Es geht um acht Spielertransfers, die bei Salzburg unstimmig waren. Jetzt hat der Tabellenführer Selbstanzeige erstattet.
Red Bull Salzburg, aktueller Tabellenführer und Titelfavorit der Fußball-Bundesliga, hat während der Winterpause eine bemerkenswerte Handlung gesetzt. Die Festspielstädter erstatteten offensichtlich im Zusammenhang mit dem Streit mit ihrem früheren Cheftrainer Kurt Jara, der Ende Februar vor dem Innsbrucker Landsgericht fortgesetzt wird, schon vor einiger Zeit Selbstanzeige bei der zuständigen Spielervermittler-Kommission des Österreichischen Fußball-Bundes (ÖFB) wegen früherer Spielertransfers.
Josef Geisler, seit 1. Oktober 2008 Vorsitzender dieses Gremiums, bestätigte einen entsprechenden Bericht in der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstag-Ausgabe). "Der Verein hat zugegeben, nicht alle Bestimmungen des FIFA-Reglements im Zusammenhang mit Spielervermittlern eingehalten zu haben", erklärte Geisler, der auch Präsident des Tiroler Fußball-Verbandes (TFV) ist.
Acht Fälle
Es handle sich dabei um insgesamt acht Fälle, die
in den Jahren 2005 und 2006 abgewickelt worden seien. In zwei
internationalen und sechs nationalen Transfers sollen Manager oder Berater
im Spiel gewesen sein, die über keine FIFA-Lizenz verfügten. "Die Namen der
Akteure kann ich aber nicht nennen", bat der TFV-Chef um Verständnis. Laut
der "Tiroler Tageszeitung" soll es die Wechsel von Ezequiel Carboni, Laszlo
Bodnar bzw. Christian Mayrleb, Roland Kirchler, Patrik Jezek, Markus
Scharrer, Roland Gercaliu und Pascal Grünwald betreffen.
Die Geisler-Kommission beschäftigte sich am Donnerstag mit der Salzburger Anzeige, prüfte die Unterlagen und beschloss schließlich, die österreichischen Übertritte an den Bundesliga-Senat II (Schlichtungsstelle) und die internationalen Transaktionen an den Weltfußball-Verband (FIFA) weiterzuleiten. Der Strafrahmen für solche Vergehen reicht laut des TFV-Präsidenten von einer Ermahnung, über Geldstrafe und Transfersperre bis hin zu einem Ausschluss von internationalen Bewerben.
Aus dem Red-Bull-Imperium von Dietrich Mateschitz bzw. von einem Sprecher des Konzerns war am Donnerstag zu hören, dass das alles schon vor rund einem Monat in den Medien behandelt worden sei und man außerdem dazu keinen Kommentar abgeben wolle. "Wir warten einmal das Urteil ab und werden dann weitersehen. Vorher können wir nicht reagieren", hieß es auf Anfrage.