2:1-Sieg gegen "Gauchos"
Neymar-Elfer rettet schwache Brasilianer
20.09.2012
Die Fans pfiffen und forderten die Rückkehr von Scolari als Teamchef.
Erst ein Elfmetertor von Stürmerstar Neymar in der Nachspielzeit hat Brasilien einen glücklichen Sieg über den Erzrivalen Argentinien beschert und die aufgebrachten Fans des Fußball-Rekordweltmeisters einigermaßen besänftigt. Viele Zuschauer quittierten am Mittwoch die schwache Leistung beim 2:1 (1:1) in Goiania mit Pfiffen und forderten eine Rückkehr des bei Palmeiras gefeuerten Ex-Teamchefs Luiz Felipe Scolari. Der aktuelle Nationaltrainer Mano Menezes musste sich dagegen "Adeus, Mano"-Rufe anhören.
Menez bleibt gelassen
Sie verstummten erst, nachdem Neymar in der 93. Minute per Handelfmeter zum Sieg traf. Paulinho hatte vor heimischem Publikum in der 25. Minute für den WM-Gastgeber von 2014 ausgeglichen. Argentinien war durch Juan Manuel Martinez (19.) in Führung gegangen. Menezes führte den Unmut der Zuschauer im Serra-Dourada-Stadion lediglich auf die Auswechslung des bis dahin stark spielenden Lucas zurück. "Die Fans haben ihre Vorlieben. Mein Job ist es, die Nationalmannschaft besser zu machen. Das ist gelungen, und so haben wir am Ende gewonnen", erklärte der Coach.
Medien kritisieren Team
Neymar beschwerte sich nach der lauen Partie über die Pfiffe während des Hinspiels im "Superclassico das Americas" und meinte: "Man sollte bis zum Schluss warten. Niemand wird gern ausgepfiffen, niemand wird gern kritisiert. Wir geben unser Bestes auf dem Platz." Die Sportzeitung "Lance!" attestierte der Selecao jedoch ein schlechtes Spiel und kritisierte "ein Festival von Fehlpässen und Stellungsfehlern". "O Globo" sieht Nationalcoach Menezes, dessen Olympia-Auswahl Gold in London verpasst hatte, einem "unerbittlichen Druck" ausgesetzt.
Neymar unauffällig
Erst der Elfmeterpfiff des paraguayischen Schiedsrichters Carlos Amarilla nach einem Handspiel von Leandro Desabato sowie Neymars Treffsicherheit erlösten die Gastgeber. Bis dahin war der 20-Jährige kaum in Erscheinung getreten. Für das Rückspiel gab sich Neymar optimistisch: "Dort wird das Spiel ganz anders sein. Sie haben hier verloren und werden uns angreifen."
Die zweite Partie findet am 3. Oktober im argentinischen Resistencia statt. Dort reicht Brasilien ein Unentschieden für den erneuten Gesamtsieg nach dem Erfolg bei der Erstauflage des "Superclassico" im Vorjahr. Auch im Rückspiel muss Argentinien ohne seinen Topstar Lionel Messi vom FC Barcelona antreten, denn die Regularien des Wettbewerbs lassen nur Spieler aus den Ligen der beiden Länder zu. Der "Superclassico das Americas" ist der Nachfolgebewerb der "Copa Roca" zwischen Brasilien und Argentinien, der zwischen 1914 und 1976 unregelmäßig ausgetragen worden ist.