Walter Schachner löst Georg Zellhofer ab, hat Hoffnung auf Klassenerhalt.
Walter Schachner soll den LASK in der Fußball-Bundesliga vor dem Abstieg bewahren. Das Schlusslicht hat sich am Dienstag überraschend von Trainer Georg Zellhofer getrennt und den 54-jährigen Steirer als Nachfolger präsentiert. Schachner unterzeichnete bei den Oberösterreichern einen Eineinhalbjahresvertrag, der auch bei einem Abstieg in der Ersten Liga gültig wäre. "Es war eine gewisse Aussichtslosigkeit da", begründete LASK-Präsident Peter-Michael Reichel die Personalrochade einen Tag vor dem Meisterschaftsheimspiel gegen den SC Wiener Neustadt.
"Bin kein Wunderwuzzi"
Die Linzer haben nach 22 von 36 Runden schon sechs Punkte Rückstand auf den Vorletzten Mattersburg und auch das deutlich schlechtere Torverhältnis als der direkte Abstiegskonkurrent. "Wir müssen alle an den Klassenerhalt glauben, ein Wunderwuzi bin ich aber auch nicht", meinte Schachner, der den Tabellenletzten als Club sieht, "bei dem man etwas bewegen kann."
"Situation nicht aussichtslos"
Das 0:4 vor eigenem Publikum am Samstag gegen die Austria war die dritte Zu-Null-Niederlage im Frühjahr und in Folge. Schachner soll diesen Abwärtstrend nun stoppen. "Der Rückstand ist groß, die Situation ist aber nicht aussichtslos. Der LASK ist ganz sicher besser, als er in der Tabelle dasteht", betonte der Neo-Coach, der nach seiner offiziellen Vorstellung am Dienstagnachmittag bereits sein erstes Training leitete.
Zuletzt bei Admira gescheitert
Wichtig sei es nun, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen. "Es muss noch mehr in der Mannschaft stecken. Wir alle gemeinsam wollen mehr aus der Mannschaft rausholen: vom Zeugwart, bis zum Präsidenten, über die Fans und die Medien", meinte Schachner. Der 64-fache ÖFB-Teamstürmer ist damit nach einer etwas weniger als einjährigen "Auszeit" wieder zurück im Fußball-Geschäft. Im April 2010 war er beim Erste-Liga-Club Admira auf Platz drei liegend entlassen worden. Davor war er schon als Betreuer vom FC Kärnten (2000-2002), der Austria (2002), dem GAK (2002-2006/Meister 2004), 1860 München (2006-2007) und Austria Kärnten (2007) tätig gewesen.
Erfolgreicher Feuerwehrmann
Zweimal hatte Schachner bereits ein Schlusslicht übernommen und erfolgreich vom letzten Platz weggeführt. Den GAK hatte er nach seinem Antritt im Oktober 2002 zum Bundesliga-Vizemeistertitel geführt, mit der Admira war er nach seinem Start im August 2008 auf Endrang drei in der Ersten Liga gelandet. Das sprach auch für die Verpflichtung des Steirers. "Er hat schon zweimal einen Club auf dem letzten Platz übernommen, weiß worum es geht. Wir müssen alles versuchen, wollten den letzten Strohhalm ergreifen", sagte Reichel. "Wir kämpfen mit allen Mitteln gegen den Abstieg", ergänzte der LASK-Präsident. Immerhin gebe es noch 42 Punkte zu holen. "Wir schauen nach vorne, ich habe ein gutes Gefühl", sagte Reichel weiter.
Trainerfriedhof LASK
Schachner ist der dritte LASK-Trainer in der laufenden Saison. Zellhofer hatte erst am 11. November 2010 die Nachfolge des ebenfalls glücklosen Helmut Kraft angetreten gehabt. "Wir gehen davon aus, dass er den LASK durch seine Erfahrung und sein akribisches Arbeiten wieder auf die Erfolgsspur zurück bringen wird", hatte Reichel bei der Installierung von Zellhofer im vergangenen Jahr noch gehofft. Tatsächlich blieb aber auch der 50-Jährige erfolglos, in acht Meisterschaftsspielen gab es bei sechs Niederlagen nur zwei Remis bei einem Torverhältnis von 3:21. Vor allem bei der 0:4-Heimklatsche am Samstag gegen die Austria waren die Oberösterreicher chancenlos und Zellhofer danach scheinbar ratlos gewesen.
Deprimierende Stimmung
"Zwei Punkte in acht Spielen sagen alles und zuletzt war auch eine sehr deprimierende Stimmung", sagte Reichel. Der LASK-Präsident dankte seinem Ex-Coach trotzdem für seinen Einsatz. "Er hat einen sehr guten Job gemacht, viel verbessert, ist aber trotzdem glücklos geblieben und hat zuletzt total hilflos agiert", fügte Reichel hinzu. Der abberufene Zellhofer könnte dem Club allerdings in einer anderen Funktion erhalten bleiben, der Coach habe sich nach einem gemeinsamen Gespräch am Dienstagmorgen laut Reichel Bedenkzeit erbeten. Zellhofer selbst, der vor seiner Zeit in Linz die Olympia-Auswahl von Bahrain gecoacht hatte, war vorerst für keine Stellungnahme erreichbar.