Mayrleb positiv
Rapid will Punkte von Pasching
17.11.2006
Nach positiver Dopingprobe Mayrlebs will Rapid, dass die Bundesliga das 1:1 gegen Pasching strafverifiziert.
Christian Mayrleb vom österreichischen Fußball-Bundesligisten FC Superfund Pasching steht unter Doping-Verdacht. In einer ersten Probe wurde dem 34-jährigen Stürmer Verwendung des Blutdruckmittels CoDiovan nachgewiesen. Es ist laut der aktuellen, in Österreich gültigen Doping-Broschüre ein "unter allen Umständen verbotenes Medikament".
Rapid will Punkte zurück
Erste Folge der positiven Doping-Probe: Rapid will das 1:1 gegen Pasching vom 11. November (Mayrleb wurde zur Pause eingewechselt) beeinspruchen. "Wir sind der Ansicht, dass der Spieler unberechtigt eingesetzt worden ist", begründete Rapid-Teammanager Ebner. Nach Rücksprache mit Rechtsanwalt Nikolaus Rosenauer wird der Antrag, die Beglaubigung des Spieles aufzuheben, erst am Montag eingebracht. Mayrleb hatte zwei Tage nach seinem positiven Test vom 6. November auch gegen den FC Wacker Tirol gespielt. Die Tiroler gewannen die Partie allerdings 2:0.
Häufig verschrieben
An sich handelt es sich bei CoDiovan um ein ausgesprochen häufig verschriebenes Antihypertonikum. In jeweils verschiedenen Stärken enthält es eine Kombination aus zwei Wirkstoffen: Valsartan und Hydrochlorothiazid. Letzteres steht auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), weil es als Diuretikum (Entwässerungsmittel) die Einnahme anderer Dopingmittel verschleiert.
Inhaltsstoffe und Wirkung
Valsartan ist ein so genannter Angiontensin-II-Rezeptorblocker. Es besetzt jene Rezeptoren, an denen das am stärksten Blutdruck steigernde körpereigene Hormon - Angiotensin II - andockt. Der Vorteil gegenüber den älteren und auf das gleiche körpereigene System wirkenden ACE-Hemmern besteht darin, dass Substanzen wie Valsartan eine ähnlich starke Blutdrucksenkung bewirken, aber weniger Nebenwirkungen (trockener Husten) haben. Als Dopingmittel dürfte Valsartan allerdings keine Bedeutung haben.
Hydrochlorothiazid hingegen ist das seit Jahrzehnten wohl am häufigsten verwendete Entwässerungsmittel. Thiazide fördern die Flüssigkeitsausscheidung. Sie reduzieren damit das Flüssigkeitsvolumen, das vom Gefäßsystem transportiert bzw. vom Herz gepumpt wird. Das führt ebenfalls zu einer Verringerung des Blutdrucks.
Verschleierungsmittel
Eine Möglichkeit des Missbrauchs ist die gezielte Verwendung, um andere Mittel schneller aus dem Körper zu eliminieren. Diuretika wurden zum Beispiel auch deshalb verboten, weil Boxer und andere Kampfsportler durch deren Benutzung kurz vor einem Kampf noch schnell an Flüssigkeit und damit an Gewicht verloren. Das kann wegen des zusätzlichen massiven Flüssigkeitsverlustes während des Fights auch gefährlich werden.
Einnahme offiziell bestätigt
Mayrleb hat den Gebrauch von CoDiovan offiziell bestätigt, weil er an Bluthochdruck leidet. Bluthochdruck ist zum überwiegendsten Teil ein Problem des mittleren bis höheren Lebensalters. Eines der wichtigsten Gegenmittel ist regelmäßiger Ausdauersport.