Frenkie Schinkels und seine härtest Mission: Er soll Kärnten retten. Den Trainerjob in Vöcklabruck gibt er aber nicht auf. Das Interview.
ÖSTERREICH: Sportdirektor bei Austria Kärnten, Trainer in Vöcklabruck
– wie soll das klappen, Herr Schinkels?
Frenkie
Schinkels: Das ist absolut machbar. Ich bin ein harter Arbeiter, kein
Nasenbohrer. Früher hatte ich vier Jobs auf einmal. Da brauchte ich jeden
Groschen zum Überleben. Ich habe Schnee geschaufelt und Prospekte verteilt.
Für Kärnten gehe ich durchs Feuer, und für Vöcklabruck auch.
ÖSTERREICH: Klingt gut – nur wie schaut das in der Realität aus?
Schinkels:
Ich werde viel Zeit im Auto verbringen, viel pendeln. Außerdem muss ein
Sportdirektor nicht täglich auf dem Fußballplatz stehen. Ich kann
delegieren, motivieren, die Spieler heiß machen. Darauf kommt es an. Austria
Kärnten ist für mich eine Riesenchance. Ich will ein Wunder schaffen. Die
Aufgabe ist schwierig – so etwas liebe ich. Leichte Jobs sind langweilig. In
Kärnten muss ich schwere Steine aus dem Weg räumen – aber glauben Sie mir:
Ich habe die idealen Muskeln dafür. Kärnten wird sicher nicht absteigen.
ÖSTERREICH: Eine starke Ansage – als Schlusslicht ...
Schinkels:
Sehen Sie sich doch den Kader an! Der hat Qualität. Bei Kärnten gibt es
Jung-Nationalspieler wie den Junuzovic, und die Ex-Paschinger haben vor
nicht allzu langer Zeit in Europa für Furore gesorgt.
ÖSTERREICH: Warum ist diese Mannschaft dann so brutal abgestürzt?
Schinkels:
Für meinen Geschmack ist viel zuviel gejammert worden. Man hat ständig
Ausreden gesucht.
ÖSTERREICH: Ist das jetzt als Kritik an Ex-Trainer Walter Schachner zu
verstehen?
Schinkels: Nein. Der Schoko hatte es nicht einfach.
Mir ist aufgefallen, wie unzufrieden die Spieler gewesen sind. Und eine
schlechte Stimmung wirkt sich eben auch negativ auf die Leistungen aus. Doch
jetzt fallen alle Ausreden weg. Die Mannschaft steht in der Pflicht. Die
Spieler müssen in die Hände spucken, müssen ihr wahres Gesicht zeigen. Ich
werde ihnen den Rücken stärken, aber ich werde sie auch bei der Ehre packen.
In den nächsten Monaten muss jeder alles geben. Wie ich.