Hitzige Stimmung vor Derby
Rapid-Hooligans verprügeln Jung-Austrianer
04.04.2014
U19-Kicker Grubeck musste Nacht im Krankenhaus verbringen.
Das Vorspiel zum Fußball-Derby zwischen Austria und Rapid am Sonntag (15 Uhr) ist von einem Gewaltakt überschattet worden. Austrias U19-Teamkicker Valentin Grubeck ist am Donnerstagabend zwischen 20 und 21 Uhr in der Nähe der Generali Arena schwer verprügelt und verletzt worden. Bei den rund 15 vermummten Tätern soll es sich laut Austria-Manager Markus Kraetschmer um Rapid-Fans gehandelt haben.
Austria-Verantwortliche geschockt
Grubeck ist am Donnerstagabend mit u.a. zahlreichen Prellungen im Rücken- und Brustkorbbereich sowie Abschürfungen ins Krankenhaus gebracht worden. Zudem folgten am Freitag Untersuchungen, ob sich Grubeck auch Knieverletzungen zugezogen hat und länger ausfallen wird.
"Das sind Dinge, die unentschuldbar sind und im Fußball nichts verloren haben", meinte Kraetschmer am Freitag. Austria-Trainer Herbert Gager fügte hinzu: "Ich bin schockiert. Wir wollen das Derby am Sonntag für Valentin gewinnen."
Grubeck kam "unbeteiligt zum Handkuss"
"Das sind massive Angriffe gegen die Austria-Familie", meinte Kraetschmer angesichts des Zwischenfalls vor einer Woche, bei dem der neue Mannschaftsbus der Violetten mit der Aufschrift "Tod und Hass dem FAK" beschmiert worden war. "Jetzt wurden von einigen Idioten alle Grenzen des Zulässigen klar überschritten", meinte Kraetschmer nach der brutalen Attacke gegen Grubeck.
Laut Austria-Angaben wollte die Gruppe der Vermummten eigentlich die Arbeiten der Austria-Fans an einer Choreografie für Sonntag stören. Die Austria-Anhänger befanden sich jedoch offenbar an einem anderen Ort als erwartet. Dadurch kam Grubeck, der nach dem Training einen Austria-Rucksack bei sich hatte, laut Kraetschmer "völlig unbeteiligt zum Handkuss".
Rapid verurteilt Aktion
Laut Kraetschmer gab es nach dem Zwischenfall eine Verhaftung, dabei soll es sich um einen Rapid-Fan gehandelt haben. "Die verhaftete Person ist ein Rapid-Fan", erklärte Kraetschmer Freitagmittag, der die Polizei, aber auch Rapid zum harten Durchgreifen aufforderte. Ein Stadionverbot für ganz Österreich sei das Mindeste.
Aufseiten Rapids zeigte man sich ebenfalls schockiert, man wolle jedoch zunächst die Ermittlungen abwarten. "Aber wir stellen klar, dass wir jegliche Form der Gewalt scharf verurteilen und uns klar davon distanzieren. Wir sind an einer restlosen Aufklärung mehr als interessiert. Wenn es sich um Rapid-nahe Personen handeln sollte, werden diese mit sämtlichen möglichen Konsequenzen zu rechnen haben. Wir wünschen Valentin Grubeck eine rasche Genesung", erklärte Rapids Pressechef Peter Klinglmüller.
Rapid-Kapitän fordert harte Strafe für Täter
Auch Rapid-Kapitän Steffen Hofmann meinte: "Ich denke, dass ein entscheidender Punkt überschritten worden ist. So eine Sache macht schon nachdenklich und besorgt, wenn jetzt sogar schon Spieler angegriffen werden. Das sind die Dinge, die viel zu weit gehen." Für den langjährigen Rapidler ist klar, dass dadurch das Sportliche deutlich in den Hintergrund rücken wird.
"Es wird jetzt weniger um dieses tolle Spiel gehen, auf das sich alle freuen sollen. Jetzt wird etwas Thema sein, das nie stattfinden hätte sollen. Man muss jetzt schnell herausfinden, wer es war. Und diese Leute müssen ihre Strafe bekommen. Ganz schlecht wäre aber, jetzt alle wieder in einen Topf zu werfen", sagte der Deutsche.
Sicherheitsvorkehrungen werden verschärft
Rapid-Trainer Zoran Barisic hofft, "dass jetzt alle einen kühlen Kopf bewahren". Statements, wonach die Attacke eine zusätzliche Motaivationsspritze für die Austria sei, hält Barisic für entbehrlich und kontraproduktiv. "Wenn so eine Aktion bei der Austria zur zusätzlichen Motivation beiträgt, dann tut es mir leid. So etwas würde ich niemals als Motivationsspritze heranziehen, das macht man nicht."
Das Derby wird mit 12.500 Zuschauern ausverkauft sein, am Freitag gab es nur noch wenige Restkarten 1.250 Rapid-Fans werden nach Wien-Favoriten reisen. Das Sicherheitsaufgebot für das Regionalliga-Derby der Amateurmannschaften am Freitagabend sowie das Duell der Kampfmannschaften in der Bundesliga am Sonntag werden laut Austria noch einmal erhöht.
