Salzburg schlägt Wiener Neustadt. Und: Sturm dreht Spiel in Ried.
Titelverteidiger Red Bull Salzburg kann bereits am Mittwochabend als Meister der Fußball-Bundesliga feststehen. Das Team von Huub Stevens feierte am Samstagabend in der 33. Runde einen souveränen 4:2-(4:1)-Heimsieg über Cup-Finalist Wiener Neustadt und ist nun schon seit 22 Runden (14-8-0/Club-Rekord) in der heimischen Meisterschaft ungeschlagen. Die Treffer erzielten vor 11.500 Zuschauern Marc Janko (11./Elfer, 23.), Milan Dudic (20.) und Rabiu Afolabi (27.) bzw. Alexander Grünwald (2.) und Mensur Kurtisi (92.).
Gäste treffen nach 74 Sekunden
Damit beträgt der Vorsprung
der Salzburger auf Verfolger Rapid, der am Mittwochabend im Wiener Derby bei
der Austria gastiert, vor dem Auswärtsspiel am Dienstag beim Vorletzten
Kapfenberger SV weiter sechs Punkte. Sollten also die "Bullen" in
der Steiermark gewinnen und der Rekordmeister aus Hütteldorf beim
Tabellendritten in Favoriten nicht über ein Remis hinauskommen, dann wäre
die erfolgreiche Titelverteidigung bereits zwei Runden vor Schluss perfekt.
Im Falle einer Rapid-Niederlage im Horr-Stadion genügt Salzburg sogar schon
ein Zähler zum vorzeitigen Meisterstück.
Die Partie gegen Wiener Neustadt begann allerdings mit einem Schock für die Stevens-Elf, denn nach nur 74 Sekunden hieß es 1:0 für die Gäste, wobei dieser Treffer nicht hätte zählen dürfen. Patrick Wolf, der das Führungstor mit seinem Lochpass auf Grünwald perfekt vorbereitet hatte, war nämlich aus Abseitsposition gestartet, wie die Zeitlupe bewies. Doch bereits in Minute elf glückte Marc Janko aus einem Elfer, der aus einem umstrittenen Foul von Reiter an Cziommer resultierte, der Ausgleich.
Sieben starke Bullen-Minuten
Danach dominierten die "Bullen"
klar und rissen vor allem über links die Gäste-Abwehr immer wieder
erfolgreich auf, so auch vor dem Corner von Leitgeb, der die Führung der
Bullen durch einen Kopfball-Aufsetzer von Dudic brachte (20.). Nicht einmal
drei Minuten fiel schon das 3:1: Einen Svento-Pass zur Mitte verwertete
Janko per Ferserl und Gurkerl zu seinem 18. Saisontor (23.), mit dem er nun
gemeinsam mit Rapid-Regisseur Steffen Hofmann und seinem Salzburger
Sturmkollegen Roman Wallner die Torschützenliste anführt.
Und in Minute 27 war die Partie dann endgültig entschieden, als Afolabi nach einem weiteren Leitgeb-Eckball hochstieg und mit einem wuchtigen Kopfball ins lange Eck das 4:1 besorgte. Danach spielten die wahrlich meisterlich agierenden Salzburger den sicheren Sieg problemlos nach Hause und vergaben mehrere Chancen auf einen noch höheren Erfolg. In der Nachspielzeit betrieb Kurtisi nach einer Flanke von Haselberger noch Ergebniskosmetik für die Niederösterreicher (92.).
Red Bull Salzburg - SC Magna Wiener Neustadt 4:2 (4:1)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 11.500 Zuschauer, SR Alexander Harkam.
