Champions League
Schalke: Protest gegen Drogba-Einsatz
21.02.2013
Deutsche wollen wegen umstrittener Spielberechtigung Protest gegen 1:1 in Istanbul einlegen.
Der kriselnde FC Schalke 04 hat am Mittwoch im Achtelfinal-Hinspiel der Fußball-Champions-League ein Lebenszeichen abgegeben. Die in der deutschen Bundesliga auf Rang neun durchgereichten Gelsenkirchner haben nach einem 1:1 bei Galatasaray Istanbul gute Chancen auf den Viertelfinal-Einzug. Nicht nur Youngster Sead Kolasinac, der den zuletzt formschwachen ÖFB-Kapitän Christian Fuchs als Linksverteidiger ersetzte, erhielt gute Kritiken.
Protest gegen Drogba-Einsatz
Schalke wird jedoch wegen des umstrittenen Wechsels von Didier Drogba aus China zu Galatasaray Einspruch gegen die Wertung des 1:1 einzulegen. Das kündigten Manager Horst Heldt und Finanz-Vorstand Peter Peters am Donnerstag vor dem Rückflug aus Istanbul an. Schalke will von der Europäischen Fußball-Union (UEFA) die Spielberechtigung von Drogba überprüfen lassen und muss dafür aus formaljuristischen Gründen Einspruch gegen die Spielwertung einlegen.
Vertragsstreit mit Shanghai
In der Vorwoche hatte der Fußball-Weltverband (FIFA) Drogba eine vorläufige Spielerlaubnis für die türkische Liga und den Europacup erteilt. Drogba liegt im Vertragsstreit mit seinem bisherigen Verein Shanghai Shenhua, wo er bis 2014 unter Vertrag stand. Dennoch war er im Winter zu Galatasaray gewechselt. Dagegen protestierte Shanghai.
Schalke verwies darauf, dass bis zum 1. Februar nicht nur die Meldung bei der UEFA, sondern auch die Spielberechtigung für die K.o.-Phase der Champions League vorliegen müsse. "Jeder Verein muss selbst dafür sorgen, dass sein Spieler auch spielberechtigt ist", sagte Peters. Heldt fügte hinzu: "Es wäre ja fahrlässig, das nicht überprüfen zu lassen." Der Einspruch muss binnen 24 Stunden eingereicht werden. Das Rückspiel findet am 12. März statt.
Schalke lebt noch
Nur ein Sieg in den vergangenen 13 Pflichtspielen hat am Schalker Selbstvertrauen genagt. International scheinen die "Knappen" aber immer besonders motiviert. "So schlecht sind wir gar nicht", titelte die "Bild"-Zeitung am Donnerstag. "Schalke lebt noch." Der Job von Trainer Jens Keller ist dennoch alles andere als gesichert. Der Nachfolger von Huub Stevens steht praktisch seit seiner Amtsübernahme im Dezember in der Kritik.
Das Remis schien Balsam auf die Seele, fühlte es sich nach dem Ausgleich durch Jermaine Jones (45.) doch fast wie ein Sieg an. "Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel in dieser hitzigen Atmosphäre abgeliefert", meinte Keller. "Zu Hause müssen wir den Sack zumachen", forderte Stürmerstar Klaas-Jan Huntelaar vor dem Rückspiel am 12. März in Gelsenkirchen.
Jetzt wieder national gefordert
Bis dahin müssen die Schalker aber auch in der Bundesliga reüssieren, um im Rennen um die Europacupplätze zu bleiben. Am Samstag (18.30 Uhr) geht es zu Hause gegen Fortuna Düsseldorf. Fuchs könnte dann erneut von Kolasinac vertreten werden. Der 19-Jährige erhielt durchwegs gute Kritiken, in der "Bild" sogar die Note 2. "Kolasinac war nicht nur eifrig, sondern auch konzentriert", lobte etwa die "Süddeutsche Zeitung".
Fuchs am Abstellgleis
Noch im Herbst war Fuchs mit einem Fernschusstor zum Gruppensieg (1:0 in Piräus) zum gefeierten Helden avanciert. Nach einigen vor allem in der Defensive fehleranfälligen Spielen könnte dem Niederösterreicher aber mittelfristig die Rolle des Reservisten drohen. Schalke absolvierte am Donnerstag vor der Heimreise noch ein Training in Istanbul, Fuchs war daher vorerst nicht erreichbar.
Wirklich sattelfest waren aber auch seine Teamkollegen in der Defensive nicht. "Wir haben den Gegner wieder zu Toren eingeladen, und das nicht nur einmal, sondern drei- bis viermal", kritisierte Manager Horst Heldt. Burak Yilmaz nutzte eine Gelegenheit auf sehenswerte Manier zu seinem siebenten Saisontreffer in der Königsklasse (12.). Der türkische Teamspieler stellte damit auch seinen neuen Sturmkollegen Didier Drogba in den Schatten.