Etwas anderes kommt für das mit Stars gespickte Team gegen ÖFB-Elf "gar nicht in Frage".
Die serbischen Fußball-Stars gehen mit breiter Brust ins WM-Qualifikationsspiel am Samstag (20.30 Uhr/live ORF1) gegen Österreich. Der souveräne Tabellenführer der Gruppe 7 betont zwar seinen Respekt vor dem neu formierten ÖFB-Team, drei Punkte sind zu Hause aber fix eingeplant. "Würde ich mich in Belgrad vor Österreich fürchten, dann hätte ich im Fußball gar nichts verloren", meinte Serbiens Kapitän Dejan Stankovic.
Stankovic siegessicher
Der Spielmacher von Inter Mailand ist die
zentrale Figur der serbischen Mannschaft, deren Denker und Lenker. 13 Tore
hat Stankovic in bisher 82 Länderspielen erzielt. Seine Landsleute bewundern
ihn für sein Ballgefühl, seine Mitspieler schätzen ihn für seine
Führungsqualitäten. "Natürlich spielen wir gegen Österreich auf Sieg. Etwas
anderes kommt für uns gar nicht infrage", erklärte Stankovic. Zu groß ist
die Erwartungshaltung im eigenen Land.
Endlich ein Team
Seit dem Jahr 2000 (EM-Viertelfinale) hatten
sich die Serben nur für ein einziges Großereignis qualifiziert. Bei der WM
2006 verabschiedete sich die Balkan-Auswahl schon nach der Gruppenphase ohne
Punkt, in der laufenden Qualifikation eilt das Team aber von Sieg zu Sieg.
An fußballerischer Qualität hatte es nie gemangelt - Neo-Teamchef Radomir
Antic hat aus dem Ensemble von Individualisten aber wieder eine Mannschaft
geformt.
Rechenspiele
Unterschätzen wollen die Serben das ÖFB-Team trotz
ihres souveränen 3:1-Sieges im Oktober in Wien nicht. Dafür steht viel zu
viel auf dem Spiel. Sechs Punkte gegen Österreich und vier Tage später auf
Färöer wären ein großer Schritt in Richtung Südafrika 2010. Und auch in den
Schlagerspielen gegen Frankreich und Rumänien hat Serbien Heimrecht. "Wenn
wir unsere drei Heimspiele gewinnen, steht die WM nicht infrage", rechnete
Antic.
Nur ein Ausfall
Der Ex-Coach von Real Madrid und FC Barcelona
muss lediglich auf seinen gesperrten Sturmtank Nikola Zigic verzichten. An
seiner Stelle dürfte Danko Lazovic von PSV Eindhoven neben Hertha-Star Marko
Pantelic stürmen. Besondere Gefahr geht neben Stankovic auch von den beiden
Flügelspielern Milos Krasic (ZSKA Moskau) und Milan Jovanovic (Standard
Lüttich) aus. Beide hatten in Wien getroffen und waren die besten Spieler
auf dem Platz.
Euphorie in Serbien
Der jüngste Erfolgslauf der "weißen Adler"
hat im ohnehin bereits fußballverrückten Land eine wahre Euphorie ausgelöst.
Selbst der Ticket-Vorverkauf, der sonst in Serbien eher vernachlässigt wird,
läuft gut. Das Roter-Stern-Stadion ("Marakana") dürfte mit mehr als 50.000
Zuschauern ausverkauft sein - ein wahrer Hexenkessel. "Das wird ein
Riesenspektakel", meinte Chelsea-Verteidiger Branko Ivanovic. "Wir haben
eine große Verpflichtung."
Abwehrchef Nemanja Vidic befürchtet sogar, dass sich das begeisterte Publikum zur Hypothek auswachsen könnte. "Ich hoffe, das volle Stadion ist eine zusätzliche Motivation für uns und behindert uns nicht. Das kann aufgrund des zusätzlichen Drucks auch passieren", meinte der Starverteidiger von Manchester United. Hinter Vidic ist mittlerweile halb Europa her, im Nationalteam fungiert er als Co-Kapitän von Stankovic - eine intakte Hierarchie.