Das „Projekt Brückner“ droht zu scheitern. Gegen Serbien muss am Mittwoch ein Sieg her! Noch hat der Teamchef das Vertrauen.
Karel Brückner (68) ist schwer angeschlagen. Noch auf dem Airport in Vagar holte er lange nach Mitternacht Teamkapitän Andreas Ivanschitz und Österreichs Abwehrchef Martin Stranzl im Air-Café der Abflughalle an seinen Tisch. Eine Krisensitzung.
Der Start gegen Frankreich war toll, aber nach der Pleite gegen Litauen und dem blamablen 1:1 gegen die Färöer fragen sich viele: Ist Karel Brückner der richtige Mann fürs Team?
ÖFB-Präsident Friedrich Stickler stellt klar: „Ich kann doch nicht zu Beginn der WM-Qualifikation den Trainer opfern!“ Und der mächtige Generalsekretär Alfred Ludwig sagt empört: „Es wäre zu billig, sich am Teamchef abzuputzen.“
Schuldlos
Auch von seinem Assistenten Andreas Herzog bekommt
Brückner Rückendeckung: „Es liegt nicht an ihm. Was soll er machen, wenn die
Spieler das Tor nicht treffen? Die Chemie im Team stimmt.“
Einsamer Wolf
Brückner läuft aber wie ein einsamer Wolf herum. Er
ist wortkarg, verschlossen und sucht keinen Kontakt mit der Öffentlichkeit.
Ludwig: „Er ist, wie er ist. Happel war auch unnahbar. Und Luis Aragones
tritt ebenfalls selten in der Öffentlichkeit auf und hat Spanien zum
EM-Titel geführt.“
Prohaska-Kritik
Harte Kritik an Brückner äußert Ex-Teamchef
herbert Prohaska. Er bemängelt die defensive Ausrichtung des Tschechen.
Unser Jahrhundertfußballer: "Bei der EURO haben wir besser Fußball
gespielt." Das findet auch Peter Stöger. Der 65-fache Teamspieler: "Wenn man
zwei so routinierte Leute wie Brückner und Kocia holt, muss der Anspruch
sein, sich für eine WM zu qualifizieren. Ich lasse nicht gelten, dass sich
das Team in einer Lernphase befindet." Stöger findet auch, dass sich
brückner viel zu selten in Österreich aufhält und dadurch zu wenig über den
österreichischen Fußball informiert ist.
Hölle
Der ÖFB-General weiß allerdings: „Wenn es gegen die
Serben schiefgeht, ist die Hölle los. Das müssen wir unbedingt vermeiden.“Die
Darbietungen gegen Litauen und die Färöer sind mies gewesen. Herzog: „So
qualifizieren wir uns nicht für die WM.“ Seine knallharte Analyse: „Uns
fehlt die Siegermentalität, wir kombinieren schlecht, verlassen uns nur auf
Standardsituationen.“ Brückner? Der schwieg eisern …
Das Tor für Färöer
Das Tor für Österreich