Herbstmeister geht in Hütteldorf unter, Liga rückt näher zusammen.
Der SK Rapid
ist seit Sonntag zurück im Spitzenfeld der Fußball- Bundesliga
. Dank des 3:0- Heimsieges
über Herbstmeister SV Ried zum Abschluss der Hinrunde wurde der Rückstand auf den Spitzenreiter auf fünf Punkte reduziert. Vom viertplatzierten Erzrivalen Austria trennt die Hütteldorfer nur noch die um zwei Treffer schlechtere Tordifferenz, von Titelverteidiger Salzburg ein Zähler.
Pacult hochzufrieden
Kein Wunder also, dass Trainer Pacult der von Ried-Coach Paul Gludovatz mitgebrachte burgenländische Rotwein nach der Partie besonders gut schmeckte. "Wir sind sehr zufrieden, immerhin haben wir innerhalb von einer Woche auswärts gegen die Austria und gegen den Tabellenführer gewonnen", erklärte der Wiener.
Nur zu Beginn hatte der Rekordmeister mit den Innviertlern gröbere Probleme. "Dass es am Anfang schwierig wird, war klar, weil wir zuletzt zwei Spiele auf Schneeboden hatten. Die Spieler sind keine Roboter, aber man hat gesehen, dass sie körperlich etwas dagegenzusetzen hatten", betonte Pacult und sprach süffisant von einem "ersten Schritt aus der Krise".
Hedl den Rücken gestärkt
Für die Kritik, die nach der 1:3-Heimniederlage in der Europa League gegen den FC Porto aufgekommen war, zeigte der 51-Jährige angesichts von zehn Liga-Runden ohne Niederlage ebenso wenig Verständnis wie für das Zweifeln an Raimund Hedl. Seinem Einser-Goalie stärkte Pacult demonstrativ den Rücken. "Es ist wichtig, dass er zum dritten Mal in Folge in der Liga kein Gegentor bekommen hat. Das spricht nicht nur für die Abwehr, sondern auch für ihn."
Kritikpunkte
Trotz aller Genugtuung musste der Coach allerdings auch zugeben, dass die erste Saisonhälfte für Rapid nicht wunschgemäß verlaufen ist. "Wir haben zu wenig Punkte", gestand Pacult, wollte dafür aber nicht das Engagement in der Europa League verantwortlich machen. "Die Doppelbelastung kann nicht schuld sein, wir wollten sie ja."
Nochmals 3 Punkte als Weihnachtsgeschenk
In der letzten Runde in diesem Jahr könnten die Grün-Weißen ihre Ausgangsposition fürs Frühjahr mit einem Heimerfolg über Wacker Innsbruck weiter verbessern. "Uns ist es egal, ob wir als Jäger oder Gejagter ins nächste Jahr gehen, wir kennen beide Situationen. Und bei Rapid wird man sowieso immer nur daran gemessen, dass man um die Meisterschaft mitspielt", sagte Pacult.
Gludovatz bremst Erwartungen
Ried-Betreuer Gludovatz will hingegen von einem möglichen Titelgewinn nach wie vor nichts hören. "Wir spielen um den fünften Platz", wiederholte der 64-Jährige seinen Leitsatz der vergangenen Wochen.
Ärger über Referee
Gludovatz bezeichnete die Niederlage als verdient, verlieh aber auch seinem Ärger über die Leistung von Schiedsrichter Thomas Gangl Ausdruck. Den ehemaligen ÖFB-Nachwuchscoach störte weniger das wegen angeblichen Abseits aberkannte Guillem-Tor in der Anfangsphase als vielmehr die fünf Gelben Karten gegen sein Team. "Man spielt im Hanappi-Stadion gegen 13 Leute. Der zwölfte Mann taugt mir, und die Fans machen Druck auf den 13. Mann." Gangl habe "tendenziös" gepfiffen, so Gludovatz.
Außerdem missfielen dem Rieder Trainer die offensichtlichen körperlichen Verschleißerscheinungen seiner Spieler. "Wir sind aufgrund unseres laufaufwendigen Spiels ausgepowert. Schon in den letzten Spielen hatten wir gegen Ende eine leichte Delle, konnten uns aber drüberretten, wenn wir in Führung waren", meinte Gludovatz.