Die Teamchefsuche wird zum Thriller. Es läuft auf das Duell zwischen Herzog und Finke hinaus. Aber der ÖFB bastelt auch an einer Sensation.
Kalt erwischt. Mit seiner Absage hat Mirko Slomka (40) den ÖFB am Dienstag kalt erwischt. Um 13 Uhr sagte der Deutsche ÖFB-Boss Friedrich Stickler ab. Der war gerade dienstlich in Skandinavien unterwegs, fiel aus allen Wolken. Um 13.30 Uhr rief Slomka in der ÖSTERREICH-Redaktion an, erklärte seine Lage. „Ich bekomme von Schalke 04 keine Freigabe.“
Obwohl gefeuert, hat er noch einen Vertrag bis 2009, kassiert 1,1 Millionen Euro pro Jahr. Slomka pokerte hoch, wollte diese Summe als Abfindung. Da spielte Schalke nicht mit. „Uns kann man gar keinen Vorwurf machen“, sagt ÖFB-General Gigi Ludwig. „In dem Fall hat Mirko Slomka nicht seine Hausaufgaben gemacht. Sollen wir ihn aus dem Vertrag rauskaufen, obwohl er auf dem Markt ist? Das wäre sehr kurios!“ Schalke-Manager Andreas Müller sagt dazu: „Wir möchten Mirko nichts in den Weg legen. Bis jetzt sind wir bei der Abfindung nicht zusammengekommen.“
Herzogs Krönung
Jetzt hofft Andreas Herzog (39) auf seine
Krönung. Er hat erklärt, dass er sich den Job zutraut. Doch er hängt in der
Warteschleife.
Für viele wäre Herzog der ideale Teamchef. Vorgänger Josef Hickersberger: „Er kennt die Mannschaft, und mit fast 40 ist er nicht zu jung.“ Bayern-Startrainer Jürgen Klinsmann machte sich ebenfalls für Herzog stark („Andi kann es“), und Teamkeeper Jürgen Macho verkündete gestern: „Es sollte jemand sein, der nicht frisch anfangen muss und mit der Situation vertraut ist. Ich rede von Herzog.“
Doppelspitze
Auch eine Doppelspitze mit Unter 21-Teamchef Manfred
Zsak (43) ist im Gespräch. Zsak: „Ich kann mir das sehr gut vorstellen – man
muss nur vorher genau über die Aufgabenverteilung reden.“
Allerdings ist der Großteil der mächtigen Fußball-Landesfürsten dagegen. Die meisten wollen einen Coach aus dem Ausland.
Ihr Top-Kandidat ist nun Volker Finke (60). Er war 16 Jahre lang Trainer beim SC Freiburg, ist dreimal auf- und dreimal abgestiegen. Finke war am Wochenende in Tiflis, soll Georgien zur WM führen. Seit gestern denkt er über Österreich nach.
Winfried Schäfer (in Abu Dhabi unter Vertrag) und Klaus Toppmöller (bei den Tschechen abgeblitzt) sind ebenfalls ein Thema – so wie Dietmar Constantini.
Kracher
Doch hinter den Kulissen wird beim ÖFB an einer Sensation
gebastelt. „Wir brauchen jetzt einen echten Kracher“, fordert
Oberösterreichs Verbandspräsident Leo Windtner. Spekulationen reichen von
Frank Rijkaard bis Michael Laudrup. Das ist noch eine geheime Kommandosache!
