ÖFB-Krise
Präsidentenwahl wird zum Zweikampf
20.01.2009
Ex-Rapid-Boss Kaltenbrunner und ÖFB-Landespräsident Windtner in der Pole Position um höchstes Amt im heimischen Fußball.
Die Wahl zum Präsidenten des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) dürfte zu einem Rennen zwischen Leo Windtner und Günter Kaltenbrunner werden. Zumindest eine Vorentscheidung wird am Mittwochnachmittag in der Sitzung des ÖFB-Wahlausschusses im Wiener Hotel Intercontinental erwartet. Endgültig ins Amt gehievt wird der ehrenamtliche Nachfolger des im November zurückgetretenen Friedrich Stickler auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 28. Februar.
Windtner hält sich bedeckt
Windtner wäre als
oberösterreichischer Landeschef die interne Lösung. Der 58-Jährige lehnte in
der Vergangenheit eine Präsidenten-Tätigkeit mit Hinweis auf seinen Job als
Vorstands-Vorsitzender der Energie AG Oberösterreich ab, nach der
Strukturreform und des damit verbundenen Transfers diverser operativer
Aufgaben vom Präsidenten zum neuen Generaldirektor Alfred Ludwig könnte aber
ein Meinungsumschwung eingesetzt haben. "Dadurch hat sich für mich sicher
etwas geändert", sagte Windtner, wollte sich ansonsten aber nicht zu seiner
möglichen Kandidatur äußern.
Kaltenbrunner hält sich für qualifiziert
Deutlicher
wurde schon Kaltenbrunner. "Ich bin ein Kandidat und ich habe gehört, dass
Windtner auch einer ist", sagte der 65-Jährige. Der gebürtige
Niederösterreicher spielte in seiner aktiven Zeit u.a. für Rapid und viermal
für das österreichische Nationalteam, trainierte danach 1980/81 den SC
Eisenstadt in der Bundesliga, war von 1995 bis 1999 Rapid-Präsident und
arbeitete dabei als Bank-Austria-Mitarbeiter an der "Rettung" der
Hütteldorfer nach dem Zusammenbruch der Rapid AG. "Ich glaube schon, dass
ich genug Erfahrung für die Tätigkeit als ÖFB-Präsident einbringen würde",
erklärte der Gesellschafter eines Versicherungsmakler-Unternehmens.
Kaltenbrunner würde sich eine deutliche Zustimmung im Wahlausschuss, dem alle neun Landespräsidenten sowie Bundesliga-Boss Martin Pucher als stimmberechtigte Mitglieder angehören, wünschen. "Wenn sich keine breite Mehrheit findet, würde ich es nicht machen. Und ich habe kein Problem damit, wenn ich es nicht werde."
Interner Kampf geht weiter
Abseits der Präsidenten-Suche könnte
am Mittwoch auch noch einmal die ÖFB-Strukturreform in den Mittelpunkt
rücken. Zwar wurden die Änderungen in der Wahlausschusssitzung im Dezember
einstimmig angenommen, nun regt sich allerdings Widerstand gegen die
Neuerungen, die u.a. eine Schwächung der Landesverbände vorsehen. "Gegessen
ist das Ganze noch nicht, sondern bestenfalls eine Diskussionsgrundlage für
die Hauptversammlung", sagte der burgenländische Landeschef Karl Kaplan,
nach dessen Angaben auch der Wiener Verband der Reform skeptisch
gegenübersteht. Als störend wird etwa empfunden, dass im neu geschaffenen
Direktorium - dem künftigen Machtzentrum im ÖFB - nur je ein Vertreter der
Regionen Ost, Mitte und West sitzt.