UEFA-Cup
Niederbacher: Rapid-Chancen 50:50
18.09.2007
Ex-Belgien-Legionär sieht durchaus Aufstiegschancen für Rapid: "Anderlecht nicht so stark wie vor einigen Wochen".
Der frühere österreichische Fußball-Teamspieler Richard Niederbacher hält einen Aufstieg von Rapid in die Gruppenphase des UEFA-Cups für durchaus realistisch. "Die Chancen stehen 50:50", erklärte der Steirer, der die Hütteldorfer mit Informationen über den Erstrunden-Gegner RSC Anderlecht versorgt, vor dem Hinspiel am Donnerstag (20:45 Uhr/live in Konferenzschaltung auf ORF 1) in Brüssel.
Niederbacher spielte insgesamt sieben Jahre für Waregem und ist ein Kenner des belgischen Fußballs. Am vergangenen Samstag beobachtete er für die Hütteldorfer das 2:2 von Anderlecht vor eigenem Publikum gegen Zulte-Waregem und machte in dieser Partie einige Schwächen der Violetten aus Brüssel aus.
Anderlecht hat abgebaut
Im Vergleich zum 4:1 zum Saisonauftakt im
Supercup gegen Club Brügge (bei diesem Match saß Niederbacher ebenfalls im
Stadion) habe Anderlecht mittlerweile abgebaut. "Gegen Brügge war Anderlecht
wirklich gut, aber momentan läuft es nicht mehr so gut wie zu Beginn des
Spieljahres. Gegen Waregem hat man schon eine Verunsicherung in der
Mannschaft gemerkt. In der Defensive ist sie zu knacken", sagte
Niederbacher, der mit Rapid 1986/87 das Double gewonnen und für Waregem 130
Pflichtspiel-Tore erzielt hatte.
Warnung
Trotz der aktuellen "Mini-Krise" des nach sechs Runden
noch immer ungeschlagenen Tabellen-Zweiten (zwei Punkte hinter Spitzenreiter
Standard Lüttich) warnte der 45-Jährige aber auch vor allzu großem
Optimismus. "Anderlecht ist noch immer der Renommierclub in Belgien, der
seit jeher gut geführt ist."
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Gefährlicher Ägypter
Besonders aufpassen muss Rapid
laut Niederbacher auf den Ägypter Ahmed Hassan (zweifacher Torschütze gegen
Waregem) und den niederländisch-marokkanischen Doppel-Staatsbürger Mbark
Boussoufa, die als Flügelspieler im 4-3-3-System von Coach Franky
Vercauteren agieren. "Beide sind quirlig, technisch stark und überall auf
dem Platz zu finden", sagte Niederbacher.
Leistungsträger fallen aus
Dafür muss der belgische
Rekordmeister neben dem schwedischen Innenverteidiger Max von Schlebrügge
(Leistenverletzung) auch auf Top-Stürmer Nicolas Frutos verzichten. Der
Argentinier musste sich im Juli einer Fersenoperation unterziehen und begann
erst am Dienstag wieder mit leichtem Lauftraining, für das Rückspiel am 4.
Oktober im Hanappi-Stadion könnte er aber ein Thema sein.
Coach unter Druck
Vercauteren sehnt die rasche Rückkehr des
Schlüsselspielers herbei, schließlich geriet der Coach zuletzt heftig unter
Druck. Nicht nur, dass die Öffentlichkeit nach dem Ausscheiden in der
Champions-League-Qualifikation gegen Fenerbahce vehement den Einzug in die
UEFA-Cup-Gruppenphase fordert, wurde auf einer Fan-Seite im Internet nun
auch eine Petition für den Rücktritt des Trainers verfasst - bis
Dienstagmittag hatten sich bereits über 1.500 Anhänger für einen Rückzug des
früheren belgischen Internationalen ausgesprochen.
Obendrein rumort es in der Mannschaft, in der Ex-Sturm-Graz-Goalie Filip de Wilde als Tormann-Trainer fungiert. Nach dem 2:2 gegen Waregem warf Verteidiger Olivier Deschacht einigen Kollegen öffentlich "Arroganz" vor, Hassan antwortete damit, dass die aktuellen Probleme von Anderlecht in der Verteidigung begründet liegen.