Gruppe D

"Neues" Italien geht auf WM-Titel los

09.05.2014

Teamchef Prandelli schuf Defensivbeton ab, setzt lieber auf Offensive.

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Cesare Prandelli hat Italiens Fußball-Nationalmannschaft einen neuen Anstrich verpasst. Seit dem Amtsantritt nach dem WM-Debakel 2010 predigt der Teamchef abseits des Platzes Disziplin, auf dem Rasen aber eine offensive Spielweise. Sein Credo lautet: "Gute Ergebnisse bekommt man nur durch attraktiven Fußball." Unter Prandelli hat man in bisher 31 Pflichtspielen lediglich zweimal verloren.

Souveräner Quali-Sieger
Zum Kreis der engsten Topfavoriten mit Spanien, Brasilien, Deutschland und Argentinien wird die "Squadra" dennoch nicht gezählt. Italien nimmt zum 14. Mal in Serie an einer WM teil, mit bisher vier Titeln (1934, 1938, 1982, 2006) belegt man in der ewigen Rangliste Platz zwei hinter Fünffach-Champion Brasilien. Die aktuelle Qualifikation gestalteten die Italiener souverän, ohne Niederlage beendeten sie die Europa-Gruppe B als überlegener Sieger.

Pirol führt die Squadra an
Angeführt wird Italiens Truppe nach wie vor von Andrea Pirlo, dem eleganten Lenker und Denker im zentralen Mittelfeld. "Pirlo ist die Essenz des Fußballs. Er ist ein alles könnender Champion", meinte Teamcoach Prandelli über seinen 35-jährigen Ausnahmekicker. Pirlos Juventus-Teamkollege Giorgio Chiellini sagte: "Pirlo ist das Öl in unserer Maschine."

Pirlo, der mit seinem Vollbart italienische Zeitungskolumnisten an den "jungen Chuck Norris" erinnert, ist offenbar ein Mann ohne Nerven. Über den Nachmittag des 9. Juli 2006, als er mit Italien am Abend das WM-Finale gewann, erzählte Pirlo: "Ich hab in meinem Hotelzimmer in Berlin geschlafen und PlayStation gespielt. Am Abend hab' ich den WM-Pokal gewonnen."

Bei der WM 2010 haben die Italiener den größtenteils verletzt fehlenden Pirlo schmerzlich vermisst (Out in der Vorrunde). Bei der EM 2012 führte Pirlo das Team u.a. mit einem "Panenka-Elfmeter" gegen England bis ins Finale.

Altes Team
Nicht nur aufgrund Pirlos fortgeschrittenem Alter werden die Italiener eine der durchschnittlich ältesten Mannschaften in Brasilien stellen. Stammgoalie Gianluigi Buffon ist 36 Jahre alt, andere Stammkräfte wie Andrea Barzagli, Chiellini, Riccardo Montolivo und Daniele De Rossi sind größtenteils ebenfalls jenseits der 30.

Balotelli soll die Tore machen
Für die entscheidenden Offensivaktionen soll Mario Balotelli sorgen. Die Zeit seiner teilweise haarsträubenden Exzesse sollen vorbei sein, seit seinem Wechsel zu AC Milan 2013 ist es vergleichsweise ruhig um 23-Jährigen geworden.

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