Torfolge: 0:1 ( 2.) Grünwald, 1:1 (11.) Janko (Foulelfer), 2:1 (20.) Dudic, 3:1 (23.) Janko, 4:1 (27.) Afolabi, 4:2 (92.) Kurtisi
Salzburg: Arzberger - Dudic, Afolabi, Opdam, Ulmer - Schiemer - Tchoyi (82. Ngwat-Mahop), Leitgeb, Cziommer (72. Pokrivac), Svento (66. Vladavic) - Janko
Wiener Neustadt: Fornezzi - Dunst (60. Haselberger), Kostal, Ramsebner, Klapf - Reiter (46. Burgstaller), Stanislaw - P. Wolf (78. Besenlehner), Grünwald, Gercaliu - Kurtisi
Gelbe Karten: Dudic bzw. Haselberger, Gercaliu
Die Besten: Afolabi, Tchoyi, Leitgeb, Janko bzw. keine
Tabelle:
1. Red Bull Salzburg 33 21 10 2 66 : 24 73
2. Rapid Wien 33 19 10 4 73 : 35 67
3. FK Austria Wien 32 19 6 7 55 : 34 63
4. Sturm Graz 33 15 10 8 48 : 30 55
5. SC Wr. Neustadt 33 12 7 14 49 : 54 43
6. SV Mattersburg 33 11 5 17 41 : 65 38
7. LASK Linz 32 8 12 12 55 : 65 36
8. SV Josko Ried 33 9 8 16 35 : 41 35
9. Kapfenberger SV Superfund 33 6 9 18 39 : 64 27
10. SK Austria Kärnten 33 2 7 24 24 : 73 13
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Der SV Ried ist die erhoffte Revanche an Sturm Graz für die Heimniederlage im Cup-Halbfinale misslungen. Dank eines Doppelschlags durch den eingewechselten Haas (72.) und Kienzl (74.) drehte das Team von Franco Foda nach dem Wechsel die Partie von 0:1 auf 2:1 und feierte im Innviertel den erst dritten Sieg in den jüngsten zehn Runden. Rieds Heimschwäche setzte sich fort, die 2008/09 daheim ungeschlagene Gludovatz-Elf kassierte die bereits siebente Saisonniederlage im eigenen Stadion.
Stefan Lexa hatte die Gastgeber in Führung gebracht (37.), als er nach Hammerer-Vorarbeit (düpierte den künftigen Rapidler Sonnleitner) zwei Abwehrspieler mit einer Körpertäuschung aussteigen ließ und seinen fünften Saisontreffer erzielte. Ried spielte ohne die verletzten Stocklasa, Glasner, Mader und Nacho mit Viererkette und diese hielt den Angriffen zunächst stand.
Hlinka verlässt Graz
Doch Cup-Finalist Sturm zeigte sich
weiterhin ambitioniert, Jantscher prüfte Keeper Gebauer gleich nach
Wiederbeginn und leitete auch die Vorarbeit zum Ausgleich. Nachdem zuvor die
Stange das 2:0 der Rieder durch einen Nuhiu-Kopfball verhindert hatte,
knallte Haas das Leder aus zehn Metern unhaltbar unter die Latte. Es war der
erste Saisontreffer des Ex-Teamstürmers, seinen bisher letzten hatte er in
der letzten Runde 2008/09 ebenfalls in Ried erzielt. Auch Kienzl, der rund
zwei Minuten später auf 2:1 für die Steirer stellte, hatte zuletzt in Ried
getroffen.
Lavric traf zudem die Latte, die Grazer gewannen dank der zahlreichen Chancen in der zweiten Hälfte durchaus verdient. Foda verzichtete auf Hlinka, der nach Aussage von Sportdirektor Oliver Kreuzer im TV-Sender Sky die Schwarz-Weißen im Sommer verlassen wird. Die junge Ried-Elf hatte nach dem 1:2 nur noch wenige Chancen, vermochte das Ruder nicht mehr herumzureißen und hat in den jüngsten neun Runden nur einmal gewonnen (1-1-7). Bei einem Burgstaller-Kopfball im Finish war Keeper Gratzei auf dem Posten.
SV Ried - SK Sturm Graz 1:2 (1:0)
Keine-Sorgen-Arena, 4.000, Hofmann.
Torfolge: 1:0 (37.) Lexa, 1:1 (72.) Haas, 1:2 (74.) Kienzl
Ried: Gebauer - Grasegger, Hadzic, T. Burgstaller, Schrammel - Brenner, Lexa, Hackmair (78. Ziegl), Reifeltshammer - Nuhiu (64. Jonathan), Hammerer (81. Sturm)
Sturm Graz: Gratzei - Lamotte (26. Feldhofer), Schildenfeld, Sonnleitner, Kandelaki - Salmutter (69. Muratovic), M. Weber, Kienzl, Jantscher - Kienast (69. Haas), Lavric
Gelbe Karten: Grasegger, Hammerer, Jonathan bzw. Jantscher, Feldhofer
Die Besten: Lexa, Hammerer, Schrammel bzw. Jantscher, Kandelaki, Schildenfeld
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Der SV Mattersburg hat im Kampf um Rang fünf einen Rückschlag erlitten. Die sechstplatzierten Burgenländer kamen vor nur 2.800 Zuschauern im Pappelstadion gegen den Absteiger SK Austria Kärnten über ein 1:1-(0:0)-Remis nicht hinaus und liegen nun drei Runden vor Schluss fünf Zähler hinter dem SC Magna Wiener Neustadt (2:4 in Salzburg) zurück.
