Zoff im Team

Scharner fordert vom ÖFB "mehr Professionalität"

17.11.2008

"Teamrebell" Paul Scharner lehnt sich wieder weit hinaus: Vor dem Türkei-Match spricht der England-Legionär von mangelnder Professionalität im Verband.

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"Kurz vor der EM ist alles unternommen worden, es hat einen Mental- und Konditionstrainer gegeben. Und kaum ist die EURO vorbei, ist alles wieder in die normalen Gänge gekommen", kritisierte der niederösterreichische Teamspieler am Montag im Team-Quartier, wo er Besuch von seinem Betreuer Valentin Hobel erhielt.

Kein Mentalcoach mehr
Mentalcoach Günter Amesberger, der die Truppe seit Oktober 2006 betreute, war rund um das Testspiel im August in Nizza gegen Italien (2:2) zwar mit von der Partie, verließ die Mannschaft aber noch vor dem Match aus persönlichen Gründen und arbeitet seither nicht mehr mit dem ÖFB zusammen. Conditioning Coach Roger Spry ist zwar weiterhin im Amt, sein Einfluss ist unter Teamchef Karel Brückner aber bei weitem nicht mehr so groß wie noch unter Josef Hickersberger, was zuletzt auch Kapitän Andreas Ivanschitz bemängelte.

Der Verband muss sich laut Scharner darüber im Klaren sein, in welche Richtung das A-Team künftig steuern soll. "In jeder großen Firma gibt es einen Befehl von oben: Was ist unser Ziel, wollen wir internationales Level erreichen? Was fordert der ÖFB von den Spielern?", fragte sich der 20-fache Internationale und betonte: "Man darf nicht immer von Woche zu Woche schauen, sondern muss längerfristig planen."

Scharner spricht aus Erfahrung
Er selbst habe in den vergangenen Wochen und Monaten am eigenen Leib verspürt, was es bedeutet, wenn man im Fußball nicht konsequent arbeitet beziehungsweise nicht konsequent arbeiten kann. "Ich hatte im Sommer eine Nasenoperation und kurz darauf einen Bändereinriss. Durch diese Pause habe ich gleich gemerkt, dass man den Anschluss verliert, wenn man länger nicht voll fit ist", meinte Scharner, der nach zuletzt drei Partien auf der Bank am Samstag beim 2:2 in Newcastle wieder über die volle Distanz für seinen Club Wigan Athletic in der Innenverteidigung im Einsatz war.

Interne Aussprache
Seine Bedenken kann der Defensiv-Spezialist am Dienstagnachmittag äußern - dann steigt das Gespräch der Teamspieler mit der ÖFB-Führung, die voraussichtlich durch Interimschef Kurt Ehrenberger, Generalsekretär Alfred Ludwig und Bundesliga-Präsident Martin Pucher vertreten wird. An dem Treffen im Hotel Hilton Vienna Danube wird trotz seiner verletzungsbedingten Absage auch Marc Janko teilnehmen. Der Salzburg-Stürmer hatte mit seiner öffentlichen Kritik an der Organisation der Abreise von den Färöern aufhorchen lassen.

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