Weltfußballer-Wahl

Ribery nach Ronaldo-Sieg stinksauer

14.01.2014

Franzose nach Wahl-Pleite nicht ansprechbar. Ronaldos Tränen rührten Fußball-Welt.

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Franck Ribery war restlos bedient. Nach öffentlichen Erklärungen war dem Bayern-Profi nach der FIFA-Gala in Zürich jedenfalls überhaupt nicht zumute. Durch den Hinterausgang des Kongresshauses verschwand der Franzose wortlos direkt Richtung nahe gelegenes Spielerhotel.

Mitleid mit Ribery
Platz drei bei der Wahl zum Weltfußballer des Jahres hinter dem vor Glück weinenden Sieger Cristiano Ronaldo und sogar noch hinter dem 2013 häufig verletzten Lionel Messi war viel weniger, als sich Ribery nach seinem Superjahr erhofft und erwartet hatte. "Ich muss ehrlich sagen, ich bin auch enttäuscht, genau wie der Franck. Aber er wird auch wieder weiter richtig gut spielen. Franck hätte das gerne gewonnen. Aber er wird da schon drüber hinwegkommen", tröstete Riberys gerade zum Welttrainer 2013 gekürte Ex-Coach Jupp Heynckes.

Auch Bayern-Kapitän Philipp Lahm, gemeinsam mit Manuel Neuer und Ribery in die FIFA-Weltauswahl berufen (sein ebenfalls nominierter Bayern-Kollege David Alaba schaffte es nicht ins "Dream Team"), versuchte sich in moderaten Tönen. "Ich habe ihn gewählt, er hätte es verdient gehabt. Aber es standen drei sehr gute Spieler zur Auswahl."

Ribery mittlerweile wieder gefasst
Am Tag nach der Niederlage nahm Ribery die Pleite bereits wesentlich gelassener: "Natürlich hätte ich gerne gewonnen. Aber das ist okay. Wir Bayern-Spieler und ich erst recht sind einfach total stolz, hier vertreten gewesen zu sein", sagte der Franzose. Und weiter: "Was hätte ich noch mehr machen können, als mit Bayern alles zu gewinnen? Ob Zweiter oder Dritter ist doch total egal. Ich bin kein Egoist, und dieser Titel ist nicht mein Ziel", so Ribery.

UEFA-Boss kritisiert FIFA-Wahl
Die Debatte über die Regeln der FIFA-Wahl war da aber schon längst entbrannt. Und es bedurfte nicht einmal böser Worte der Bayern-Bosse, die wie Präsident Uli Hoeneß im Voraus prophylaktisch mit Begriffen wie Betrug oder Sauerei die Wahl für den Fall der nun eingetretenen Ribery-Niederlage angezweifelt hatten.

Zum ersten Kritiker schwang sich Riberys Landsmann und UEFA-Chef Michel Platini auf, der die emotional aufgeladene Atmosphäre gleich zu einem Seitenhieb auf seinen Rivalen, FIFA-Präsident Joseph Blatter, nutzte. Dass Tore statt Titel ganz offenkundig den Ausschlag für die Vergabe des Ballon d'Or gaben, wollte dem Franzosen gar nicht passen.

Immer die gleichen Sieger
"Ich bin sehr enttäuscht für Franck Ribery. Wird es im nächsten Jahr wieder Ronaldo-Messi, in zwei Jahren Messi-Ronaldo und in drei Jahren Ronaldo-Messi? In den vergangenen 50 Jahren hat der Ballon d'Or dem Erfolg auf dem Platz Rechnung getragen. Er wird nun mehr für die globale Leistung der Spieler vergeben, und das führt zu einem Problem", schimpfte Platini.

Tatsächlich stehen seit 2008 nur noch Messi und Ronaldo in der Siegerliste - die wichtigste Fußballer-Ehrung ist mittlerweile zu einer Ideologiefrage geworden. Ronaldos 56 Pflichtspiel-Tore für Real Madrid beeindruckten die Juroren aus den 209 FIFA-Ländern jedenfalls mehr als Riberys fünf Titel mit dem FC Bayern. Da aber sogar noch Messi vor dem 30-Jährigen landete, ist auch der Rückschluss möglich, dass letztlich nur ein weltweit gut vermarkteter Name den Sieg beim Ballon d'Or ermöglicht.

Ronaldos Tränen rührten alle
Der bestens promotete Ronaldo punktete besonders nach seinem Sieg. Seine Tränen rührten alle im Saal. Die Umarmung für seinen Sohn zeigte den oft als arrogant titulierten Portugiesen von einer sehr liebevollen Seite. "Ich habe es nicht aushalten können, als ich meinen Sohn gesehen habe und meine Mutter in Tränen. Ich bin so. Vielleicht lachen sie über mich, aber es ist mir egal, es war ein sehr besonderer Moment", sagte Ronaldo.

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