Matthias Lindner (58.) brachte die Burgenländer nach einer mustergültigen Vorarbeit von Manuel Seidl zwar in Front, Markus Pink (77.) rettete dem Tabellenletzten mit seinem ersten Bundesligatreffer aber noch einen Punktgewinn. Es war erst der zweite Punkt, den die Klagenfurter in sechs Anläufen aus dem Pappelstadion mit nach Hause nehmen konnten.
Mit mehr Elan aus der Kabine
Das Spiel passte sich in der ersten
Hälfte der mageren Stimmung im Pappelstadion an. Die von Mattersburg-Coach
Franz Lederer geforderte Reaktion nach der 1:5-Pleite bei der Wiener Austria
blieb vorerst aus. Die Burgenländer wurden nur zweimal gefährlich,
Kärnten-Goalie Andreas Schranz war bei einem Seidl-Freistoß auf dem Posten
(11.), zudem schoss Robert Waltner knapp über die Latte (13.). Die beste
Möglichkeit fanden aber die Klagenfurter vor, Stefan Hierländer scheiterte
am herauslaufenden Stefan Bliem (30.).
Nach dem Seitenwechsel kamen die Hausherren mit mehr Elan aus der Kabine, übernahmen das Kommando und gingen auch verdient in Führung. Nach einer weiten Seidl-Idealflanke nahm sich Lindner den Ball herunter und schoss im Stile eines Goalgetters mit links ins Eck ein (58.). Der 21-Jährige, der den Vorzug gegenüber Ilco Naumoski erhalten hatte, war schon wenige Augenblicke zuvor dem Führungstreffer nahe gewesen, schupfte den Ball aber neben das Tor.
Mattersburg lässt Effizienz vermissen
Die Gäste hatten
postwendend die Ausgleichschance, der zur Pause eingewechselte Fernando
Troyansky kam nach einem Freistoß aber nicht an den Ball (59.). Danach waren
die Mattersburger dem 2:0 näher, ließen aber die nötige Effizienz vermissen.
Ein Kopfball von Dominik Doleschal ging genau in die Hände von Schranz
(72.), ein Kopfversuch von Ronald Spuller knapp über die Latte (74.). Und
die vergebenen Chancen rächten sich prompt, die Gäste kamen aus dem Nichts
zum Ausgleich. Nach einem Eckball konnte Bliem einen Hierländer-Schuss noch
abwehren, gegen den Nachschuss von Pink war der Mattersburg-Goalie aber
machtlos (77.).
Mattersburg-Trainer Lederer verpasste damit seinen 50. Bundesliga-Heimsieg als Coach der Burgenländer. Die Elf von Coach Joze Prelogar, die nach vier Niederlagen im direkten Duell in Folge wieder punktete, läuft damit weiter seit dem 6. Dezember 2008 (5:2 in Altach) einem Auswärtssieg nach.
SV Mattersburg - SK Austria Kärnten 1:1 (0:0)
Pappelstadion, 2.800, SR Hameter
Tor: 1:0 (58.) Lindner, 1:1 (77.) Pink
Mattersburg: Bliem - Farkas, Chrappan, Malic, Rath - Spuller, Seidl, Mörz, Doleschal (86. Salamon) - Lindner (86. Pöllhuber), Waltner (67. Naumoski)
Kärnten: Schranz - Sollbauer, Elsner (46. Troyansky/90. Wrienz), Pusztai, Salvatore - Kröpfl, Riedl, Dollinger, Pucker (63. Pink) - Hierländer, Kaufmann
Gelbe Karten: Naumoski bzw. Riedl, Troyansky, Dollinger
Die Besten: Spuller, Seidl, Lindner bzw. Kaufmann, Hierländer