Real Madrid

Skandal um Wahlbetrug weitet sich aus

13.01.2009

Neue Enthüllungen bringen Real-Boss Calderon immer mehr in Bedrängnis. Presse zieht schon Vergleiche zu "Watergate"-Affäre.

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Die spanische Sportzeitung "Marca" veröffentlichte am Mittwoch die Namen von zehn "falschen" Delegierten, die auf einer Generalversammlung des Tabellenzweiten der Primera Division dem Clubchef ohne Stimmberechtigung zu einer Mehrheit verholfen haben sollen.

"Feindliche" Anhänger
Besonders pikant: Einer dieser Calderon-Anhänger ist nach Darstellung des Blattes ein eingeschriebenes Mitglied beim Lokalrivalen Atletico Madrid. Die anderen nahmen, wie "Marca" anhand von Fotos dokumentierte, an den Abstimmungen teil, obwohl sie keine gewählten Delegierten und einige nicht einmal Real-Vereinsmitglieder waren.

Fußball-"Watergate"
Calderon werde es ähnlich ergehen wie dem früheren US-Präsidenten Richard Nixon, der aufgrund der Enthüllungen in der Watergate-Affäre zurücktreten musste, prophezeite Spaniens auflagenstärkste Zeitung. "Dieser Skandal riecht ganz nach dem Watergate des Real-Präsidenten."

Umstrittene Wahl im Dezember
Die Generalversammlung der "Königlichen" hatte am 7. Dezember 2008 unter chaotischen Umständen und mit knapper Mehrheit Calderons Budget für die vorige und die laufende Saison bewilligt. Die Zeitung wirft dem Real-Präsidenten vor, bei dem Treffen gezielt eigene Leute eingeschleust zu haben, um sich die Mehrheit zu sichern. Nach spanischem Gesetz kann Wahlschwindel mit bis zu drei Jahren Haft bestraft werden.

Calderon dementiert
Der Clubchef wies den Vorwurf des Wahlbetrugs aber zurück. "Ich schwöre bei meiner Ehre, dass ich die Abstimmung nicht manipuliert habe", sagte er dem Radiosender Cadena SER. Allerdings bestritt der Real-Präsident nicht, dass es bei der Versammlung zu Unregelmäßigkeiten gekommen war. Damit habe er aber nichts zu tun gehabt. Einen Rücktritt schloss er aus. Allerdings sei offen, ob er bei der nächsten Präsidentenwahl in eineinhalb Jahren kandidieren werde. "Wenn ich mich jetzt entscheiden müsste, würde ich nein sagen."

Real hatte eine Untersuchung des angeblichen Wahlschwindels angekündigt. Allerdings meinte "Marca": "Wenn die Ermittlungen ernsthaft geführt werden, muss Calderon sich selbst aus dem Verein ausschließen."

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