Neuer Sportdirektor
Sammer löst Nerlinger bei Bayern ab
02.07.2012
Knalleffekt bei Bayern München: Sportdirektor Nerlinger muss gehen, für ihn kommt Sammer.
Paukenschlag beim FC Bayern München: Der deutsche Fußball-Rekordmeister hat auf zwei titellose Spielzeiten mit der Verpflichtung von Matthias Sammer als neuem Sport-Vorstand reagiert. Der bisher als Sportdirektor für den Deutschen Fußball-Bund (DFB) tätige Europameister von 1996 tritt mit sofortiger Wirkung in München die Nachfolge von Christian Nerlinger an. Das bestätigten sowohl der DFB als auch der FC Bayern am Montagmittag offiziell.
"Wir lassen Sammer nur sehr schweren Herzens gehen. Er hat mit seiner Kompetenz und Leidenschaft viel für die Talentförderung in Deutschland bewegt und dem Verband mit seiner Art unglaublich gut getan", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Gleichzeitig respektieren wir seinen Wunsch und möchten seinen weiteren Plänen nicht im Wege stehen. Die enge Verbindung zu ihm wird auch in Zukunft erhalten bleiben." Bei der Nachfolgersuche will sich der Verband Zeit lassen, sagte Generalsekretär Helmut Sandrock.
Ab sofort
Sammer wird bereits am Dienstag, wenn der FCB mit ÖFB-Teamspieler David Alaba in die Saisonvorbereitung startet, seinen neuen Job antreten. Vom DFB, bei dem der frühere Profi seit 2006 als Sportdirektor tätig war und als treibende Kraft für das erfolgreiche Jugendprogramm des Verbandes gilt, hatte der 44-Jährige zuvor die gewünschte Freigabe erhalten.
Mit der überraschenden Personalie zogen die Münchner drastische Konsequenzen aus den jüngsten Misserfolgen mit dem bitteren Höhepunkt des verlorenen Heim-Endspiels in der Champions League gegen Chelsea. Dabei war der Vertrag mit Nerlinger erst im vergangenen November vorzeitig um zwei weitere Jahre bis 2014 verlängert worden. "Ich möchte mich im Namen des Clubs bei Christian Nerlinger ausdrücklich für seine Arbeit in den vergangenen vier Jahren beim FC Bayern bedanken", erklärte Bayerns Aufsichtsratsvorsitzender Uli Hoeneß am Montag. "Ich hoffe sehr, dass unser aller gutes persönliches Verhältnis auch weiterhin Bestand hat."
Als Hoeneß-Nachfolger gescheitert
Der frühere Bayern-Profi Nerlinger hatte 2009 als Sportdirektor die Aufgaben des langjährigen Managers und heutigen Club-Präsidenten Hoeneß übernommen. In den vergangenen beiden Jahren blieben die Münchner jedoch ohne Titel - und Nerlinger geriet immer mehr in die Defensive. Zuletzt stellte er noch am Freitag weitere mögliche Neuverpflichtungen beim deutschen Rekordmeister in Aussicht.
Mit der Verpflichtung von Sammer, der als Spieler mit Borussia Dortmund Meister und Champions-League-Sieger geworden war und den BVB 2002 auch als Trainer zur deutschen Meisterschaft führte, würde der FC Bayern die Weichen für die geplante Neuordnung stellen. Auch der Vertrag mit Trainer Jupp Heynckes läuft in einem Jahr aus.