Riesenwirbel um Janko nach der Abrechnung mit Trainer Stevens! Die Vorwürfe
sind heftig. Der Krach eskaliert. Nun schlägt Stevens zurück!
Bullen-Star Marc Janko (26) hat seinen Trainer mit der Kritik kalt erwischt.
ÖSTERREICH sprach mit Huub Stevens (56), der gestern auf Urlaub in die USA
flog. Stevens zu den Vorwürfen: „Janko soll lieber eine Reaktion auf dem
Platz zeigen und nicht in der Öffentlichkeit.“
Der Stürmer hatte den Coach angegriffen, sprach offen von menschlichen
Problemen. Janko: „Es geht mir nicht darum, Stevens zu kritisieren oder mit
ihm abzurechnen. Aber wenn ich sage, dass es nicht in Ordnung ist, wie man
mit mir umgeht, ist das keine Erfindung. Das sollen die Leute ruhig wissen.“
Begräbnis des Freundes löste den ersten Krach aus
Den
ersten großen Krach zwischen Huub Stevens und Marc Janko gab es im Herbst
des Vorjahres – am 28. Oktober. Da hielt Janko beim Begräbnis seines
Freundes Gustav Kral auf dem Inzersdorfer Friedhof eine bewegende Grabrede.
Am Abend spielte Salzburg auf der Linzer Gugl gegen den LASK. Stevens soll
es nicht gefallen haben, dass Janko erst kurz vor dem Match zur Mannschaft
stieß. Seit damals herrscht ein tiefer Graben zwischen den beiden.
Stevens knöpfte sich Janko in der Kabine vor
Nach dem 0:1
gegen die Austria eskalierte der Streit. Stevens knöpfte sich Janko in der
Kabine vor, schrie: „Du bist schuld, wenn wir nicht Meister werden!“
Zuvor soll sich Stevens zum Publikum umgedreht und die Bewegungen von Janko
nachgeäfft haben. Der Bullen-Trainer: „Auf so etwas gehe ich gar nicht ein.
Außerdem: Manchmal wird es in der Kabine etwas lauter. Mir kann ein Spieler
auch offen seine Meinung ins Gesicht sagen – von Mann zu Mann. Man darf
nicht sensibel sein. Fußball ist ein Männersport. Doch es stimmt nicht, dass
Janko als Sündenbock herhalten musste. Die Mannschaft gewinnt, die
Mannschaft verliert.“
Janko erschien gestern Mittag im Teamcamp in Pörtschach zur offiziellen
ÖFB-Pressekonferenz. Aber: Erlaubt waren nur Fragen zum Ländermatch gegen
Kroatien …
Manche vermuten, dass Janko nur seinen Abgang bei den Bullen provozieren
möchte. Er dementiert das, hat auch keine Angst vor Konsequenzen. Der Star:
„Ich fürchte nichts.“
Bullen-Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer (46) kündigte an, dass Janko zum
Rapport muss: „So geht das nicht.“
Nächste Woche soll über eine Vertragsauflösung in Salzburg geredet werden –
falls Janko-Manager Georg Stanggassinger (Urlaub in Thailand) aus Bangkok
wegkommt.
Stevens: "Janko soll Reaktion am Platz zeigen"
ÖSTERREICH: Herr Stevens, haben Sie ein Problem mit Janko? Huub
Stevens: Warum?
ÖSTERREICH: Weil er sich von Ihnen menschlich
schlecht behandelt fühlt … Stevens: Ich behandle alle
Spieler gleich.
ÖSTERREICH: Warum greift er Sie dann so an? Stevens:
Marc muss selbst wissen, in welcher Art und Weise er sich äußert. Es
gibt Absprachen. Wenn er sich nicht daran hält, ist das sein Problem.
Ich stehe da drüber. Und ich werde auch nicht in der Öffentlichkeit
auf seine Attacken reagieren – nur intern.
