Trainer der 10 Liga-Klubs fast einig: Heuer führt an Salzburg kein Weg im Titelmatch vorbei.
Geht es nach den Trainern der österreichischen Fußball-Bundesligisten ist die Meisterfrage bereits entschieden. Vor dem Auftakt zu den Frühjahrsspielen der heimischen Liga wiesen in einer von der APA durchgeführten Umfrage 7 von 10 Übungsleitern Salzburg die Rolle des alleinigen Favoriten zu. Drei weitere sehen die Adriaanse-Elf zumindest als heißen Kandidaten. Nur Ried-Coach Paul Gludovatz macht einen anderen Verein namhaft: Er tippt auf Rapid.
Gludovatz tippt auf Rapid
"Ich habe zu Saisonbeginn auf Salzburg
getippt, das revidiere ich jetzt. Denn die Offensive ist gleich stark wie
jene Rapids, in der Verteidigung sind die Salzburger aber schwächer
geworden", führte der 62-Jährige für seine Wahl ins Treffen. Mit
Salzburg-Coach Co Adriaanse selbst, Franco Foda (Sturm Graz), Karl Daxbacher
(Austria Wien), Frenkie Schinkels (Kärnten), Klaus Lindenberger (LASK),
Werner Gregoritsch (Kapfenberg) und Franz Lederer (Mattersburg) votierte ein
Septett für den Winterkönig aus der Mozartstadt.
Bullen mit Vorsprung ins Finish
Im Gegensatz zum Vorjahr, als
ebenfalls sieben Trainer auf Salzburg setzten, ist der Bullen-Tipp heuer
freilich noch weniger gewagt als 2008. Denn der Vorsprung des
Tabellenführers auf die beiden punktegleichen Verfolger Rapid, Sturm Graz
(ein Spiel weniger) und Austria beträgt vier Zähler. Adriaanse erwartet
Rapid neuerlich als größten Konkurrenten, der Coach der Wiener, Peter
Pacult, gab nur das Erreichen eines internationalen Startplatzes als Ziel
aus: "Die ersten vier Vereine haben alle Chancen, am Schluss ganz oben zu
stehen." Ähnlich wie Pacult sieht es Daxbacher, der in der kommenden Saison
auf europäischer Ebene vertreten sein will, "egal, ob uns das über die Liga
oder den Cup gelingt." Sturm-Coach Foda will einfach "an die Leistungen des
Herbsts anknüpfen".
Kärnten hat Platz 4 im Visier
Schinkels, dessen Kärntner
sich im Mittelfeld etabliert haben, will "einen Angriff starten und den
vierten Platz erreichen". Und das trotz gravierender finanzieller Probleme.
"Ich bin so ehrlich, dass ich sage, dass wir Lizenzprobleme haben."
Gludovatz wollte keine Platzierung als Ziel ausgeben, sondern forderte "ein
stabiles Frühjahr ohne Wenn und Aber sowie eine spieltechnische Steigerung".
Lindenberger, dessen LASK zwölf Zähler Vorsprung auf die beiden
Letztplatzierten Altach und Mattersburg aufweist, will sich
"schnellstmöglich aller Sorgen entledigen und eventuell noch Ried überholen".
"Falken" gegen Abstieg
Kapfenberg-Coach Werner
Gregoritsch, dessen "Falken" sich mit fünf Punkten einen kleinen Polster
gegenüber den Schlusslichtern erarbeitet haben, will "Platz acht halten,
vielleicht sogar noch in den Kampf um Platz sieben einsteigen". Für Lederer
und Zellhofer ist das Motto glasklar: Der Klassenerhalt.
Abgesehen von Schinkels zeigten sich die Trainer in der Umfrage von der Wirtschaftskrise zumeist unbeeindruckt. Der Tenor: Man sei gut aufgestellt, müsse sich eben bei Transfers etwas zurückhalten. Gludovatz sprach immerhin von "zehnprozentigen Einbußen", Foda will sich schon früher als sonst auf dem Spielermarkt umsehen, und Zellhofer befand: "Die Sponsorensuche ist nicht mehr so einfach."