Neues Team
Schmid und Janeschitz ÖFB-Co-Trainer
02.11.2011
Manfred Zsak und Franz Wohlfahrt sind dagegen nicht mehr dabei.
Der neue ÖFB-Teamchef Marcel Koller hat den Trainerstab der österreichischen Fußball-Nationalmannschaft komplett umgebaut und arbeitet künftig mit zwei Assistenten. Thomas Janeschitz (45), Chef der ÖFB-Traineraus- und -fortbildung, sowie der Schweizer Fritz Schmid (52) sind die neuen Co-Betreuer, Otto Konrad (47) der neue Tormanntrainer.
Richard Eggenhofer (beim vierten Platz bei der U20-WM 2007 dabei) wird künftig als Teamarzt tätig sein. Auch Sportwissenschaftler Gerhard Zallinger, Mitglied der ÖFB-Delegation bei der U20-WM im Sommer in Kolumbien, gehört ab sofort zum Stab. Nicht mehr dabei sind unter anderem Manfred Zsak (Co-Trainer), Franz Wohlfahrt (Tormanntrainer) und Ernst Schopp (Teamarzt).
Neue ÖFB-Posten für Zsak und Wohlfahrt
Zsak und Wohlfahrt wurde angeboten, weiter im ÖFB zu arbeiten. Zsak könnte U18-Teamchef werden und damit den aufgestiegenen Janeschitz beerben sowie im Rahmen der Talente-Förderung im Projekt 12 mitarbeiten. Wohlfahrt könnte weiter Leiter der Tormanntrainer-Ausbildung bleiben und zudem Tormann-Trainer der U21 werden. Von der A-Auswahl Abschied nehmen muss auch Ernst Schopp, der von 1988 bis 2004 und wieder seit 2006 Teamarzt war. Die Ablöse des Trios begründete Koller damit, "neue Gesichter und Ideen" forcieren zu wollen.
Co-Trainer schlägt "Basis-Lager" in der Schweiz auf
Schmid, der in der Regel aus der Schweiz seinem Amt nachgehen wird, bringt 25 Jahre Erfahrung mit. Der 52-Jährige ist seit 1986 Trainerausbildner im Schweizer Verband, seit 1994 absolvierte er auch zahlreiche Einsätze als Trainerausbildner für UEFA und FIFA.
Als Trainer war er unter anderem bei Grasshoppers Zürich (1986-1990 und 1994-1995 als U20-Coach, 1995-1997 als Konditionstrainer), Tottenham Hotspur (November 1997-Jänner 1998 als Assistenz- und Konditionstrainer), FC Aarau (1998-1999 als U20- und Co-Trainer), FC Zürich (1999-2000 als Konditionstrainer), SC Kriens (2000-2001 als Cheftrainer) und FC Basel (2002-2009 als Assistenztrainer mit vier Meistertiteln, vier Cupsiegen und zwei Champions-League-Teilnahmen) tätig.
Koller kennt Schmid bereits seit über 30 Jahren. "Es war von Anfang an mein Wunsch, ihn mitzunehmen. Er war begeistert von der Aufgabe", erklärte der Teamchef, der ab kommendem Jahr auch einen Sportpsychologen beiziehen könnte.
Janeschitz neuer Chef-Scout
Janeschitz war zuletzt Teamchef der U18-Auswahl und Leiter der ÖFB-Traineraus- und -fortbildung. Chef der Trainerausbildung bleibt der 45-Jährige, die U18 gibt er ab. Der ehemalige Spieler von Wiener Sportclub, Krems, FC Tirol und Austria Wien wird Koller in erster Linie im Bereich Spielbeobachtung und Spielanalyse unterstützen. Sein erster Einsatz wird am 11. November das Länderspiel Ukraine - Deutschland sein. Vier Tage später trifft Österreich in Lwiw (Lemberg) auf die Ukraine.
"Er wird vielleicht nicht immer auf dem Platz stehen. Er hat Beobachtungsaufgaben, wird viel unterwegs sein", beschrieb Koller die Aufgaben von Janeschitz. "In der WM-Qualifikation ist für mich wichtig, einen Trainer zu haben, der sehr eng mit mir zusammenarbeitet, meine Philosophie versteht und dementsprechend die Gegner durchackert. Es ist wichtig, dass wir Top-Informationen haben".
Karrieresprung für Konrad
Konrad rückt als Tormanntrainer vom U21-Team auf, für das er zuletzt fünf Jahre tätig war. "Ich hatte im Gespräch mit ihm einen sehr guten Eindruck. Er ist sehr offen und direkt", meinte Koller über den früheren Salzburg-Goalie.
Spry bleibt Fitness-Boss
Conditioning Coach Roger Spry, der von Dietmar Constantini aussortiert, von Interimsteamchef und Sportdirektor Willi Ruttensteiner aber wieder zurückgeholt worden war, gibt nun dauerhaft sein A-Team-Comeback. "Er ist ein Top-Mann, der bei den Spielern sehr angesehen ist. Er hat ein sehr gutes Gespür für die Situation", sagte Koller über Spry.
Spieler-Datenbank
Der Schweizer wird in Zusammenarbeit mit seinen künftigen "Beobachtern", zu denen auch U21-Teamchef Andreas Herzog zählt, eine Art Datenbank über alle Spieler anlegen, um ihre Fortschritte oder Rückschritte festzustellen und mögliche Steigerungsbereiche auszumachen. In diesem Zusammenhang setzt der Trainer auch auf eine intensive Zusammenarbeit mit den Clubs.
All diese Neuerungen - gepaart mit "Know-how aus Kooperationen mit internationalen Verbänden" (ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner) - könnten laut Koller langfristig eine erfolgreiche Zukunft für den ÖFB garantieren. "Es sollen Strukturen aufgebaut werden, damit man auch nach mir gut weiterarbeiten kann."
Wohl des ÖFB im Mittelpunkt
Mit seinem Trainerstab will Koller ein kompaktes Bild abgeben. "Es soll alles im Dienst des ÖFB sein, und nicht, dass einer denkt, dass er wichtiger als die anderen ist. Es wird so sein, dass wir von außen verkörpern, dass wir mit den Spielern eine Einheit bilden", erklärte Koller.
Auch mit Ruttensteiner sieht der 50-Jährige kein Konfliktpotenzial. Ob der Oberösterreicher während der Spiele auf der Bank sitzen wird, wollte Koller nicht sagen. Die Kompetenzen seien jedenfalls klar. "Die technisch-taktische Arbeit, die Arbeit auf dem Platz und die Aufstellung sind Sache von Marcel Koller", betonte Ruttensteiner.
Auch Koller hob noch einmal die Rollenverteilung hervor. "Es ist klar, dass wir uns intensiv austauschen, aber schlussendlich habe ich die Oberhand. Ich will meine Vorstellungen umsetzen, und das kann ich nur mit Spielern, die ich will, und nicht mit Spielern, die mir aufgeschwatzt werden."
Das neue ÖFB-Trainerteam
Teamchef: Marcel Koller (SUI/50 Jahre)
Co-Trainer: Thomas Janeschitz (45) und Fritz Schmid (SUI/52)
Tormann-Trainer: Otto Konrad (47)
Conditioning Coach: Roger Spry (60)
Sportwissenschaftler: Gerhard Zallinger
Teamarzt: Richard Eggenhofer
Physiotherapeuten: Mike Steverding und Michael Vettorazzi
Sporttherapeut: Christoph Ogris