Neo-Ried-Coach Paul Gludovatz hat mit seiner Truppe den ersten Sieg eingefahren - 2:1 gegen Kapfenberg. Ried ist damit Tabellenführer.
Das Heimdebüt von Ried-Trainer Paul Gludovatz in der tipp3-Fußball-Bundesliga ist geglückt. Die Oberösterreicher setzten sich am Freitag im Spiel der dritten Runde zu Hause gegen Aufsteiger Kapfenberg mit 2:1 durch und haben damit vor den Samstag- bzw. Sonntagspielen der dritten Runde die Tabellenführung übernommen. Die Steirer hingegen müssen weiter auf ihren ersten Oberhaussieg seit 41 Jahren warten.
Lexa (13.) und Toth (63.) erzielten die Treffer der Gastgeber, Schellanders zwischenzeitlicher und überraschender Ausgleich (39.) konnte am verdienten Sieg für die Oberösterreich nichts ändern.
Ried bot erstmals den Liechtensteiner Teamspieler und Verteidiger Stocklasa auf, der 18-Jährige Hadzic durfte erstmals von Beginn an ran. Kapfenberg-Coach Gregoritsch, der nach wie vor auf die Neuzugänge Fukal, Akoto und Pejic verzichten musste, beorderte Defensivmann Schönberger vor die Abwehr und ließ Sencar auf der Bank.
Ried übernahm Kommando
Nach rund zehn farblosen Minuten des
Abtastens rissen die Gastgeber die Initiative an sich und gingen prompt in
Führung: Lexa vollendete die Vorarbeit von Drechsel und Hadzic mit einem
präzisen Weitschuss, der vorbei an den Fingerspitzen von Goalie Susko von
der linken Innenstange ins Tor ging (13.). Die Oberösterreicher machten
weiter Druck, Bammer (23.) und Brenner mit einem schönen direkten Freistoß
knapp vorbei am Kreuzeck (33.) sorgten für brenzlige Situationen.
Eine Rieder Schrecksekunde nach etwas mehr als einer halben Stunde währte dann rund zwei Minuten: Kujabi, der nach einem Kopfballduell mit Taboga scheinbar ohnmächtig liegenblieb, war kurzfristig von Erste-Hilfe-Kräften umringt, stand dann aber etwas benommen auf und konnte schließlich weiterspielen.
Ausgleich durch Schellander
Der Ausgleich für die "Falken"
fiel aus heiterem Himmel respektive einem Eckball: Rauscher verlängerte die
scharfe, flache Hereingabe, der ideal postierte Schellander köpfelte zum 1:1
ein (39.). Für kurzen Jubel und Aufregung aufseiten der Rieder sorgte noch
vor dem Seitenwechsel ein Pfiff von Schiedsrichter Schörgenhofer, der einem
Lexa-Treffer aus direktem Freistoß wegen eines angeblichen Fouls an Susko
die Anerkennung verweigerte (44.).
Auch in den zweiten 45 Minuten blieben die Rieder spielbestimmend, Kapfenberg fand weder in der Offensive, noch in der Defensive adäquate Mittel. Auch die auf eine verstärkte Offensive abzielenden Wechsel (Kozelsky für Bernsteiner in der 54., Wieger für Rauscher in der 68. Minute) brachten keinen echten Umschwung.
Verdienter Sieg
Dementsprechend verdient fiel auch das 2:1 für
die Oberösterreicher: Eine aus dem Abwehrzentrum weggeköpfte Drechsel-Flanke
setzte der am Sechzehner lauernde und kurz zuvor für Kujabi eingewechselte
Toth zur Führung ins Netz (63.). Schon zuvor hatte Kujabi die Stange
getroffen (50.) und konnte Susko einen Drechsel-Schuss erst im Nachfassen
bändigen (53.).
Die Drangphase der Obersteirer währte ab dem erneuten Gegentreffer nur gute zehn Minuten, ein echtes Aufbäumen der Gäste blieb aus. Susko musste vielmehr noch einen wuchtigen Drechsel-Schuss parieren (76.), Lexa verdribbelte sich in aussichtsreicher Position im Strafraum (78.).
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Stimmen zum Spiel
Paul Gludovatz (Ried-Trainer): "Das war mit Sicherheit nicht der Trainereffekt. Ich habe eigentlich zwei gleich starke Mannschaften gesehen, aufgrund der Torchancen haben wir aber verdient gewonnen."
Daniel Toth (Ried-Torschütze zum 2:1): "Wir wollten heute einfach gewinnen. Dass ich auch noch das 2:1 geschossen habe, ist einfach wunderbar. Die Kapfenberger sind weit drinnengestanden. Wir haben uns lange Zeit schwergetan, aber der Sieg zählt. Meine Zehenverletzung habe ich nicht gespürt."
Anel Hadzic (Ried-Debütant): "Ich hoffe, dass ich beim nächsten Mal wieder von Anfang an spiele. Es war sehr schwer, Kapfenberg ist eine sehr kompakte und sehr aggressive Mannschaft. Paul Gludovatz hat uns sehr gut eingestellt."
Werner Gregoritsch (Kapfenberg-Trainer): "Ich habe eine Mannschaft gesehen, die unentschieden hätte spielen können. Ein Eigenfehler hat uns das Remis gekostet. Ein Kopfball darf nie ins Zentrum zurückgeköpfelt werden. Bei diesen Fans ist dann auch ein bisschen Nervenflattern dazugekommen. Mir tut es leid, aufgrund der Einstellung und des Kampfgeistes hätte sich die Mannschaft ein Remis verdient. Wir zahlen Lehrgeld. Die Qualität der Einzelspieler von Ried ist so, dass sie ein Spiel entscheiden können."