Umsturz
Salzburg feuert Kreuzer
11.09.2007
Eklat beim Fußball-Meister: Bullen trennen sich von ihrem Sportdirektor. Hochhauser vorerst Nachfolger.
Der österreichische Fußball-Meister Red Bull Salzburg hat personelle Konsequenzen aus seinem mäßigen Saisonstart gezogen. Der aktuelle Tabellenvierte der T-Mobile Bundesliga, der in der dritten Qualifikationsrunde zur Champions League an Schachtjor Donezk gescheitert war, beurlaubte am Mittwoch mit sofortiger Wirkung seinen Sportdirektor Oliver Kreuzer und ersetzte ihn durch den bisherigen Nachwuchschef Heinz Hochhauser. Startrainer Giovanni Trapattoni bleibt dagegen im Amt.
Hochhauser Nachfolger
Kreuzer, der erst im Oktober des Vorjahres
angetreten war, reagierte einigermaßen überrascht auf seine Beurlaubung.
"Das Ganze kommt für mich überraschend. Ich kenne die Gründe dafür nicht",
versicherte der 41-jährige Deutsche. Kreuzer würde sie sichtlich gerne
erfahren. Seine Agenden übernimmt der ehemalige Ried-Erfolgstrainer
Hochhauser, der im Juni 2006 als Red-Bull-Nachwuchsleiter installiert worden
war.
Linke als Assistent
Hochhauser bleibt auch in Zukunft für den
Nachwuchsbereich verantwortlich, bekommt in seiner Rolle als Sportdirektor
aber den ehemaligen deutschen Nationalspieler Thomas Linke als Assistenten
zur Seite gestellt. "Auf uns wartet eine reizvolle Aufgabe und ich denke,
dass wir gemeinsam die erfolgreiche Zukunft unserer Mannschaft gestalten
können", erklärte Hochhauser. "Wer mich kennt weiß, dass Einsatz und
Leidenschaft sehr wichtig für mich sind - und das hat mir zuletzt etwas
gefehlt."
Schwacher Tabellenrang
Dadurch liegen die Salzburger nach einem
Meisterschafts-Viertel hinter Leader Austria, Rapid und Mattersburg nur auf
dem für ihre Verhältnisse enttäuschenden vierten Tabellenplatz. Im direkten
Duell mit Mattersburg haben die Bullen am Samstag aber zu Hause die Chance,
Boden gutzumachen. "Es ist notwendig, dass wir alle näher zusammenrücken und
unser Potenzial optimal nützen", meinte Hochhauser. Statt der Champions
League wartet kommende Woche ein UEFA-Cup-Gastspiel bei AEK Athen.
"Ich glaube aber nach wie vor an die Mannschaft. Sie hat das Potenzial für die UEFA-Cup-Gruppenphase", betonte Kreuzer, der "alle Entscheidungen noch einmal so treffen und nichts anders machen" würde. "Man kann die Arbeit eines Sportdirektors nicht nach einem Jahr beurteilen", meinte der Ex-Verteidiger. "Alle erfolgreichen Mannschaften in Europa setzen auf Kontinuität."
Spieler meiden Österreich
Dennoch wurde Kreuzer am
Dienstagabend von Geschäftsführer Helmut Sandrock über seine Beurlaubung
informiert. Womöglich war er über seine Transferpolitik gestolpert. "Es war
allerdings auch sehr schwer, die Spieler zu bekommen, die ich wollte. Viele
wollten einfach nicht nach Österreich kommen", erklärte der Deutsche, der
von 2002 bis 2005 als Teammanager beim FC Basel tätig gewesen war. In dieser
Zeit waren die Schweizer dreimal Meister und 2002 auch in der Champions
League gewesen.
Wackelposten
Hochhauser dagegen verfügt vor allem über nationale
Erfahrung. Der 60-jährige Oberösterreicher war in seiner Trainer-Karriere
neben Ried unter anderem für die Austria, den FC Linz, den FC Kärnten und
Pasching sowie als ÖFB-Nachwuchskoordinator tätig. In Salzburg ist der
Welser, der am Donnerstag (11:30 Uhr/Trainingszentrum Taxham) seine
Antritts-Pressekonferenz gibt, bereits der dritte Sportdirektor innerhalb
von drei Jahren nach Kurt Jara und Kreuzer.
Vor Kreuzer hatte mit Trapattoni-Assistent Lothar Matthäus bereits ein weiterer namhafter Bayern-München-Spieler die Salzburger verlassen müssen. Dafür kehrt ein anderer zurück. Linke, der Red Bull noch im Mai als Kapitän zum Meistertitel geführt hatte, war ausgerechnet von Kreuzer aus dem Bullen-Kader eliminiert worden. Der 37-jährige Verteidiger wird die laufende Saison neben seiner assistierenden Tätigkeit in Salzburg allerdings noch bei den Bayern-Amateuren zu Ende spielen.