Nach Hitler-Vergleich

Schweden-Blatt entschuldigt sich bei Bullen

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Rangnick: "Sache für uns damit erledigt".

Der Chefredakteur der schwedischen Boulevardzeitung "Aftonbladet" hat sich in einer E-Mail an die Vereinsführung von Red Bull Salzburg für eine Entgleisung seines Blattes vergangene Woche entschuldigt. Österreichs Meister war in einem Kommentar als "meist gehasster Fußballverein unserer Zeit" bezeichnet und mit Adolf Hitler sowie Inzest-Vater Josef F. in Zusammenhang gebracht worden.

Bullen nehmen Entschuldigung an
"Wir haben vom Chefredakteur eine sehr persönliche E-Mail bekommen, in der er sich ausdrücklich im Namen seines Blattes von diesen Worten distanziert", erklärte Red Bulls Sportdirektor Ralf Rangnick am Montag vor dem Hinspiel im Champions-League-Play-off gegen Malmö FF. "Er hat sich ausdrücklich und formell bei uns entschuldigt. Für uns ist die Sache damit erledigt."

Der Kommentar hatte vergangene Woche in Österreich für große Aufregung gesorgt. Zuletzt war auch über eine Verweigerung der Akkreditierung für "Aftonbladet" spekuliert worden. "Es ist nicht nur dumm, sondern auch absolut unverantwortlich, im Vorfeld so einer Partie solche Zusammenhänge herzustellen", betonte Rangnick. Dennoch erwarte er am Dienstag (20.45 Uhr im oe24-Liveticker) eine positive Stimmung in der Red Bull Arena.

Noch 5.000 Tickets zu haben
Bis Montagmittag waren 25.000 Karten verkauft. "Ich hoffe, es ist ausverkauft", sagte Rangnick. "Wenn man die Bedeutung dieses Spiels betrachtet, gehe ich davon aus, dass auch die restlichen 5.000 Karten noch weggehen." In der dritten Qualifikationsrunde gegen Karabach Agdam waren bereits 21.000 Besucher zum Rückspiel nach Wals-Siezenheim gekommen.

ÖSTERREICH sprach mit dem Skandalautor

ÖSTERREICH: Was waren Ihre Gründe, Österreich als Land von Adolf Hitler und Josef Fritzl zu verunglimpfen?
Ronnie Sandahl: Ich habe überhaupt keinen Grund, Österreich zu beschimpfen, und es war ganz sicher nicht meine Absicht. Der Kommentar dreht sich um Besitzer von Fußball-Klubs, aber nicht um Österreich. Wenn sie den Kommentar genau lesen würden, wüssten sie das bereits. Aber nachdem offensichtlich weder die Protestierenden noch die Journalisten in Österreich den Kommentar gelesen haben, kann ich nachvollziehen, warum sie glauben, ich hätte Österreich beleidigt. Wenn man den Kommentar als Ganzes und in der ursprünglichen Sprache liest, ist der ironische und scherzhafte Ton sehr schwer misszuverstehen. Ich muss auch sagen, dass ich einiges an Antworten von österreichischen Fußballfans bekommen habe, die den Kommentar wirklich gelesen haben und die Inhalte über Klub-Besitzer sehr mochten. Wobei viele den ersten Satz unnötig fanden, was ich akzeptieren kann
ÖSTERREICH: Ihr Chefredakteur hat sich bereits entschuldigt. Werden Sie dasselbe tun?
Sandahl: Ich bin mir mit ihm einig, dass die ersten beiden Sätze unnötig ironisch und scherzhaft waren (was ich den schwedischen Medien bereits letzte Woche gesagt habe). Und ich stimme zu, dass diese zwei Sätze sehr schlecht aussehen, wenn man sie aus dem Kontext reißt. Aber ich entschuldige mich nicht für den Hauptinhalt des eigentlichen Kommentars, der nämlich ein Text über zynische Klub-Besitzer auf der ganzen Welt ist.
ÖSTERREICH: Ihr Kommentar hat herbe Reaktionen in Österreich ausgelöst. Warum ist Ihr Österreich-Bild so negativ?
Sandahl: Mein Österreich-Bild ist nicht negativ. Ich mag viele Dinge an Österreich, gerade das Kino. Michael Haneke und Ulrich Seidl sind meine zwei Favoriten. Und ich erinnere mich an Andreas Herzog und Toni Polster als zwei fantastische Fußballspieler, die seinerzeit einen wirklich großen Eindruck auf mich als Kind gemacht haben. Was ich aber nicht mag, ist eine bestimmte Sorte von Klub-Besitzern, die ihre Vereine nur als Marketing-Werkzeug benützen.
ÖSTERREICH: Was ist falsch an ausgeprägtem Sponsoring im Fußball?
Sandahl: Man muss einen Unterschied machen zwischen Sponsoring und Besitz. Der Umstand, dass ein großer Konzern wie Red Bull einen Fußballverein kaufen, seinen Namen und Farben ändern, die Geschichte beim Fenster rauswerfen und die Fans im Stich lassen kann, ist ein großes Problem für den modernen Fußball. Für mich ist ein Fußballklub nicht der Besitzer, nicht der Coach und nicht die Spieler – ein Fußballklub sind seine Fans. Und in meinem Kommentar über Klub-Besitzer habe ich Red Bull Salzburg als ein Beispiel verwendet. Das britische Team MK Dons war ein anderes Beispiel.
ÖSTERREICH: Wer wird am Dienstag gewinnen? Malmö oder Salzburg?
Sandahl: RB Salzburg hat das bessere Team als Malmö auf dem Papier. Und ich denke, Salzburg wird wahrscheinlich gewinnen am Dienstag. Aber andererseits ist Markus Rosenberg sehr gut in Form zuletzt, man weiß es also nicht. Ich hoffe auf ein tolles Spiel.

Interview: Karl Wendl/ Erik Kühnelt

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