1:1 in Tel Aviv zu wenig - jetzt wartet "nur" die Europa League.
Knapp daneben ist auch vorbei. Eine starke Leistung in zwei Spielen gegen Hapoel Tel Aviv war für Österreichs Fußball-Meister Red Bull Salzburg nicht genug, um erstmals seit der Übernahme des Clubs in die Champions League einzuziehen. Der Stolz auf eine überzeugende Vorstellung im Rückspiel am Dienstag in Tel Aviv (1:1) war also nur ein schwacher Trost - ebenso wie die bereits erreichte Gruppenphase der Europa League.
Große Enttäuschung
"Die Enttäuschung ist groß, weil wir
gesehen haben, dass wir dieses Niveau bringen können", erklärte
Salzburg-Trainer Huub Stevens. Im Hinspiel in Salzburg (2:3) habe man das
nötige Level nicht erreicht, war von Hapoel phasenweise vorgeführt worden.
In Israel gaben die Bullen den Ton an, kontrollierten das Spiel, wenn auch
ohne Großchancen. "Man muss diese Leistung zweimal bringen, um die Champions
League zu erreichen", betonte Stevens.
EL-Leistung vom Vorjahr wiederholen
Seine Mannschaft sei aber
weiter als im vergangenen Jahr, als sie gegen Maccabi Haifa in ähnlicher
Konstellation chancenlos gewesen war. Hoch sind daher die Erwartungen in der
Europa League, deren Gruppen am Freitag (13.00 Uhr) in Monaco ausgelost
werden. Im Vorjahr hatten die Salzburger gegen Lazio Rom, Villarreal und
Lewski Sofia sensationell alle sechs Gruppenspiele gewonnen.
Latte liegt hoch
"Nach oben zu kommen, ist aber immer einfacher,
als oben zu bleiben", warnte Stevens. Salzburg sei international kein
Niemand mehr. "Größere Teams werden uns nicht mehr unterschätzen, so wie das
Lazio oder Villarreal im Vorjahr getan haben", meinte der Bullen-Coach, um
mit einem Lächeln hinzuzufügen: "Alle Gruppenspiele werden wir wohl nicht
wieder gewinnen - ich weiß nicht, ob das überhaupt jemals wieder gelingt."
Regelmäßiges Scheitern
Salzburg hatte nach dem
UEFA-Cup-Finale 1994 die Champions League erreicht, seit Rapid 2005 ist das
keinem österreichischen Club mehr gelungen. Die Salzburger waren 2006 an
Valencia, 2007 ähnlich knapp wie diesmal an Schachtjor Donezk und im Vorjahr
an Haifa gescheitert. Für den neuerlich geplatzten Traum wurde auch der
Schiedsrichter verantwortlich gemacht, der bei 1:0 ein elferwürdiges Foul an
Gonzalo Zarate nicht geahndet hatte (58.).
Schwacher Referee
Stevens mokierte sich ebenso über seinen
niederländischen Landsmann Pieter Vink wie Red Bulls Fußball-Chef Dietmar
Beiersdorfer. "Das sind Tatsachenentscheidungen, aber wir sind damit sehr
unzufrieden", betonte der Sportdirektor. "Der nicht gegebene Elfmeter hat
uns vielleicht - oder sogar wahrscheinlich - die Champions League gekostet."
Das sei doppelt bitter, weil sich das Team in Tel Aviv teuer verkauft hatte.
Vergebenen Chancen nachtrauern
"Wir haben das Spiel bestimmt",
meinte Beiersdorfer. "Die Champions League haben wir aber in Salzburg
verpasst. Zu Hause darf man nicht 2:3 verlieren. Wenn wir zweimal so eine
Leistung bringen wie im Rückspiel, wären wir in der Champions League." Dort
hießen die möglichen Gegner statt Sheriff Tiraspol und BATE Borisow dann
endlich Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester United.
Spieler schauen schon auf EL-Gruppenphase
Die Spieler wollten
allerdings nicht nur Negatives aus Tel Aviv mitgenommen haben. "Wenn wir so
kompakt spielen, werden wir uns in der Europa League wieder gut verkaufen",
meinte Roman Wallner, der im Sturm mit Zarate den Vorzug gegenüber dem Hünen
Joaquin Boghossian erhalten hatte. Dass Stevens am Samstag im Ligaspiel in
Mattersburg zu seinem 4-2-3-1-System zurückkehrt, darf angenommen werden.
Dann stehen auch die im Europacup gesperrten ÖFB-Teamspieler Jakob Jantscher
und Franz Schiemer wieder zur Verfügung.
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"Haaretz": "Hapoel hält durch und schreibt Geschichte. Tel Aviv holt ein Unentschieden gegen den österreichischen Meister und erreicht damit einen Platz in der Geldmaschine Champions League. Nach einem 3:2 im Hinspiel war erwartet worden, dass Hapoel in die Gruppenphase spaziert, nach einem peinlichen Eigentor Ende der ersten Hälfte musste man aber eine nervöse zweite Hälfte überstehen. Vor dem Spiel waren 10.000 Kopfbedeckungen verteilt worden - und es gab einige Minuten im Spiel, in denen Hapoels Fans, Trainer und Spieler um göttliche Intervention gebetet hatten."
"The Jerusalem Post": "Hapoel Tel Avivs Traum wird wahr. Israel hat damit im zweiten Jahr in Folge einen Club in der Gruppenphase der Champions League. Es war vielleicht nicht schön, aber Hapoel wird es kein bisschen kümmern. Es war eine nervenaufreibende Nacht im Bloomfield Stadium. Tel Avivs Torhüter Vincent Enyeama hatte den Österreichern in der 42. Minute ein Tor geschenkt und sie damit zum Angreifen eingeladen. Salzburg konnte daraus aber kein Kapital schlagen. Sie hätten nur noch ein Tor zum Aufstieg gebraucht, kreierten aber sehr wenig."