Peinliche Pokal-Panne

Real-Bus fährt Cup-Trophäe zu Schrott

21.04.2011

Real-Stars feierten nach Cup-Triumph zu überschwänglich: Cup-Pokal schrottreif.

Zur Vollversion des Artikels
© Screenshot
Zur Vollversion des Artikels

Ausgelassene Siegesfeiern sind im Sport ja nichts Neues. Auch, dass die Siegestrophäen dabei ab und an mal Schaden nehmen ist bekannt. Was Real Madrid nach dem ersten Pokalsieg seit 1993 (1:0 gegen Erzrivalen Barcelona) mit der silbernen Cup-Trophäe machte, war allerdings ein neuer, peinlicher Höhepunkt.

Die "Königlichen" absolvierten noch nach Mitternacht ihre Siegesfahrt in Madrid - natürlich im teameigenen Doppeldecker-Bus mit offenem Verdeck und der Nummerntafel "R-Madrid". Ronaldo, Casillas & Co reckten dabei die 15 kg schwere "Copa del Rey"-Trophäe in den spanischen Nachthimmel. So weit, so gut. Als das gute Teil aber in die Hände von Teamverteidiger Sergio Ramos geriet, passierte es: Ramos ließ den Pokal fallen. Der stürzte aus gut 4 m Höhe direkt vor den fahrenden Bus und kam dabei unter die sprichwörtlichen Räder.

Schrottreif
Glück im Unglück: der Bus war lediglich im Schritttempo unterwegs. Der Chauffeur stoppte den Bus umgehend, dennoch dauerte es einige Sekunden, bis die vor Schreck erstarrten Sicherheitsleute die wertvolle Trophäe bergen konnten.

Für den Pokal war die Cup-Feier damit vorbei. Mehr als zehn Einzelteile mussten aufgesammelt werden, das gute Stück war auch in der Mitte etwas angeknackst. Bei der traditionellen Siegesfeier Reals mit den Fans am Cibeles-Brunnen wurde die Trophäe jedenfalls nicht mehr
präsentiert.

Cup-Kopie
Wie sich im Nachhinein herausstellte, war der Schaden an der Trophäe doch noch wesentlich größer, als ursprünglich angenommen. Aus diesem Grund bekam Real Madrid am Donnerstag eine Kopie der "Copa del Rey" überreicht. Der vom spanischen Fußball-Verband (RFEF) beauftragte Juwelier Federico Alegre sagte, es sei ungewiss, ob das Original noch repariert werden könne. "Wenn ein Pokal aus fünf Metern auf den Asphalt aufschlägt und unter den Bus gerät, ist eine Reparatur schwierig."

Real-Fans feierten dennoch
Dem Jubel der großen Familie des Weißen Balletts tat dieser bedeutende "Ausfall" jedoch nicht den geringsten Abbruch. Zu groß war die Genugtuung, im 211. "El Clasico" den 86. Sieg (356:338 Tore) über den Erzrivalen gelandet, zum 18. Mal die Trophäe und den ersten Titel seit 2008 (Primera Division) geholt zu haben. Die Katalanen, die am Samstag im Liga-Duell in Madrid ein 1:1 erreicht haben, halten vor den nächsten "Clasicos" im Halbfinale der Champions League (Mittwoch/a bzw. 3. Mai/h) bei 82 Erfolgen.

Mourinho genießt Triumph
Jose Mourinho, der im Vorjahr mit Inter Mailand alles gewonnen hat, was es zu gewinnen gab, jedoch zuletzt von Real-Legende Alfredo di Stefano wegen seiner defensive Spielweise kritisiert worden war, genoss den Triumph besonders. "Es ist immer schön, einen Trophäe zu gewinnen. Kürzlich hat mich einer Titel-Trainer genannt - danke, das mag ich. Ich versuche meine Arbeit so gut als möglich zu erledigen. Nun bin ich müde, aber sehr zufrieden", sagte der Portugiese erleichtert. Seiner Meinung war es ein großartiges Spiel, in dem Real gegen eine große und teurere Mannschaft gut gespielt habe.

"Wir haben alles richtig gemacht. Der Cup-Erfolg bringt jedoch nur ein bisschen Ruhe, nicht mehr. Ich werde meine Arbeit fortsetzen. Die Leute können sagen, was sie wollen. Ich bin der Coach und entscheide, wie wir spielen. Ich versuche immer das Beste für meine Spieler", meinte Mourinho, der die "Copa del Rey" mit Barca als Assistent von Bobby Robson bzw. Louis Van Gaal schon 1997 und 1998 gewonnen hatte. Der "Special One" hat sich als Cheftrainer in vier verschiedenen Ländern (FC Porto, Chelsea FC, Inter Mailand und Real Madrid) in den Cup-Annalen verewigt.

"Phänomen"
"Er ist ein Phänomen", lobte Torhüter Iker Casillas. "Er ist der Kapitän unseres Schiffes, der uns seiner Philosophie einimpft - das macht uns so gut", fügte Verteidiger Sergio Ramos hinzu. Er habe einen guten Job gemacht, sagte Goldtorschütze Cristiano Ronaldo über seinen 48-jährigen portugiesischen Landsmann. Der teuerste Fußballer jubelte "über einen sehr wichtigen Titel", über den man sich freue. Nach dem Missgeschick in den nächtlichen Straßen ging es auch ohne die beschädigte Trophäe ab.

Faire Verlierer
Die Verlierer Messi, Iniesta und Co, die in der Primera Division mit acht Punkten Vorsprung auf die Madrilenen vor der erfolgreichen Titelverteidigung stehen, vermochten im Cup-Finale vor 55.000 Zuschauern nur nach der Pause ihr gewohntes Spiel aufzuziehen. "Ich gratuliere Real. Man kann nicht immer gewinnen, so ist das Leben", sagte Barca-Coach Pep Guardiola und rief zur Konzentration für die nächste Aufgabe auf. Der Rekord-Cupsieger (25) hat am Samstag in der 33. Runde im Camp Nou Osasuna Pamplona zu Gast.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel