Nach Freundschaftsspiel
Prozess um Rapid-Randale ab 23. Juli
18.06.2014
Acht Verhandlungstage - Nunmehr 29 Männer auf Anklagebank.
Am 23. Juli startet im Wiener Straflandesgericht der Prozess um die gewalttätigen Ausschreitungen nach einem Freundschaftsspiel des SK Rapid gegen den 1. FC Nürnberg. In der Anklage ist von einer "einzigartigen und bisher noch nicht da gewesenen Aggressions- und Gewaltbereitschaft der Täter" die Rede. Die Verhandlung ist für acht Tage anberaumt. Urteile soll es am 1. August geben.
Vor dem Hanappi-Stadion war es am 7. September 2013 zu tumultartigen Szenen gekommen, die - wie Staatsanwältin Stefanie Schön in ihrer Anklageschrift festhält - "offensichtlich aus blankem Hass gegen die Einsatzkräfte der Polizei bzw. 'Spaß an der Teilnahme von gewalttätigen Ausschreitungen'" stattfanden. 500 Anhänger beider Mannschaften sollen sich an den Gewalttätigkeiten beteiligt haben. 47 Rapid-Fans wurden am Ende ausgeforscht.
Einigen - darunter auch dem ehemaligen "Ultras"-Chef Oliver P., der sogar mehrere Wochen in U-Haft verbrachte - konnte im Zuge der Ermittlungen jedoch kein strafbares Verhalten nachgewiesen werden. Gegen 18 Verdächtige wurde daher das Verfahren zuletzt eingestellt. 29 Männer im Alter zwischen 20 und 43 Jahren - großteils Angehörige der Fan-Gruppen "Ultras" und "Lords" müssen nun auf die Anklagebank.
Da der Große Schwurgerichtssaal im Sommer wegen Renovierungsarbeiten gesperrt ist, wird aus Platzgründen in einem Lehrsaal des Wiener Oberlandesgerichts (OLG) im vierten Stock des Grauen Hauses verhandelt. Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn am Mittwoch der APA - Austria Presse Agentur verriet, hat dieser Saal einen nicht zu unterschätzenden Vorteil: Es gibt dort eine Klimaanlage.
Ein beträchtlicher Teil der Angeklagten war bereits bei dem gewalttätigen Vorgehen von Rapid-Anhängern gegen Einsatzkräfte am Wiener Westbahnhof im Mai 2009 aufgefallen. Trotz rechtskräftiger Verurteilungen sollen sie sich neuerlich wissentlich an der Zusammenrottung einer Menschenmenge beteiligt haben, die darauf abzielte, Körperverletzungen oder schwere Sachbeschädigungen zu begehen. Sämtlichen Angeklagten wird Landfriedensbruch vorgeworfen, viele von ihnen müssen sich zusätzlich wegen Körperverletzung, schwerer Sachbeschädigung und Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten, wobei es bei einigen beim Versuch geblieben sein soll.