Frankfurt, wo er 1989/90 mit 18 Toren als erster ausländischer Spieler Torschützenkönig der deutschen Bundesliga wurde. Seine aktive Karriere beendete er 1997 beim FC Lugano. Als Trainer arbeitete er u.a füri RW Oberhausen und bis Mai 2006 als Assistenzcoach unter Horst Knöppel für Borussia Mönchengladbach.
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Alternative
In der Vorwoche sagte der neue Wacker-Sportchef, er
habe zwei Namen im Kopf, mit denen er konkrete Gespräche führen werde. "Die
waren bewusst nicht im Stadion, um keine Spekulationen anzuheizen, um für
keinen Wirbel zu sorgen", sagte Kraft. "Andersen ist nur eine dritte
Alternative."
Zwei Wochen Zeit
Als Zeitrahmen bis zur endgültigen
Trainerfixierung nannte Kraft die kommenden zwei Wochen. "Bis zur
Länderspielpause sollte der Trainer feststehen, damit er die Mannschaft in
den letzten Herbstrunden noch kennenlernen kann, damit er weiß, um was es in
der Vorbereitung im Winter gehen muss", sagte Kraft, dessen Elf zuletzt in
34 Liga-Partien nur einen einzigen Drei-Punkter (5:1 gegen GAK am 9. Mai
2007) eingefahren und gegen die Austria 14 Spiele nicht mehr gewonnen hatte.
Kraft will nicht
Den vielfach geäußerten Wunsch am Sonntagabend,
er solle doch selbst Trainer bleiben, erteilte Kraft trotz des Erfolges
jedenfalls eine klare Absage: "Darunter würde die Mannschaft und auch ich
leiden." Als Trainer müsste er auf der Bank sitzen, gleichzeitig als
Sportdirektor mögliche neue Spieler beobachten. "Das geht sich zeitlich nie
aus", sagte Kraft, "denn ich will jeden möglichen neuen Spieler persönlich
sehen, auf Videoaufzeichnungen und Ähnliches vertraue ich nicht."