Comeback?

Ruttensteiner denkt an Ivanschitz

14.09.2011

Der Interims-Teamchef beginnt sein Amt mit einer Reise nach Basel.

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Keine 24 Stunden nach dem früher als geplant gewesenen Abschied Didi Constantinis und der Einsetzung eines interimistischen Teamchefs hat Willi Ruttensteiner seine Aufgabe mit einer Dienstreise begonnen. Der ÖFB-Sportdirektor beobachtete am Mittwochabend Aleksandar Dragovic im Champions-League-Heimspiel des FC Basel gegen den rumänischen Vertreter Otelul Galati. "Ich habe ihn schon länger nicht in einem schweren Spiel gesehen", begründete Ruttensteiner im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur.

Zweite "Ära"
Dass der Sportdirektor wie im Oktober 2005 nach der Ära von Hans Krankl in England (0:1) und daheim (2:0) gegen Nordirland wieder zum Interimscoach - diesmal aber nicht mit Andreas Herzog gemeinsam - bestellt wurde, war für Ruttensteiner nicht überraschend gekommen. Ein Sportdirektor sei dazu da, sporadisch einzuspringen, wenn es im Unternehmen notwendig sei. Dass Constantini schon am Dienstagnachmittag vorzeitig ging und nicht wie geplant erst nach den Länderspielen in Aserbaidschan und Kasachstan, war für ihn nach einem Telefonat mit dem Tiroler absehbar gewesen.

"Didi hat mich am Wochenende angerufen und wollte mit mir Spielerbeobachtungen besprechen. Dabei hat er angedeutet, dass er mit Präsident Leo Windtner sprechen wollte. Von da an habe ich vermutet, dass er die zwei Spiele nicht mehr machen will und eine einvernehmliche Lösung anstrebt", erzählte Ruttensteiner. Das Vier-Augen-Gespräch Windtner - Constantini, der am Donnerstag für eine Woche nach Ägypten fliegt, fand dann am Dienstag statt. "Es verlief sehr amikal und fair. Die einvernehmliche Lösung ist in dieser Situation das Beste. Der Präsident hat Größe gezeigt. Beide sind zufrieden", meinte der Sportdirektor.

Lob für Constantini
Ruttensteiner glaubt, dass sich der ÖFB und Constantini im Guten getrennt haben. Er ließ über den Tiroler kein schlechtes Wort kommen, sondern lobte ihn. "Er hat eine gute Arbeit abgeliefert, hat sehr viel Herzblut in seine Aufgabe reingelegt und viel Engagement gezeigt", sagte er über den 56-Jährigen, von dem er viel gelernt habe. In der Frage des neuen Teamchefs, der am 15. November in der Ukraine sein Debüt geben soll, hielt sich der Sportdirektor hingegen zurück. Das sei Chefsache.

"Ich will das auch gar nicht mehr kommentieren. Der ÖFB wird erst wieder aktiv, wenn er den neuen Teamchef präsentieren. Jetzt wollen wird auf der intensiven Suche nach einem Nachfolger alle in Ruhe arbeiten", erklärte der Teamtrainer auf Zeit, den es freut, erstmals gemeinsam mit ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig in die Suche einbezogen zu sein. "Ich werde meine Expertise einbringen", sagte Ruttensteiner. Die Entscheidung treffen andere. Am Freitag tritt das sechsköpfige ÖFB-Direktorium zu einer neuerlichen Sitzung zusammen. Ob danach schon der Constantini-Nachfolger gefunden sein wird?

Ruttensteiner wollte weder Fragen zu Namen von Teamchef-Kandidaten beantworten, noch zu Gerüchten Stellung nehmen und auch nicht seine Vorschläge preisgeben. Er wolle sich in den kommenden zwei Wochen vielmehr auf das Sportliche konzentrieren. "Ich werde so schnell wie möglich den Kontakt zu den Bundesliga-Trainern und den Spielern suchen, will in den Vorbereitungen, die man steuern kann, sehr professionell arbeiten", kündigte der frühere Spieler und Trainer an.

Ivanschitz-Comeback nicht ausgeschlossen
Parallel dazu wird Ruttensteiner die Mannschaften Aserbaidschans und Kasachstans intensiv studieren, Infos von Kontaktpersonen über die Gegner und die Bedingungen in den Ländern einholen und dann bestimmen, mit welchem System er spielen möchte und wen er dazu braucht. Auf die Frage, ob es bei der Bekanntgabe seines Kaders am 27. September viele Veränderungen geben werde, sagte der Interimscoach: "In den vergangenen Sielen hat man viel Potenzial gesehen." Und zu einer Rückkehr von Andreas Ivanschitz angesprochen, meinte er: "Jeder Spieler will gerne ins Team, ich schließe überhaupt nichts aus." Der Oberösterreicher ließ durchblicken, auch nach Deutschland reisen zu wollen.

Sorgen um Zsak
Etwas Sorgen macht ihm derzeit Manfred Zsak. Der Co-Trainer, der beim 0:0 gegen die Türkei wegen Durchblutungsstörungen im Spital gelegen war, statt auf der ÖFB-Bank zu sitzen, legt derzeit einige Entspannungstage in Italien. "Er fühlt sich gut, aber wir werden noch darüber sprechen, ob er fit genug ist oder ich vielleicht vorsichtshalber noch einen Assistenten dazunehme", sagte Ruttensteiner, der mit Tormann-Trainer Franz Wohlfahrt weiterhin rechnet: "Mit ihm habe ich bestes Einverständnis. Ich habe ihn gebeten, mich zu unterstützen."

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