Foda im Sommer weg
Gludovatz neuer starker Mann bei Sturm
19.03.2012
Gludovatz wird Sportdirektor bei Sturm Graz, Trainer Foda im Sommer weg.
Was sich schon seit Herbst angekündigt hat, ist am Montag endgültig offiziell geworden. Coach Franco Foda wird Österreichs Fußball-Meister SK Sturm Graz nach dem Auslaufen seines Vertrages nach sechsjähriger Tätigkeit mit Saisonende verlassen. Die Grazer sind damit ab sofort auf der Suche nach einem neuen Trainer. Gefunden wurde bereits mit dem bisherigen Ried-Trainer Paul Gludovatz ein neuer sportlicher Geschäftsführer. Ried und Gludovatz haben sich auf eine sofortige Trennung geeinigt, der Vertrag wird mit 1. April aufgelöst.
Co-Trainer übernehmen bei Ried
Gludovatz wird aber ab sofort kein Training der Innviertler mehr leiten und seinen Urlaub in Anspruch nehmen, interimistisch werden die beiden Co-Trainer Gerhard Schweitzer und Michael Angerschmid die Mannschaft bis Saisonende betreuen.
Kein "englisches Modell"
Foda war bei Sturm als Sportdirektor und Trainer in Personalunion im Gespräch, die Grazer entschieden sich auf einer Vorstandssitzung am Freitag allerdings gegen das "englische Modell". "Wir wollten eine Organisationsstruktur, die durch die Gewaltentrennung unabhängiger wird", erklärte Jauk. Die Entscheidung habe auch nichts mit der aktuellen sportlichen Situation zu tun. "Es war keine Entscheidung gegen Foda, sondern für das neue System mit Trainer und Manager", betonte Sturms Präsident, der seinem Coach einen würdigen Abschied bereiten will.
Foda nimmt's gelassen
Foda nahm die Entscheidung gelassen zur Kenntnis. "Es gab viele gute Gespräche, aber zu viele unterschiedliche Tendenzen, das ist im Fußball so", sagte Sturms Trainer. Schlechte Laune habe er deshalb aber keinesfalls. "Ich bin überhaupt nicht böse über diese Entscheidung. Und traurig bin ich nur, wenn ich an den Vorfall im englischen Cup (Anm.: Herzstillstand von Boltons Fabrice Muamba
) denke oder das Busunglück in der Schweiz", erklärte Foda. Unter Gludovatz als Trainer weiterzuarbeiten, sei kein Thema mehr gewesen. "Man soll jetzt einen Schlussstrich ziehen", betonte Foda.
Lange, erfolgreiche Karriere in Graz
Nach dem Ende der laufenden Saison hat Foda 15 Jahre bei Sturm als Spieler und Trainer verbracht und dabei alle Hochs und Tiefs vom dreimaligen Titelgewinn bis zum Konkurs miterlebt. "Das sind Dinge, die man immer in Erinnerung behalten wird", sagte Foda. Der 45-Jährige wird auch weiterhin eng mit der Steiermark verbunden bleiben, bleibt doch seine Familie in Graz wohnen. Seine persönliche Zukunft ist noch vollkommen offen. "Ich habe bis jetzt mit keinem einzigen Team verhandelt, alles andere gehört in das Reich der Märchen", äußerte sich Foda zu Gerüchten über einen kolportierten Wechsel zum deutschen Bundesligisten Hertha BSC.
Zuvor will sich Foda aber noch erfolgreich aus Graz verabschieden, zumindest mit dem Erreichen eines Europacup-Startplatzes für die nächste Saison. "Ich wünsche mir, dass die Mannschaft bis zum Saisonende wieder in die Spur kommt. Fakt ist, dass ich als Trainer jetzt auf dem Markt bin, ich werde aber trotzdem meine Arbeit bei Sturm nicht vernachlässigen und alles geben", erklärte Foda.
Sturm "gut aufgestellt"
Sein Nachfolger werde gute Arbeitsbedingungen vorfinden. "Ich glaube, dass wir uns in den vergangenen sechs Jahren einiges erarbeitet haben. Sturm ist strukturell gut aufgestellt. Ich habe immer betont: Meine Person ist nicht so wichtig. Die Zukunft von Sturm Graz lag mir immer am Herzen", sagte Foda.
Sturm sucht neuen Trainer
In der Nachfolgefrage ist noch alles offen, in der Gerüchteküche brodeln Namen wie Darko Milanic und Markus Schopp. "Ich bin überzeugt davon, dass es Hunderte Bewerbungen geben wird, weil Sturm ein geiler Club mit tollen Fans ist", meinte Foda.
Ein kräftiges Wörtchen mitzureden wird dabei Gludovatz haben, der bei den Riedern einen unbefristeten Vertrag mit Ausstiegsklausel besaß. Davon machte der Burgenländer nun Gebrauch.
Gespräche mit Ried
Jauk hatte zuvor erklärt, dass es heute, morgen oder in den nächsten Tagen so weit sein könnte, dass Gludovatz seine Tätigkeit aufnimmt. Sturms Präsident hatte sich erst am Sonntagabend von Ried die Erlaubnis geholt, mit Gludovatz verhandeln zu dürfen. Gespräche dürfte es aber auch schon in der Vergangenheit gegeben haben. Am 31. März kommt es in der UPC-Arena zum Duell von Sturm mit Ried.
Der Meister, den auch Trainersohn Sandro Foda im Sommer fix verlassen wird, hat nun in Zukunft neben einer Wirtschaftsbetriebe GmbH auch eine Sportbetriebe GmbH. Gründungstermin ist der 16. April. Die Vorstände sind der schon Mitte Februar präsentierte wirtschaftliche Geschäftsführer Christopher Houben sowie eben Gludovatz.