Alle 4 Topklubs spielten remis - profitiert hat davon lediglich Salzburg.
Nach den zwei 1:1-Unentschieden in den Spitzenspielen der Fußball-Bundesliga haben sich die Titelchancen von Red Bull Salzburg weiter verbessert. "Man muss zufrieden sein, die Konkurrenten sind nicht nähergekommen. Wir müssen aber weiter wachsam sein, wir können uns nicht zurücklehnen und ausruhen. Jedes Spiel ist ein kleiner Schritt", erklärte Trainer Huub Stevens nach dem Remis am Sonntag im Horr-Stadion gegen die Wiener Austria.
Vorsprung auf Konkurrenz
Elf Spiele vor Schluss weist der
Titelverteidiger sechs Punkte Guthaben auf Rapid und jeweils neun Zähler
Vorsprung auf Sturm und die Austria auf. Die Kritik, dass sein seit 14
Runden in der Liga ungeschlagenes Team spielerisch wieder Magerkost geboten
hat, lässt Stevens kalt. Zudem sei der Rasen in sehr schlechtem Zustand
gewesen. "Es interessiert mich nicht, was andere sagen. Ich bin der Meinung,
dass sich meine Mannschaft ein Kompliment für die Moral verdient hat."
Zickler als Bullen-Retter
Gerettet hat das 1:1 Alexander Zickler,
der eingewechselte deutsche Routinier glich in der 81. Minute die
spektakuläre Führung von Roland Linz (21.) mit seinem 56. Bundesliga-Treffer
aus. Der ehemalige Austrianer und nunmehrige Salzburg-Defensivallrounder
Franz Schiemer ist mit der Ausgangslage im Titelkampf zufrieden, warnte aber
so wie Stevens auch. "Wir haben uns einen kleinen Polster herausgearbeitet.
Die Lage kann sich aber innerhalb von nur ein, zwei Spielen total ändern."
Titelkampf geht weiter
Bereits am Mittwoch wartet der nächste
Schlager, Sturm gastiert in Salzburg. Im Duell der im Frühjahr noch
unbesiegten Teams muss Stevens auf Marc Janko und Schiemer verzichten, weil
sie sich gegen die Austria gelbe Karten eingehandelt haben - jeweils wegen
Schiedsrichterkritik. "Das akzeptiere ich nicht", meinte Stevens verärgert,
über Konsequenzen sprach der Niederländer aber nicht in der Öffentlichkeit.
Linz als trauriger Held
Der traurige Held bei den Austrianern war
Goalgetter Linz. Zunächst brachte der Winter-Zugang die Wiener mit einem
akrobatischen Schuss in Front, nur acht Minuten später scheiterte er jedoch
per von ihm herausgeholten Strafstoß an Salzburgs "Elferkiller" Eddie
Gustafsson (von drei Elfmetern in dieser Saison drei gehalten) und zog sich
dabei noch dazu eine Verletzung im rechten Oberschenkel zu (Verdacht auf
Muskelfasereinriss). Linz wird am Mittwoch in Ried genauso fehlen wie
Joachim Standfest, der kurz nach der Pause mit ähnlichen Symptomen im linken
Oberschenkel ausscheiden musste.
Zores am Verteilerkreis
Dass Linz das Stadion noch vor Abpfiff
verlassen haben soll, kam bei Trainer Karl Daxbacher nicht gut an. "Er
sollte mit seinen Kollegen bis zum Schlusspfiff mitzittern. Ich werde ihn
fragen, was ihn bewegt hat, nach Hause zu gehen", so Daxbacher, der über den
Schlager gegen Salzburg meinte: "Wir waren die bessere Mannschaft und hätten
uns den Sieg verdient gehabt."
Junuzovic als Ankurbler
Dass die Austria zumeist mehr von der
Partie hatte, lag vor allem an Zlatko Junuzovic. In Abwesenheit des auch in
Ried gesperrten Spielgestalters Milenko Acimovic nahm der 22-Jährige die
Zügel in die Hand und trieb sein Team unermüdlich an. Wirklich glücklich war
Junuzovic, der am Mittwoch im Innviertel nach seiner fünften gelben Karte
ebenfalls zuschauen muss, nach Schlusspfiff aber nicht.
"Wir hätten den Sack zumachen müssen, wir sind wieder einmal für unsere schlechte Chancenauswertung bestraft worden. Salzburg hat uns gezeigt, wie eine Klassemannschaft aus wenigen Möglichkeiten ein Tor macht. Man hat aber gesehen, was möglich ist, wenn die ganze Mannschaft wie ein Kollektiv arbeitet", analysierte Junuzovic "einen leider nur fast perfekten Tag".