Trotz Derbysiegs
Rapid denkt nicht mehr an Titel
27.04.2009
Kapitän Hofmann: "Natürlich träumt man, aber wir müssen realistisch bleiben".
Fußball-Meister SK Rapid ist am Sonntag zum Abschluss der 31. Runde der Bundesliga mit einem besonders süßen Triumph wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Das 3:2 im Hanappi-Stadion gegen den Wiener Erzrivalen Austria linderte die Enttäuschung über die magere Ausbeute von einem Punkt aus den vorangegangenen zwei Partien und bedeutete einen großen Schritt in Richtung Europacup-Teilnahme.
Rückstand verkürzt
Zwar verkürzte der Tabellenzweite
den Rückstand auf Spitzenreiter Salzburg fünf Runden vor Schluss auf sieben
Punkte, von der Möglichkeit einer erfolgreichen Titelverteidigung will man
bei Rapid aber dennoch nicht reden. "Natürlich wünsche ich mir, dass wir
Erster werden. Aber man muss realistisch sein, Salzburg hat ganz andere
Möglichkeiten und sieben Punkte Vorsprung, das ist eine ganze Menge",
erklärte Kapitän Steffen Hofmann, mit einem Tor und zwei Assists der
Matchwinner für die Grün-Weißen.
Hofmann nicht zu stoppen
Im Gegensatz zu den jüngsten beiden
Derbys im Horr-Stadion fand der Deutsche diesmal weit besser ins Spiel, was
wohl auch daran lag, dass ihm diesmal kein Manndecker zur Seite gestellt
wurde. Für Austria-Trainer Karl Daxbacher war diese taktische Variante mit
Fernando Troyansky kein Thema mehr. "Damals hatten wir im Herbst vor dem
Derby drei Spiele verloren, da mussten wir uns etwas überlegen. Jetzt haben
wir unser System gefunden, und warum soll man etwas ändern, wenn es
klappt?", fragte der Niederösterreicher.
Offensive Austria
Sein Mut zur Offensive sei "nicht die
verkehrte, sondern eine selbstbewusste Taktik" gewesen. "Wenn man etwas
riskiert, hat man a la longue mehr Erfolg als wenn die Spielweise nur auf
Passivität ausgerichtet ist", betonte Daxbacher. Auch dank der Angriffslust
der Austria bekamen die 17.500 Zuschauer ein Match zu sehen, das der frühere
LASK-Betreuer als "würdiges Derby" bezeichnete. "Es war bis zum Schluss
spannend. Wir haben versucht, das Resultat zu korrigieren, aber ím
Hanappi-Stadion ist es schwer zu gewinnen, das haben auch schon andere
Mannschaft erfahren", sagte Daxbacher, für den das zweite Rapid-Tor die
Schlüsselszene und der dritte grün-weiße Treffer ein "Blackout von uns"
waren.
Pacult lobt Safar
In seiner Einschätzung der Qualität des 289.
Aufeinandertreffens lag der Austria-Coach auf einer Wellenlänge mit seinem
Gegenüber Peter Pacult. "Das war ein Derby auf hohem Niveau, die Austria hat
uns voll gefordert. Unser Sieg geht in Ordnung, weil wir mehr Chancen
hatten. Eigentlich hat Safar die Austria im Spiel gehalten."
Pacult lobt sich selbst
Kritik an der Abwehrleistung seiner
Mannschaft wollte der Wiener nicht üben. "Es ist besser, ein Derby 3:2 als
1:0 zu gewinnen." Stolz war Pacult auf die Reaktion der Rapidler auf das
0:1. "Ich kann mich an ganz wenige Spiele erinnern, in denen es bei uns nach
einem Rückstand einen Knacks gegeben hat. Das ist sicher auf meinem Mist
gewachsen, dass wir auf solche Situationen richtig reagieren."
Ziel bleibt Europacup-Platz
So wie Hofmann wollte sich auch
Pacult keinen Titel-Spekulationen hingeben. "Es war wichtig, dass wir uns
für die letzten Runden einen Polster geschaffen und unser Ziel - einen
internationalen Platz - abgesichert haben", meinte der 49-Jährige. Rapids
Vorsprung auf die derzeit viertplatzierte Austria beträgt sieben Punkte.
Sollten die "Veilchen" das Cup-Finale gegen die Admira gewinnen, würde eine
Endplatzierung unter den Top Vier zur Teilnahme an der
Europa-League-Qualifikation reichen, und von den fünftplatzierten Riedern
(derzeit 13 Punkte hinter Rapid) könnten die Hütteldorfer nur noch
theoretisch verdrängt werden.