Werder Bremen musste sich in der Verlängerung Schachtjor Donezk mit 2:1 geschlagen geben.
Sebastian Prödls Traum vom Finalsieg im Fußball-UEFA-Cup ist am Mittwoch nicht in Erfüllung gegangen. Der österreichische Teamspieler musste sich mit Werder Bremen im Sükrü-Saracoglu-Stadion von Istanbul Schachtjor Donezk mit 1:2 nach Verlängerung geschlagen geben. Der Platz in der Stammformation von Werder (Martin Harnik sah das Match von der Bank) war nur ein schwacher Trost, zumal Prödl am ersten Tor der Ukrainer nicht ganz schuldlos war.
Prödl unglücklich
Der Steirer verschätzte sich in der
25. Minute bei einem weiten Ball von Rat und ließ Luiz Adriano gewähren, der
den Ball über Goalie Tim Wiese schupfte - von seinem
Innenverteidiger-Kollegen Naldo bekam der für den verletzten Per Mertesacker
aufgebotene Prödl daraufhin einige unschöne Worte zu hören.
Unsicher
Schon davor hatte die Bremer Defensive inklusive Prödl
des öfteren unsicher gewirkt, so auch in der 6. Minute, als Jadson mit einem
Pass an Prödl vorbei Luiz Adriano einsetzte. Der Brasilianer verfehlte
allerdings das Tor. Mit dem Freistoßtor von Naldo zum 1:1 in der 35. Minute
unter tatkräftiger Mithilfe von Schachtjor-Goalie Pjatow kam jedoch mehr
Sicherheit ins Spiel von Bremen und auch von Prödl.
Gute Vorlage
Nach dem Seitenwechsel spielte der Österreicher eine
schnörkellose Partie, kam fast nie mehr ernsthaft in Bedrängnis und hätte zu
Beginn der Verlängerung fast die Führung von Werder eingeleitet. Sein weiter
Pass landete genau bei Özil, der den Ball jedoch nicht ideal mitnahm und
dadurch die Chance auf das 2:1 für die Deutschen vergab.
Entscheidung
Nur wenig später fiel der entscheidende Treffer für
Schachtjor, als Jadson nach einem Angriff über die linke Bremer Abwehrseite
mit einem Schuss aus rund zehn Metern einnetzte - diesmal traf den Steirer,
der nun bei 31 Pflichtspiel-Einsätzen für die Hanseaten hält, keine Schuld.
Einsatz im Sturm
In der zweiten Hälfte der Verlängerung agierte
Prödl aufgrund seiner Kopfballstärke sogar als Mittelstürmer, bekam aber
keine brauchbaren Bälle. Bei einer Attacke von Srna an dem am Ende von
Krämpfen geplagten ÖFB-Internationalen im Strafraum blieb die Pfeife von
Schiedsrichter Cantalejo wohl zurecht stumm. Die Werder-Proteste wegen des
abgepfiffenen vermeintlichen 2:2 von Pizarro nach Prödl-Kopfball-Vorlage
waren ebenfalls vergeblich.
Weitere Titelchance
Prödl und Harnik haben zwar am 30. Mai im
DFB-Cup-Finale in Berlin gegen Bayer Leverkusen eine weitere Titelchance,
verpassten aber die Gelegenheit, als erste Österreicher seit Bruno Pezzey
(1980 mit Eintracht Frankfurt im UEFA-Cup-Endspiel) beim Gewinn einer
Europacup-Trophäe auf dem Platz zu stehen. Wolfgang Feiersinger gewann zwar
mit Dortmund 1997 die Champions League, wurde dabei aber ebenso wenig
eingesetzt wie Andreas Herzog ein Jahr zuvor beim UEFA-Triumph der Bayern.
Dafür widerfuhr Prödl das gleiche Schicksal wie Franz Wohlfahrt. Der ÖFB-Tormanntrainer hatte als bisher letzter Österreicher, der aktiv an einem Europacup-Finale mitwirkte, vor elf Jahren im Endspiel des Cups der Cupsieger mit dem VfB Stuttgart 0:1 gegen Chelsea verloren.
Höhepunkt
Dennoch verbuchte Prödl einen weiteren Höhepunkt
in seiner noch jungen Karriere. Vor zweieinhalb Jahren kickte der 21-Jährige
noch für die Amateure von Sturm Graz, im Frühjahr 2007 feierte der
mittlerweile 20-fache Internationale (2 Tore) sein A-Team-Debüt und führte
die ÖFB-U20-Auswahl nur wenige Wochen später als Kapitän zum vierten
WM-Platz. Ab diesem Zeitpunkt zählte er zum Stamminventar des Nationalteams,
so auch bei der EURO 2008, wo er die ersten beiden Partien durchspielte und
gegen Polen den Elfmeter zum 1:1 herausholte. Im abschließenden Match gegen
Deutschland war er gesperrt.Fußball-UEFA-Cup-Finale:
Schachtjor Donezk - SV Werder Bremen 2:1 (2:1,1:1,1:1) nach
Verlängerung. Sükrü-Saracoglu-Stadion Istanbul, 40.000, SR Luis Medina
Cantalejo/ESP.
Torfolge: 1:0 (25.) Luiz Adriano, 1:1 (35.) Naldo
(Freistoß), 2:1 (97.) Jadson