Bundesliga
Ried beurlaubt Trainer Weissenböck
06.04.2008
Knalleffekt beim SV Ried. Die Oberösterreicher trennten sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Weissenbock. Kommt nun Zellhofer?
Nach fünf Niederlagen in den jüngsten sechs Spielen bei nur einem erzielten Tor haben die Club-Verantwortlichen von Fußball-Bundesligist SV Ried die Notbremse gezogen. Wie Manager Stefan Reiter am frühen Sonntagnachmittag bekanntgab, wurde Trainer Thomas Weissenböck nach nicht einmal sechs Monaten im Amt beurlaubt. Es ist der siebente Trainerwechsel in Österreichs höchster Spielklasse in der laufenden Saison.
Weissenböck nicht überrascht
"Wir haben die Situation
analysiert und diese Entscheidung getroffen. Wir haben ihm nichts
vorzuwerfen, er hat sein Bestes getan", meinte Reiter. Weissenböck selbst
war nicht überrascht. "Nach dem Spiel in Tirol war der Druck im Verein und
um meine Person schon groß. Und als ich heute den Anruf von Manager Reiter
am Handy gesehen habe, habe ich schon gewusst, worum es gehen könnte", sagte
der 36-Jährige.
Neuer Mann bis Mittwoch
Bis spätestens Mittwoch will der noch
nicht von Abstiegssorgen befreite Tabellensiebente den neuen Mann auf der
Kommandobrücke präsentieren. Ob dieser die Mannschaft in den abschließenden
drei Saisonspielen nur interimsmäßig oder über die Saison hinaus betreut,
ist noch offen. Sollte bis Montag keine Entscheidung fallen, werden die
beiden Routiniers Oliver Glasner und Herwig Drechsel bis auf weiteres das
Training leiten.
Kommt nun Zellhofer?
Zu möglichen Kandidaten wollte sich Reiter
nicht äußern. Der schon in den vergangenen Wochen ins Spiel gebrachte Georg
Zellhofer ließ sich ebenfalls nicht in die Karten schauen. "Es hat zu diesem
Thema kein Gespräch gegeben. Ich habe noch bis 30. Juni einen Vertrag bei
der Austria. Ich mache mir darüber keine Gedanken, sondern analysiere noch
meine Zeit bei der Austria", meinte der Ex-Coach der Wiener Violetten.
Fortsetzung bei Nachwuchsakademie
Weissenböck könnte den
Innviertlern als ehemalige Sportlicher Leiter der Nachwuchsakademie weiter
erhalten bleiben. "Ich werde mich nach Saisonende mit dem Verein
zusammensetzen, der Club hat Interesse gezeigt, mit mir in einer anderen
Funktion zusammenzuarbeiten", erklärte der nunmehrige Ex-Coach, der seinen
Vertrag mit Ried erst im Frühjahr bis Sommer 2009 verlängert hatte.
Niederlage gegen Schlusslicht
Der 36-Jährige hatte gemeinsam mit
Gerhard Schimpl Ende Oktober 2007 die Nachfolge des zu Wacker Innsbruck
abgewanderten Helmut Kraft übernommen. Seit der Winterpause trug Weissenböck
die alleinige Verantwortung für die Kampfmannschaft, die aus den jüngsten
sechs Partien nur einen Punkt holte. Zuletzt gab es Samstag ein 0:1 in Tirol
gegen Schlusslicht Wacker Innsbruck.
Sieben Punkte in zehn Spielen
Im Frühjahr sammelte der noch
regierende Vizemeister in zehn Partien bei Heimsiegen gegen Austria Kärnten
und Altach bzw. einem Heimremis gegen Mattersburg nur sieben Zähler. In 18
Spielen unter Weissenböck gab es bei 10 Niederlagen und 5 Remis nur 3 volle
Erfolge. Dabei war das Duo Weissenböck/Schimpl mit einem 2:0 gegen Meister
Salzburg fulminant gestartet.
In der Saison 2007/08 war die Personalentscheidung der siebente Trainerwechsel, der zweite im Innviertel. In Klagenfurt folgte zunächst Klaus Schmidt auf Walter Schachner, wurde dann aber durch Frenkie Schinkels abgelöst. In Ried ersetzte Weissenböck seinen Vorgänger Kraft, der seinerseits Lars Söndergaard bei Wacker Innsbruck beerbte. Nach der Ablöse von Manfred Bender sitzt in Altach Heinz Fuchsbichler auf dem Trainerstuhl, bei der Austria beerbte Didi Constantini im März Georg Zellhofer.