Ab kommender Saison
Premier League setzt aufs Hawk-Eye
11.04.2013
Torlinientechnologie kommt in England künftig zum Einsatz.
Die englische Fußball-Premier-League führt ab der kommenden Saison als erste europäische Fußball-Liga die Torlinientechnik ein. Das britische Hawk-Eye-System, das bereits im Tennis und Cricket zum Einsatz kommt, erhielt am Donnerstag bei einer Sitzung der 20 Clubchefs den Zuschlag.
Mehrere Hochgeschwindigkeitskameras zeichnen künftig das Spielgeschehen aus verschiedenen Winkeln des Stadions auf. Ein Computer berechnet die exakte Position des Balles und sendet ein Signal an den Schiedsrichter, wenn der Ball die Torlinie überschritten hat. Die Kosten belaufen sich angeblich auf mehrere Hunderttausend Euro pro Arena.
Technologie bald auch in Spanien?
Spaniens Liga will die Torlinientechnologie ebenfalls einsetzen. Wie der Geschäftsführer der Primera Division, Francisco Roca, am Donnerstag verriet, allerdings erst in zwei oder drei Jahren. Entscheidend sei dabei vor allem die Kostenfrage. Bis dahin könnte laut Roca auch ein in der Entwicklung befindliches System aus Spanien ausgereift sein. Dieses soll den Schiedsrichter auch bei Abseitsentscheidungen unterstützen.
FIFA vertraut auf Konkurrenz-System
Die FIFA hatte sich in der Vorwoche gegen Hawk-Eye sowie zwei weitere Tortechnikanbieter und für einen Einsatz von GoalControl
beim Confederations Cup in Brasilien entschieden. Bewährt sich die Technik des deutschen Anbieters beim Turnier im Juni, soll sie auch bei der WM 2014 eingesetzt werden.
Statutenänderung 2012 beschlossen
Nach der krassen Fehlentscheidung im WM-Achtelfinale 2010 zwischen Deutschland und England (4:1), als ein korrektes Tor des Engländers Frank Lampard nicht gegeben worden war, hatte sich der zuvor lange skeptische FIFA-Präsident Joseph Blatter für die Einführung der Technik stark gemacht. Das zuständige International Football Association Board genehmigte im Juli 2012 schließlich die notwendige Statutenänderung.
Platini gegen technische Hilfsmittel
In den UEFA-Wettbewerben kommt die Technik nicht zum Einsatz. Präsident Michel Platini ist ein erklärter Gegner von Torkameras. Stattdessen stehen in Champions- und Europa-League zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten hinter den Toren, um den Referee bei strittigen Fällen zu unterstützen.