Sturm-Vorwürfe
Schiris pfeifen für Wiener Clubs
12.04.2010
Kein Ende der Schiedsrichter-Blackouts. Diesmal traf es Sturm Graz.
Nicht zum ersten Mal im Frühjahr der Fußball-Bundesliga ist am Sonntag das Schiedsrichter-Gespann im Mittelpunkt gestanden. Im Falle der Partie Austria Wien gegen Sturm Graz (1:0) handelte es sich zum Abschluss 29. Runde jedoch nicht um eine diskussionswürdige, sondern um eine glasklare Fehlentscheidung. Denn Roland Linz erzielte den Siegestreffer in der 48. Minute aus überdeutlicher Abseitsposition, darin waren sich alle Beteiligten im Wiener Horr-Stadion einig.
Referee gibt Fehler zu
Auch Referee Dietmar Drabek und sein
entscheidend beteiligter Assistent Bernhard Zauner suchten nach dem
Schlusspfiff und dem Studium der TV-Bilder keinerlei Ausreden. "Ein
Blackout, wie wenn ein Spieler unbedrängt ein Eigentor erzielt", ging der
45-jährige Zauner, der über Erfahrung in der Champions League verfügt, mit
sich selbst hart ins Gericht.
Entschuldigung ein schwacher Trost
Zauner und Drabek
entschuldigten sich bei Sturm, dies konnte die nach der Partie tobende
Delegation aus Graz jedoch ganz und gar nicht beruhigen. "Das hat Methode,
da ging es ja nicht um 20 Zentimeter, sondern um fünf Meter", schäumte
Sportdirektor Oliver Kreuzer, der damit wie sein deutscher Landsmann und
Trainer Franco Foda eine extreme Häufung an entscheidenden Fehlpfiffen gegen
Sturm ortet. "Wir sind jetzt schon in sehr vielen Spitzenspielen gravierend
benachteiligt worden", so Foda.
Wien-Lastigkeit?
Während Sturm-Goalie Christian Gratzei die
Schiris aufforderte, ihre Prämien für einen guten Zweck zu spenden, sieht
Mittelfeld-Akteur Jakob Jantscher eine klare Wien-Lastigkeit der
Unparteiischen. "In Wien wird man manchmal runtergetragen, der
Schiedsrichter hat das Spiel entschieden."
Entscheidung um Platz 3 wohl gefallen
Jeder im Lager des SK Sturm
- der in Wien die bessere Mannschaft war - wusste, dass der irreguläre
Treffer möglicherweise die Entscheidung im Rennen um Platz drei und damit um
die Teilnahme in der Europa League bedeuten könnte. Denn sieben Runden vor
Schluss liegt Sturm nun bereits acht Punkte hinter der drittplatzierten
Austria. "Da geht es um Millionen-Einnahmen für den Verein", merkte Foda an.
Letzte Hoffnung ÖFB-Cup
Diese sind jedoch noch lange nicht
dahin, denn Sturm steht im Cup im Halbfinale und könnte ja auch noch in der
Liga eine Aufholjagd hinlegen. Und an die glaubt auch der kämpferische
Sturm-Trainer. "Wenn wir so wie gegen die Austria spielen, dann können wir
aus den letzten sieben Spielen 21 Punkte holen", erklärte Foda, dessen
Truppe in den jüngsten 13 Liga-Partien (5-6-2) nur zwei Niederlagen kassiert
hat.
ÖFB-Schiris "zu schwach"
Kreuzer fuhr harte
Geschütze gegen die heimischen Referees auf. "Die österreichischen
Schiedsrichter sind einfach zu schwach. Man sollte sie bei Spielen in den
Topligen auf die Tribüne setzen und sie schulen", forderte der langjährige
Bayern-München-Verteidiger.
Klare Fehlentscheidung
Bei der Szene des Tages gab es auch für
Austria-Trainer Karl Daxbacher keinerlei Zweifel: "Eine schwere
Fehlentscheidung, die nicht passieren darf." Die drei Punkte, die mit dem
vierten 1:0-Sieg en suite und den insgesamt neunten in dieser Saison
eingefahren wurden, nahm Daxbacher aber natürlich dankend an. Die Violetten
sind gegen Sturm schon sechs Partien (4-2-0) und in der Liga seit fünf
Runden (4-1-0) ungeschlagen.
Von einer Vorentscheidung im Rennen um Rang drei wollte Daxbacher aber nicht sprechen. "Wenn man andauernd 1:0 gewinnt, dann kann das sehr leicht auch auf die andere Seite ausschlagen", so Daxbacher, der vor den nächsten beiden Partien auswärts gegen Kapfenberg und Austria Kärnten warnte. "Gegen beide Gegner haben wir im Herbst auswärts verloren. Wir müssen weiterarbeiten und versuchen, einen besseren Fußball zu spielen."
Goalgetter Linz, der seinen vierten Saisontreffer, seinen insgesamt 49. in der Liga erzielte, gab sich deutlich optimistischer als sein Trainer. "Das wird sehr schwer, dass wir uns das noch nehmen lassen."