Rassismus-Skandal
Ried bestätigt Beschimpfungen gegen Sukuta-Pasu
11.03.2013
Personen laut Verein aber keiner Fangruppe zuzuordnen
Die Aufarbeitung der Rassismus-Vorwürfe von Sturm-Graz-Angreifer Richard Sukuta-Pasu gegen Stadionbesucher der SV Ried ist am Montag vorangeschritten. Die Fußball-Bundesliga forderte beide Clubs und den Spieler zu Stellungnahmen auf. Die Rieder bestätigten nach eingehenden Recherchen in den eigenen Reihen, dass es am Samstag nach dem entscheidenden Tor des Deutschen zum 2:1-Endstand (85.) zu vereinzelten diskriminierenden Äußerungen gekommen sei.
Ried bestätigt Vorfall
"Seit Sonntagnachmittag wissen wir, dass es durch vereinzelte Personen zu Beschimpfungen gekommen sein dürfte", erklärte Ried-Manager Stefan Reiter in einer Aussendung. Diese Personen seien aber keiner Fan-Gruppierung des Vereins zuzuordnen. "Wir werden alle unsere Möglichkeiten ausschöpfen, um herauszufinden, wer diese Personen waren", versicherte Reiter. Sollten sich die Vorwürfe bewahrheiten, werde man die Personen mit Stadionverboten belegen.
Reiter kündigt Konsequenzen an
Reiter betonte, dass der Verein nicht "kollektiv für das inakzeptable Verhalten einzelner Personen in Verantwortung genommen werden" solle. "Bei uns im Verein hat es bei rassistischem Fehlverhalten nie einen Millimeter Spielraum gegeben. Wir werden immer mit aller Konsequenz und allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen vorgehen", versicherte der Clubmanager.
Sturm um Ruhe bemüht
Sukuta-Pasu hatte nach seinem Treffer für eine Geste in Richtung Fans die Gelbe Karte erhalten - seine fünfte in dieser Saison. Der 22-Jährige ist damit am Samstag gegen Wacker Innsbruck gesperrt. Sukuta-Pasu hatte angegeben, bereits das ganze Spiel über diskriminierende Äußerungen vernommen zu haben. Sein Club ist diesbezüglich mit der Bundesliga in Kontakt. "Derzeit müssen wir abwarten. Die Sache gehört aufgeklärt, wir wollen aber nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen", sagte ein Sturm-Sprecher.
Grobelnik versteht Kritik nicht
Schiedsrichter Gerhard Grobelnik wunderte sich darüber, dass er selbst in den Mittelpunkt der Kritik gerückt war. "Es kommt so rüber, als ob ich nichts gegen Rassismus unternehmen würde. Das ist aber nicht so", betonte der Wiener am Montag. Er und sein Team hätten die mutmaßlichen Affenlaute definitiv nicht gehört - sonst hätten eine Lautsprecherdurchsage und eventuell sogar eine Spielunterbrechung folgen müssen.
"Ein Thema, das man ernst nehmen muss"
Auf diese Vorgehensweise machte das Schiedsrichterkomitee Bundesliga/Elite am Montag in einer Aussendung aufmerksam, um seine Referees für die Thematik zu sensibilisieren. "Es ist ein Thema, das man ernst nehmen muss", erklärte Grobelnik. Nach dem Spiel sei in der Kabine vorerst nur die Gelbe Karte Thema gewesen. Grobelnik: "Dass der Spieler sagt, ich hätte zu ihm gesagt, die Rufe gehört zu haben und habe danach nichts dagegen unternommen, finde ich nicht in Ordnung."