Vor EM-Quali-Hit

Straßenschlacht mit deutschen Hooligans

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Gewaltbereite DFB-Fans sorgten in Wien vor EM-Quali-Schlager für Aufregung.

Freitagabend bestätigte die Wiener Polizei: Mit einer vorherigen Risikoeinschätzung von 140 bis 200 Problemfans beim gestrigen Spiel hatte man den Hooligan-Ansturm aus Deutschland unterschätzt. Mehr als die doppelte Anzahl (400) dürfte der Realität entsprochen haben.

Zur Deeskalation waren gestern auch deutsche Beamte angereist. An den Grenzen wurde allerdings kein Hooligan angehalten. Alle durften ungehindert einreisen.

Deutsche Hooligans wüten in Wien



Wieder schwere Hooligan-Ausschreitungen in Wien – diesmal von deutschen Rowdys. Bereits am Donnerstagabend reisten rund 250 deutsche Fans der sogenannten Kategorie C – das sind besonders gewaltbereite „Fans“ – zum EM-Quali-Match Österreich–Deutschland nach Wien. Viele von ihnen kahlrasiert und tätowiert – teils mit einschlägigen Motiven an Armen und Beinen. Sie skandierten rechtsradikale Parolen, einige hoben laut Augenzeugen die rechte Hand zum Hitler-Gruß. Im Wiener Lokal Richy wurde Donnerstagabend die Einrichtung demoliert, es gab zwei Festnahmen.

Schlachtfeld Bermuda-Dreieck

Am Freitag eskalierte die Lage dann komplett: Deutsche Hooligans – laut Polizei großteils aus Erfurt, Berlin und anderen ostdeutschen Städten – nahmen nach einer ausgiebigen „Sauftour“ gegen 17 Uhr die Partymeile Bermuda-Dreieck nahe des Schwedenplatzes erneut in Beschlag – und auseinander.

„Wir hatten keine Chance“

Es flogen Gläser, Stühle und jede Menge bengalische Feuer sowie Böller. Eine Straßenschlacht mitten in Wien. Kellner und Gastropersonal versuchten noch, Tische und Geschirr vor den Randalierern zu retten – vergeblich. „Da waren so viele auf einmal, wir hatten kaum eine Chance“, schildert eine Barfrau beim ÖSTERREICH-Lokalaugenschein.

WEGA rückte an

Die Polizei reagierte sofort: Rund 300 mit Schildern, Helmen, Schlagstöcken und Tränengas bewaffnete Polizisten riegelten die Partymeile von allen Seiten ab. Die Spezialeinheit WEGA rückte an. Bei dem Angriff auf die Polizei wurde ein Beamter verletzt. Der Reihe nach wurden die gewalttätigen Fans abgeführt. „Es gab 213 Festnahmen“, sagt Polizeisprecher Roman Hahslinger. Auch die Wiener Polizeispitze – Landespolizeikommandant Mahrer und Polizeipräsident Pürstl – war live vor Ort.

400 Hooligans

Insgesamt dürften sich bis Samstag 400 gewaltbereite Deutsche in Wien aufgehalten haben. „Die Wiener Polizei hat deutlich gemacht, dass es für Ausschreitungen in der Stadt keinen Platz gibt“, bewertete Polizeipräsident Gerhard Pürstl den vierstündigen Polizeieinsatz.

Ab heute werden in Österreich die Grenzen kontrolliert (siehe rechts). Die Frage, die sich aufdrängt: Warum startete die Polizei damit nicht schon einen Tag früher?

Michael Pichler
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