ÖSTERREICH:
Nach dem 0:1 gegen Austria soll es in der Kabine zu einem heftigen
Streit zwischen Janko und Ihnen gekommen sein. Stevens: Es ist
normal, dass es in der Kabine manchmal etwas lauter zugeht. Ich habe
ihm meine Meinung gesagt. Aber ich habe auch überhaupt nichts dagegen,
wenn mir ein Spieler seine Meinung offen ins Gesicht sagt – von Mann
zu Mann. Fußball ist ein Männersport, da darf man nicht so sensibel
sein. Mir ist es lieber, wenn Marc auf dem Platz Reaktion zeigt und
nicht in der Öffentlichkeit.
ÖSTERREICH: Haben Sie ihn
wirklich zum Sündenbock gestempelt? Stevens: Ich habe die
Offensive kritisiert, weil wir gegen Kapfenberg und Austria 54 Chancen
hatten und wenig dabei herausgekommen ist. Für mich zählt die
Mannschaft, nicht ein einzelner Spieler. Die Mannschaft gewinnt, und
die Mannschaft verliert.
ÖSTERREICH: Planen Sie noch mit
Janko? Stevens: Er hat Vertrag bis 2013, oder? Wenn du einen
Vertrag bei Red Bull unterschreibst, musst du auch die Konsequenzen
bedenken. Das heißt, dass du keine Stammplatzgarantie hast und dass
eine hohe Ablöse fällig ist, wenn du gehst. Abwarten, ob es einen Klub
gibt, der bereit ist, diese Ablöse zu zahlen.
ÖSTERREICH:
Sind Sie von Janko enttäuscht? Stevens: Ich bin gerade in den
Niederlanden, habe jetzt Urlaub, versuche, meinen Kopf freizubekommen
und schalte das Handy ab. Mit Marc Janko beschäftige ich mich erst
nach meinem Urlaub.
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Janko: "Ich habe vor überhaupt nichts Angst“
ÖSTERREICH: Herr Janko, glauben Sie, dass es nach Ihrer heftigen
Kritik an Bullen-Trainer Huub Stevens noch einen Weg zurück gibt? Marc
Janko: Die Tür ist nicht endgültig zu, denke ich.
ÖSTERREICH:
Haben Sie nach Ihrer Abrechnung mit Stevens keine Angst vor
Konsequenzen? Janko: Nein. Ich sehe das nicht als Abrechnung. Mir
ist es auch gar nicht darum gegangen, Huub Stevens zu kritisieren.
Wenn ich sage, dass der Umgang mit mir nicht in Ordnung gewesen ist,
ist das keine Erfindung. Die Situation in Salzburg ist schwierig für
mich. Ich habe unter extremen Bedingungen Leistung bringen müssen. Das
können die Leute ruhig wissen.
ÖSTERREICH:
Bullen-Sportchef Dietmar Beiersdorfer meint allerdings, Sie hätten mit
Ihrer Kritik an Stevens gegen den Ehrenkodex verstoßen – und er hat
Sie auch bereits zum Rapport bestellt … Janko: Im Moment ist
das kein Thema für mich. Ich konzentriere mich ganz auf das
Ländermatch gegen Kroatien. Und was danach kommt, wird man sehen.
ÖSTERREICH:
Haben Sie nach dem ganzen Wirbel überhaupt Ihren Kopf frei für dieses
Spiel? Janko: Ja, denn ich bin Profi genug, um die Sache
auszublenden.
ÖSTERREICH: Ihr großer Traum war, Österreich
beim EM-Auftakt im September gegen Kasachstan in der „Bullen-Arena“
als Kapitän aufs Spielfeld zu führen – fürchten Sie, dass dieser Traum
nun platzt? Janko: Ich fürchte überhaupt nichts.
ÖSTERREICH:
Aber werden Sie dann noch Spieler von Salzburg sein? Janko: Noch
einmal: Ich glaube nicht, dass das Tischtuch zerschnitten ist.
Vielleicht mache ich auch den Schritt ins Ausland. Doch den Zeitpunkt
kann ich nicht sagen.
ÖSTERREICH: Nach dem Ländermatch fahren
Sie auf Urlaub nach Sardinien. Können Sie das genießen, wenn Ihre
sportliche Zukunft so offen ist? Janko: Ich weiß, wie die Zukunft
ausschaut. Ich habe bei Red Bull Salzburg einen Vertrag bis 2013 – und
am 7. Juni ist Trainingsauftakt
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