Interview

Polster: "Dieser Rauswurf tut weh"

18.08.2013

Polster über Admira-Abgang und warum er sich gegen die bösen Vorwürfe wehrt.

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Toni Polster sitzt am Steg und lässt seinen Blick über den Wörthersee schweifen. "Den 9. August werde ich nie vergessen", sagt er und schüttelt den Kopf. An jenem Freitag war sogar er einmal sprachlos.

Der Rauswurf als Trainer bei Fußballklub Admira Wacker nach nur drei Runden nagt am Ego unseres Rekordtorschützen. Um das Ganze zu verarbeiten, tauchte er mit Freundin Birgit in Velden am Wörthersee unter. Im Interview mit ÖSTERREICH lässt Toni tief blicken, spricht über die Niederlage und er wehrt sich gegen böse Vorwürfe. Polster im Interview.

ÖSTERREICH: Toni, wie sehr hat Sie der Rauswurf bei der Admira getroffen?

Toni Polster: Es ist klar, dass ich daran zu knabbern habe. Ich bin enttäuscht, dass nachgetreten wird. Mittlerweile ist aber klar, dass an den Anschuldigungen, die mich negativ belasten sollten, nichts dran ist.

ÖSTERREICH: Sie sollen zu spät zum Training gekommen sein. Wurden Sie von den Spielern verpetzt?

Polster: Das hat einen anderen Hintergrund: Es war die Retourkutsche von einem Mitbewerber von ÖSTERREICH, da er die Geschichte vom Rauswurf nicht in der Zeitung hatte. Sogar Admira hat bestätigt, dass die Vorwürfe aus der Luft gegriffen sind.

ÖSTERREICH: Sehen Sie sich in der Fußball-Bundesliga als gescheitert?

Polster: Darüber kann ich nur lachen. Admira hat so viele routinierte Spieler verloren, dass den Jungen der Anker fehlte. Ich wusste, dass es schwer werden würde. Ich hätte die Zeit gebraucht, die man mir nicht gegeben hat. Trotzdem waren es tolle sieben Wochen. Nur, eine richtige Chance sieht freilich anders aus.

ÖSTERREICH: Haben Sie das Gefühl, als Trainer nicht ernst genommen zu werden?

Polster: Nein. Ich habe lange genug unter Toptrainern im Ausland gespielt. Wenn mir die Erfahrung fehlt, dann fehlt sie jedem in Österreich. Die Reaktionen, die ich nach dem Rauswurf bekommen habe, waren fantastisch. Die Leute sind nicht dumm, die haben ein feines Gespür. Sie wissen, dass sich ein Toni Polster nicht dreinreden lässt. Schon gar nicht in die Mannschaftsaufstellung.

ÖSTERREICH: Hat im ersten Spiel nach dem Rauswurf die Admira-Mannschaft gespielt, die Ihnen Sponsor Karl Cermak einreden wollte?

PolSTER: Dazu möchte ich mich nicht äußern ...

ÖSTERREICH: Glauben Sie, dass Ihnen Ihr Image als Society-Clown im Fußball geschadet hat?

Polster: Blödsinn. Ich habe mich aus den Klatschspalten ausgeklinkt. Seit vier Jahren bin ich nur mehr ab und zu bei Charity-Events. Manche haben das noch nicht registriert.

ÖSTERREICH: Stimmt es, dass Ihnen Ihre Freundin Birgit dazu geraten hat?

Polster: Es war eine Entscheidung von uns beiden.

ÖSTERREICH: Was hat Ihnen mehr Spaß gemacht: "Dancing Stars" oder Fußballtrainer?

Polster: Ich bin Fußballtrainer mit Leib und Seele. Ich möchte in der Öffentlichkeit als Fußballlehrer gelten. Dafür gebe ich alles.

ÖSTERREICH: Warum wollen Sie unbedingt Trainer sein?

Polster: Ich lebe und sterbe für den Fußball, das ist meine Leidenschaft. Darum werde ich das auch weiter verfolgen. Aber sicher nur bei einem Klub, wo es vom Umfeld her Sinn macht und ich ein gutes Gefühl habe. Eines werde ich bestimmt nicht mehr machen: Ich gehe nirgendwo hin, ohne einen Vertrauensmann mitzunehmen.

Interview: Walter Unterweger

 

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