Porträt Portugal

Portugal setzt voll auf Ronaldo

02.05.2012

Team steht im Schatten von Ronaldo. Superstar aber auch mit Negativ-Schlagzeilen.

Zur Vollversion des Artikels
© GEPA
Zur Vollversion des Artikels

Cristiano hier, Ronaldo dort. Schon bei den vergangenen Endrunden hat Cristiano Ronaldo das portugiesische Fußball-Team in den Hintergrund gedrängt. Der Superstar von Real Madrid bestreitet in Polen und der Ukraine sein fünftes großes Turnier, gewonnen hat er mit seinem Heimatland aber noch nichts. Bei der Heim-EM 2004 scheiterten die Portugiesen im Finale an Griechenland, bei der WM 2006 im Halbfinale an Frankreich.

Immer Rummel um Ronaldo
Seither hat Ronaldo im Nationalteam nicht nur positive Schlagzeilen gemacht. Die EURO 2008 überschattete sein möglicher Wechsel von Manchester United zu Real, der ein Jahr später Wirklichkeit wurde. Zwei Jahre später machte der Kapitän den damaligen Teamchef Carlos Queiroz für das Aus im WM-Achtelfinale gegen den späteren Weltmeister Spanien (0:1) verantwortlich. Die Diva selbst erzielte im Turnierverlauf nur einen einzigen Treffer - beim 7:0 gegen Nordkorea.

Seinen Widersacher ist Ronaldo mittlerweile los. Queiroz ist über eine Doping-Affäre gestolpert. Der Nationaltrainer hatte im Teamcamp vor der WM 2010 Dopingproben behindert, wurde sechs Monate gesperrt und vom Verband durch Paulo Bento ersetzt. Bento kommt wie Ronaldo aus der Kaderschmiede von Sporting Lissabon. Der Hauptstadtclub war vor seinem Teamchef-Engagement auch die einzige Trainerstation des früheren defensiven Mittelfeldspielers.

Lob für neuen Teamchef
"Der neue Trainer hat eine neue Mentalität gebracht", sagte Ronaldo. Die Qualifikation wurde aber auch unter Bento zur Zitterpartie. Die Portugiesen mussten ins Play-off gegen Bosnien (0:0, 6:2). Selbst den zweiten Gruppenplatz hinter Dänemark behaupteten die "Lusos" nur dank der besseren Tordifferenz gegenüber Norwegen. Und bei der Endrunde wartet nun die schwere Gruppe B. "Deutschland und die Niederlande sind die Favoriten", meinte Bento. Dazu erhält sein Team die Chance zur Revanche an Dänemark.

Vorne und hinten stark
In der FIFA-Weltrangliste sind die Portugiesen mittlerweile bis auf Platz fünf vorgestoßen. Prunkstück sind neben der Real-Defensive mit Pepe und Fabio Coentrao die Flügel mit Ronaldo und Nani. Letzterer ist wie der große Superstar bei Sporting großgeworden und nun dessen Nachfolger in Manchester. Bei der WM hatte Nani wegen einer bei einem Fallrückzieher erlittenen Schulterverletzung gefehlt - und damit auch Ronaldos wichtigste Entlastung. In der Quali erzielten die beiden Techniker zusammen zwölf Tore.

Mit Real blickt Ronaldo auf eine Rekordsaison zurück. Um zu den ganz Großen der Fußball-Geschichte zu zählen, würde der Ausnahmespieler von der Insel Madeira aber auch einen Titel mit dem Nationalteam benötigen. Der war auch seinen großen Vorgängern als Portugals Topstars, Eusebio und Luis Figo, verwehrt geblieben. Sollte es in den nächsten Jahren nicht funktionieren, muss irgendwann Startrainer Jose Mourinho her - darüber ist sich die portugiesische Öffentlichkeit einig.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel