Entscheidung ist gefallen: Emanuel Pogatetz ist der neue Kapitän der ÖFB-Nationalelf.
Emanuel Pogatetz (26) ist der neue Kapitän der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft. Das hat Teamchef Dietmar Constantini am Donnerstag im Casino Velden bekanntgegeben. Zum Vize-Captain wurde Paul Scharner (29) ernannt. Damit haben ausgerechnet die beiden einstigen Teamkritiker die Spitze der mannschaftsinternen Hierarchie übernommen. Der bisherige Kapitän Andreas Ivanschitz war von Constantini nicht ins Aufgebot für die WM-Qualifikation am Mittwoch in Klagenfurt gegen Rumänien einberufen worden.
Didi: "Vorbilder"
"Pogatetz und Scharner haben bereits
in der Vergangenheit viel Verantwortung in der Nationalmannschaft
übernommen. Außerdem zählen sie zu unseren routiniertesten Spielern. Und sie
haben den Weg in die englische Premiere League geschafft, die die beste Liga
Europas ist. Dadurch sind sie Vorbilder", begründete Constantini seine Wahl.
Pogatetz spielt seit Juni 2005 bei Middlesbrough und ist mittlerweile zum Kapitän des Clubs aufgestiegen, Scharner steht seit Jänner 2005 bei Wigan unter Vertrag und hat sich dort ebenfalls als Leistungsträger etabliert.
Vergangenheit ruhen lassen
Eventuelle Diskussionen über die
ÖFB-Teamvergangenheit von Pogatetz und Scharner wollte Constantini gleich
vom Tisch wischen. "Vielleicht ist diese Entscheidung für den einen oder
anderen überraschend, weil es in der Vergangenheit kritische Stimmen gegen
den Verband gegeben hat. Aber das ist alles besprochen und ausgeräumt", so
Constantini, der meinte, dass "nicht nur die zwei, sondern alle Spieler in
der Mannschaft Verantwortung übernehmen müssen".
Dass es sich bei Pogatetz und Scharner um "unbequeme" Spieler handle, die auch mal verbal dazwischen hauen würden, sieht Constantini gelassen. "Wenn alle im gleichen Strom schwimmen, dann kommt eh nichts heraus. Jeder Spieler soll sein Ego haben. Aber im Sinne des Kollektivs gilt es das Ego zurückzustellen", erklärte der Tiroler.
Etikette am Platz
Für den Umgang mit den Schiedsrichtern gab
Constantini Pogatetz mit auf den Weg: "Man sollte den Schiedsrichter nicht
schimpfen, sondern eher auf seine Seite ziehen. Denn wenn man jemanden
schimpft, dann kann man nicht erwarten, dass er einem wohlgesinnt ist."
"Mad Dog" freut sich
Pogatetz hatte bereits in den
vergangenen Tagen betont, dass er das Amt sehr gerne ausüben würde. Umso
größer war nun die Freude beim 26-Jährigen. "Ich habe mich sehr gefreut, als
der Teamchef an meine Zimmertür klopfte und mir seine Entscheidung
mitteilte. Kapitän der Nationalmannschaft zu sein, das ist ein tolles
Gefühl. Ich werde mein Bestes versuchen. Belasten wird mich die Rolle sicher
nicht, weil ich bin das von Middlesbrough gewohnt. Ich werde daher nicht
viel verändern."
Verändern sollen sich hingegen die Resultate des ÖFB-Teams. "Ich hoffe, dass wir den Umschwung schaffen. Am besten schon gegen Rumänien." Pogatetz freut sich über die volle Rückendeckung durch den Teamchef. "Dadurch ist es einfacher, teamintern Dinge anzusprechen."
Kapitän auch bei Ivanschitz-Rückkehr
Pogatetz will die
Kapitänsschleife auch behalten, wenn Ivanschitz wieder in den Kreis des
ÖFB-Teams zurückkehrt. "Ich hoffe, dass ich dann die Schleife weiterbehalten
darf. Ich will meine Sache gut erledigen, damit der Teamchef sagt, dass ich
es weitermachen soll", so der Steirer, der kein Konfliktpotenzial mit
Ivanschitz sieht. "Es gibt kein persönliches Problem. Eventuelle offene
Fragen wird sicher der Teamchef klären. Im Endeffekt ist nur wichtig, dass
wir auf dem Spielfeld Erfolg haben."
Constantini machte ohnehin nicht den Eindruck, dass er im Falle einer Ivanschitz-Rückkehr die Kapitänsdiskussion neu eröffnen wolle. "Das sind meine Kapitäne und das ist jetzt so", so Constantini, der am Donnerstag stets über "zwei Kapitäne" (Pogatetz und Scharner) sprach.
Jungen Spielern helfen
Der neue Einser-Captain sieht es als eine
der wichtigsten Aufgaben, die jungen Spieler im ÖFB-Team ans internationale
Niveau heranzuführen. "Und wir wollen alles tun, um die kleine Chance in der
WM-Qualifikation zu nützen. Obwohl man realistisch sein und sagen muss, dass
das sehr schwer wird."
Scharner will Pogatetz helfen
Scharner kündigte "tatkräftige und
hundertprozentige Unterstützung" für Pogatetz an. Wie Constantini forderte
auch der Niederösterreicher, dass jeder einzelne Spieler des Teams
Verantwortung übernehmen müsse. Gleichzeitig bot er aber den zahlreichen
jungen Spielern im aktuellen Kader jederzeit seinen Rat an. "Das Wichtigste
ist, dass wir jetzt aus diesem Negativen herauskommen", hoffte auch Scharner
endlich auf mehr positive Länderspielresultate.