Zumindest 400 Polizeibeamte und 200 Ordner werden am Sonntag im Einsatz sein. Zudem wird die Austria für die Trainingseinheiten am Freitag und Samstag sowie die Rückkehr des Amateur-Mannschaftsbusses am Freitagabend Polizeibewachung anfordern.
Nach Ansicht Kraetschmers werden die Austria-Fans am Sonntag ihre Rachegelüste im Griff haben. "Die Zeiten von 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' sind lange vorbei. Wir werden die Gespräche mit unseren Fans vor dem Sonntag intensivieren. Das soll ein Fußballfest ohne Kurzschlussreaktionen werden", sagte Kraetschmer.
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Die Reaktionen zur Prügelattacke
Hans Rinner (Präsident Bundesliga): Die gewaltsamen Übergriffe auf den Spieler Valentin Grubeck sind aufs Schärfste zu verurteilen. Nun liegt es bei den ermittelnden Behörden, diesen Vorfall so rasch wie möglich aufzuklären. Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass es sich bei den Tätern tatsächlich um Anhänger des SK Rapid Wien handelt, ist der Klub gefordert, die bereits angekündigten Sanktionen mit sofortiger Wirkung zu ergreifen. Wir wünschen Valentin Grubeck auf diesem Weg eine schnelle Genesung und hoffen, dass der aktive U19-Nationalteamspieler seine sportliche Karriere sobald wie möglich fortsetzen kann".
Leo Windtner (Präsident ÖFB): "Ich bin über diese unfassbare Aktion zutiefst erschüttert. Valentin Grubeck ist Teamspieler unseres U19-Teams. Jede Form der Gewalt im Fußball ist auf das Schärfste zu verurteilen, diese Art überschreitet jede Schwelle. Es ist undenkbar, dass sich ein Spieler außerhalb seiner Trainings nicht mehr sicher sein kann und ich hoffe auf eine restlose Aufklärung dieses Vorfalls sowie eine harte Verurteilung der Übeltäter mit aller Konsequenz. Diese kriminellen Elemente haben im Fußball nichts verloren, sie verursachen immensen Schaden. Dem Valentin wünsche ich eine rasche Genesung und alles Gute, auf dass er bald wieder am Spielfeld wirken kann."
Herbert Gager (Trainer Austria): "Ich bin schockiert, und meine Spieler sind genauso schockiert wie ich. Wir wollen das Derby am Sonntag für Valentin gewinnen. Für uns ist das eine zusätzliche Motivation, um auf dem Platz die richtige Antwort zu geben."
Markus Kraetschmer (Wirtschaftsvorstand Austria): "Das sind Dinge, die unentschuldbar sind und im Fußball nichts verloren haben. Das sind massive Angriffe gegen die Austria-Familie. Hier wurden Grenzen überschritten, das ist nicht mehr tolerierbar. Wenn man nicht aufpasst, weiß ich nicht, wo das hinführen wird. Das ist eine schwere Körperverletzung, jetzt ist die Polizei gefordert, aber auch Rapid. Bei uns werden diese Leute Hausverbot bekommen, bei Rapid hoffentlich auch. Und wir werden bei der Bundesliga natürlich Stadionverbote für ganz Österreich vorschlagen.
Die Zeiten von 'Auge um Auge, Zahn um Zahn' sind lange vorbei. Wir werden die Gespräche mit unseren Fans vor dem Sonntag intensivieren. Das soll ein Fußballfest ohne Kurzschlussreaktionen werden."
Thomas Parits (Sportvorstand Austria): "Ich habe schon viele, viele Derbys erlebt. Sportliche Rivalität ist okay, aber hier wurden Grenzen überschritten. Die Mannschaften haben gute Werbung fürs Spiel gemacht, solche Vorfälle machen alles kaputt."
Peter Klinglmüller (Pressesprecher Rapid): "Es liegen noch keine detaillierten Informationen vor. Aber wir stellen klar, dass wir jegliche Form der Gewalt scharf verurteilen und uns klar davon distanzieren. Wir sind an einer restlosen Aufklärung mehr als interessiert. Wenn es sich um Rapid-nahe Personen handeln sollte, werden diese mit sämtlichen möglichen Konsequenzen zu rechnen haben. Wir wünschen Valentin Grubeck eine rasche Genesung."
Zoran Barisic (Trainer Rapid): "Wichtig wird sein, dass jetzt alle einen kühlen Kopf bewahren. Wenn so eine Aktion bei der Austria zur zusätzlichen Motivation beiträgt, dann tut es mir leid. So etwas würde ich niemals als Motivationsspritze heranziehen, das macht man nicht."
Steffen Hofmann (Kapitän Rapid): "Ich denke, dass ein entscheidender Punkt überschritten worden ist. So eine Sache macht schon nachdenklich und besorgt, wenn jetzt sogar schon Spieler angegriffen werden. Das sind die Dinge, die viel zu weit gehen. Gewalt hat im Fußball nichts verloren. Durch diese Aktion wird das Sportliche sicher verdrängt. Es wird jetzt weniger um dieses tolle Spiel gehen, auf das sich alle freuen sollen. Jetzt wird etwas Thema sein, das nie stattfinden hätte sollen. Man muss jetzt schnell herausfinden, wer es war. Und diese Leute müssen ihre Strafe bekommen. Ganz schlecht wäre aber, jetzt alle wieder in einen Topf zu werfen."