Vizemeister Sturm Graz gastiert in der vorletzten Bundesliga-Runde bei Rapid und will in Wien ungeschlagen bleiben. Für die Grün-Weißen geht es darum, zwei Serien zu brechen: Rapid wartet seit zehn Spielen auf einen Sieg gegen die Steirer, und zuletzt sieben sieglose Partien in Folge ab.
Auch im Rennen um den vierten Platz hilft den Wienern nur ein Sieg. "Ich bin optimistisch", sagte Sport-Geschäftsführer Markus Katzer. Den bisher letzten Dreier holte Rapid am 9. April mit einem 3:1 im Heimspiel gegen Austria Klagenfurt. Seitdem gab es inklusive dem 0:2 im Cup-Finale gegen Sturm vier Niederlagen und drei Unentschieden. Nur ein einziger Sieg gelang den Hütteldorfern in der Meistergruppe. Der bisher letzte Rapid-Sieg gegen Sturm liegt weitaus länger zurück, am 22. Jänner 2021 feierte man in Wien eine 4:1-Party. In der noch laufenden Saison setzte es drei Liga-Niederlagen und eine im ÖFB-Cup. Das soll sich am Sonntag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) endlich ändern.
Thema sei die Erfolglosigkeit gegen die Grazer innerhalb der Kabine jedoch nicht, stellte Trainer Zoran Barisic klar. "Aber für uns ist schon ein Thema, wie wir uns geschlagen haben in den letzten Spielen gegen Sturm Graz. Da waren viele Dinge dabei, die gut waren, und es waren trotzdem auch Dinge dabei, die wir unterlassen sollten", ergänzte Barisic, der sich "einen mutigen Auftritt von uns" und "eine höhere Effizienz" bei der Chancenauswertung als zuletzt erhofft. In der Vorwoche vergab Torjäger Guido Burgstaller gegen den LASK etwa einen Elfmeter.
Rapid hat nach Derby-Pleite ein 'Riesen-Problem'
Fraglich ist der Einsatz von Torhüter Niklas Hedl, dem ausgerechnet wenige Tage vor der ÖFB-Kaderbekanntgabe für die EM-Quali-Spiele gegen Belgien und Schweden eine Schulterverletzung zu schaffen macht. Der 22-Jährige habe Schmerzen und zuletzt nur individuell trainieren können. Über seinen Kaderstatus für Sonntag will Barisic nach dem Training am Samstag entscheiden. Dejan Petrovic, der wie Lion Schuster und Christoph Knasmüllner keinen Vertrag für die kommende Spielzeit erhält, fällt wegen Kniebeschwerden definitiv aus.
Transfers erst nach der Saison
Auch in Sachen Neuverpflichtungen dürfte es bereits Entscheidungen gegeben haben, deutete Katzer an. Kommunizieren wolle man diese jedoch erst zu einem späteren Zeitpunkt. Grundsätzlich gestaltet sich das Feilschen um neue Spieler für Rapid nicht einfach, da man nicht einmal mit Gewissheit sagen kann, dass man nächste Saison in einem europäischen Wettbewerb vertreten sein wird.
Platz vier sei das große Ziel, betonte Katzer. Aber: "Im Endeffekt liegt es nicht ganz in unserer eigenen Hand." Der Rückstand auf die Austria beträgt einen Punkt, der Sechste Austria Klagenfurt liegt zwei Punkte hinter Rapid. In der letzten Runde kommt es in Klagenfurt möglicherweise zu einem Finale um Platz fünf. Als Fünfter müsste Rapid wie im Vorjahr ins Entscheidungsspiel um den letzten Europacup-Startplatz gegen den Sieger des unteren Play-offs.
Für Sturm Graz ist sportlich dagegen die Luft aus der Saison draußen. Der Meistertitel und damit das Double hat der Cup-Gewinner verpasst, den zweiten Platz dafür sicher. Katzers Pendant Andreas Schicker will aber in den übrigen zwei Partien noch Feuer sehen und ein Ende wie vor einem Jahr vermeiden. "Letztes Jahr standen wir ja sogar drei Runden vor Schluss als Vizemeister fest. Da haben wir es nicht geschafft, die Spannung hochzuhalten. Das ist für heuer ein absoluter Auftrag an die Mannschaft, wo wir eine Entwicklung ablesen wollen", sagte der Sport-Geschäftsführer.
Barisic warnt vor Sturm
"Wenn ich mir die Trainings in dieser Woche anschaue, habe ich aber ein super Gefühl. Am Ende geht es trotzdem für jeden um eine Punkteprämie", erklärte der Ex-Profi und legte nach: "Außerdem wollen wir in Hütteldorf und gegen Rapid in diesem Jahr ungeschlagen bleiben. Wir haben Führungsspieler in unseren Reihen, auf die man sich verlassen kann, die dafür sorgen werden, dass wir in diesem auch für unsere Kurve so besonderen Spiel am Punkt da sind und vielleicht sogar als Sieger in Hütteldorf vom Platz gehen." Mittelfeldspieler Alexander Prass sagte: "Wir wollen die letzten beiden Spiele der Saison unbedingt noch gewinnen, damit diese wirklich gute Saison noch einmal einen würdigen Abschluss bekommt."
Barisic betonte, er gehe davon aus, dass Sturm am Sonntag im fast vollen Allianz Stadion "noch gefährlicher" sein werde als ohnehin schon. "Sie haben einen Titel in der Tasche, eine fantastische Saison gespielt. Trotzdem glaube ich, dass sie hungrig und ehrgeizig sind", meinte der Rapid-Coach. "Aber wir haben schon gezeigt, dass wir - wenn bei uns alles passt - uns durchaus auf Augenhöhe befinden."
Daten & Fakten zum Spiel
SK Rapid Wien - SK Sturm Graz
Wien, Allianz Stadion
Schiedsrichter: Ebner
Bisherige Saisonergebnisse: 1:2 (h), 0:1 (a), 1:3 (a). Finale ÖFB-Cup: 0:2
Rapid: Gartler - Schick, Sollbauer, K. Wimmer, Auer - Kerschbaum, Pejic - Kühn, Greil, Grüll - Burgstaller
Es fehlen: Querfeld (Bänderriss im Knie), Hofmann (rekonvaleszent), Petrovic (Knieprobleme)
Fraglich: Hedl (Schulterverletzung)
Sturm: Okonkwo - Gazibegovic, Affengruber, Wüthrich, Schnegg - Gorenc-Stankovic - Hierländer, Horvat, Prass - Sarkaria, Emegha
Es fehlen: Teixeira (gesperrt), Ajeti, Borkovic (beide Muskelverletzungen), Ingolitsch (Wadenbein)