Barcelona und Atletico liegen ungeschlagen an der Tabellenspitze.
Spätestens seit Samstag scheinen sich die Kräfteverhältnisse im madrilenischen Fußball verschoben zu haben. Atletico gewann das Stadtderby gegen Real auswärts mit 1:0 und liegt damit in der Tabelle mit sieben Siegen aus den ersten sieben Runden nur aufgrund der schlechteren Tordifferenz auf Platz zwei hinter dem FC Barcelona, aber schon fünf Punkte vor den "Königlichen".
Erst im vergangenen Mai hatte sich Austrias Champions-League-Gegner im Cupfinale ebenfalls im Estadio Bernabeu gegen den Stadtrivalen durchgesetzt und damit eine fast 14-jährige sieglose Zeit gegen Real beendet. Nun folgte nach 23 erfolglosen Liga-Derbys auch wieder ein Meisterschaftssieg gegen den ungeliebten Nachbarn.
Laut Trainer Diego Simeone zählt Atletico dennoch nicht zu den Titelfavoriten. "Auf die gesamte Saison gesehen sind Barcelona und Real finanziell und individuell stärker. Wir müssen unsere Waffen einsetzen, von Spiel zu Spiel schauen und dürfen nicht zu optimistisch sein", warnte der Argentinier.
Der 43-Jährige schaffte es seit seinem Amtsantritt im Sommer 2011, eine Mannschaft zu formen, die Barca und Real Paroli bieten kann. Schon in der Vorsaison hielt Atletico lange mit dem Top-Duo mit und fiel erst in der zweiten Hälfte der Meisterschaft hinter den Rekordmeister Real Madrid zurück, der aber im Cup-Endspiel besiegt wurde.
Außerdem gewann Simeone mit den "Rojiblancos" im Mai 2012 die Europa League und drei Monate später gegen den damaligen Champions-League-Sieger Chelsea den europäischen Supercup. Im spanischen Supercup hatte man im vergangenen August gegen Barcelona nur aufgrund der Auswärtstorregel das Nachsehen.
Dass diese Erfolge nicht zufällig kamen, stellte Atletico am Samstag wieder unter Beweis. Der Sieg durch den Treffer von Diego Costa, der mit acht Liga-Treffern gleichauf mit Barca-Star Lionel Messi an der Spitze der Torschützenliste liegt, war verdient, denn die Gäste waren in der zweiten Hälfte dem 2:0 näher als Real dem Ausgleich.
Dem Rekordchampion nützte auch die Einwechslung des 100-Millionen-Manns Gareth Bale nichts mehr. "Dieser Moment ist nicht leicht, wir müssen jetzt schnell eine Lösung für unsere Situation finden", sagte ein zerknirschter Real-Trainer Carlo Ancelotti. "Wir müssen die richtige Reaktion zeigen und mit einer besseren Einstellung auftreten."
Weit besser als das "weiße Ballett" ist der FC Barcelona in Schuss. Das 2:0 des Titelverteidigers in Almeria bedeutete den siebenten Sieg im siebenten Liga-Saisonspiel und damit einen neuen Clubrekord.
Messi verletzt
Der vierfache Weltfußballer Lionel Messi muss wegen einer Muskelverletzung zwei bis drei Wochen pausieren. Dieses Ergebnis brachte eine genaue Untersuchung am Sonntag. Der Barcelona-Star, der sich die Blessur am Samstag beim 2:0 in Almeria zuzog, versäumt damit das Auswärtsmatch in der Champions League am Dienstag gegen Celtic Glasgow und das Meisterschafts-Heimspiel am Samstag gegen Real Valladolid sowie die abschließenden WM-Quali-Partien von Argentinien gegen Peru und Uruguay.
Sein Comeback könnte der 26-Jährige am 19. Oktober bei Osasuna geben. Für die Partien am 22. Oktober in der Champions League auswärts gegen den AC Milan und am 26. oder 27. Oktober in der Liga daheim gegen Real Madrid sollte Messi wieder fit sein.