Dass sich Kuhn plötzlich wieder um die sportlichen Belange in Hütteldorf kümmert, kann nur heißen, dass Sportdirektor Helmut Schulte im Sommer gehen muss. Dem Deutschen wird der Neuaufbau der Rapid-Mannschaft offenbar nicht zugetraut. Das gilt auch für Schöttel-Nachfolger Zoran Barisic.
Kuhn flirtet mit Pacult. Der Meistertrainer von 2007 soll Rapid wieder salonfähig machen. ÖSTERREICH erfuhr: Kuhn hat sich schon die neue Telefonnummer von Pacult besorgt.
Mit Pacult war Rapid in Europa wer
Unter Pacult feierte Rapid auch die letzten großen internationalen Erfolge. Er führte den Rekordmeister zweimal in die Gruppenphase der Europa League, schaltete dabei zwei Mal Aston Villa aus. Sein Abschied aus Hütteldorf war aber unwürdig. Präsident Rudolf Edlinger feuerte Pacult wegen „massiven Vertrauensbruchs“, weil er mit Red-Bull-Boss Didi Mateschitz Vertragsgespräche geführt haben soll. Es ging sogar vor Gericht. Schließlich einigte man sich auf einen Vergleich.
ÖSTERREICH fragte bei Pacult nach: Kommt für Sie eine Rückkehr zu Rapid in Frage? „Dazu sage ich nichts. Ich bin Dresden-Trainer.“ Mit Dynamo kämpft der Wiener derzeit um den Klassenerhalt in der zweiten deutschen Liga. Schafft er den, wird sein Vertrag automatisch um ein Jahr verlängert.
Schon 2006 wechselte PP von Dresden zu Rapid
Pacult war auch 2006 Dresden-Trainer, als er von Rapid abgeworben wurde. Damals löste er seinen Vertrag mit den Deutschen auf.
Pacult: "Rapid hat den Erfolg verkauft"
ÖSTERREICH: Herr Pacult, können Sie sich den Absturz von Rapid erklären?
Peter Pacult (53): Es wurde verabsäumt, nach meinem Abschied einen Neuaufbau zu starten. Für mich unverständlich. Das wäre natürlich mit einem neuen Trainer ganz leicht gegangen. Man hätte einen Schnitt machen und sich von einigen älteren Spielern trennen müssen. Außerdem hat Rapid schon in meiner Ära den Erfolg verkauft.
ÖSTERREICH: Das müssen Sie genau erklären?
Pacult: Es wurden Stars wie Hoffer, Maierhofer, Jelavic, Korkmaz, Kavlak, oder Boskovic abgegeben und kein adäquater Ersatz verpflichtet. Die logische Folge: Qualitätsverlust. Ich habe davor gewarnt.
ÖSTERREICH: Ihre Meinung über Zoran Barisic.
Pacult: Seine Bestellung kam für mich überraschend. 2011 war eine ähnliche Situation. Als ich abgelöst wurde, lag Rapid auf einem Europacup-Platz, unter Barisic hat Rapid ihn verspielt.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie vom Derby?
Pacult: So abgedroschen es klingt: In einem Derby ist wirklich immer alles möglich. Darum hat Rapid auch eine Chance, obwohl die Austria zu favorisieren ist. Ich habe mit Rapid zweimal hintereinander in der Generali Arena gewonnen. Das hat bisher noch kein anderer Trainer geschafft.