Grüne Depression
So steigt Rapid ab
20.11.2006
Rapid nach der Hinrunde Letzter - Premiere in der heimischen Fußball-Geschichte. Dabei kann es der Rekordmeister ganz anders.
Rapid wandelt im Tal der Tränen. Im Spiel gegen Salzburg war nicht viel zu holen, das war den Grün-Weißen auch vor Anpfiff schon bewusst. Salzburg musste nach den letzten zwei Niederlagen reagieren, ließ das den Rekordmeister auch spüren.
Die Gründe für die Rapid-Krise sind vielfältig. Tatsache ist, dass die Mannschaft mehr Qualität besitzt als für den letzten Platz. In Salzburg konnte Trainer Peter Pacult schon nach sechs Minuten mit dem 0:1 seine Taktik über den Haufen werfen, nach 20 Minuten und dem 0:2 lautete die Devise: Schadensbegrenzung.
Talfahrt
Seit dem Meistertitel ging es mit Rapid bergab. Der Verein musste erkennen, dass man mit dem Titel nicht groß verdiente, sondern dass er sogar einiges kostete. In der Champions League verschenkte man mögliche Punkte, im Winter verabschiedeten sich Hofmann und Ivanschitz. Es begannen die Turbulenzen.
Mit der Bestellung von Peter Pacult hoffte man nach der Ära Zellhofer auf einen Trainer-Effekt, der aber ausblieb. Die Statistik (nur ein Sieg in zwölf Spielen) ist kein Ruhmesblatt für ihn. Allerdings spielten die Grünen siebenmal Remis, ließen somit – ähnlich wie die Austria – viele wertvolle Zähler liegen. Rapid kann in der aktuellen Situation nur schwer einen Gegner schlagen.
Kein Selbstvertrauen
Der Mannschaft fehlt das Selbstvertrauen und die spielerische Linie, zu lange musste man Spielmacher Hofmann vorgeben, der nach seiner Genesung noch keine Wunderdinge vollbringen kann. Bazina ist und bleibt ein Fremdkörper in Hütteldorf.
Die Proteste der Fans machten dem Klub in letzter Zeit zusätzlich zu schaffen. Sogar Rapid-Legende Peter Schöttel musste sich nach dem Pasching-Spiel anpöbeln lassen und verkündete seinen Rücktritt als Sportdirektor mit Jahresende. In Salzburg standen die Anhänger endlich wieder geschlossen hinter dem Team.
Im Prinzip gibt es für Rapid zwei Möglichkeiten:
1.) Man macht einen konsequenten Schnitt und tauscht sämtliche Positionen aus. Dafür fehlt wohl das Geld.
2.) Man hat Geduld, arbeitet hart weiter und verstärkt sich im Winter gezielt.
Platz zehn ist eine Momentaufnahme und die Liga zu ausgeglichen, als dass Rapid chancenlos wäre.
Von Alex Strecha/ÖSTERREICH