Während die spanische Mannschaft gestern in Kiew ihr letztes EURO-Quartier bezog, wurde in der Heimat aufgeregt diskutiert. In den Tapas-Bars, in den Cafés, in den zahlreichen Sporttageszeitungen, auf allen TV-Kanälen. Es ging nicht um die Euro-Schuldenkrise, sonder um die EURO-Stürmerfrage: Torres oder Fabregas? Anders formuliert: Mit oder ohne echte Sturmspitze.
Die Mehrheit der stolzen Spanier ist für die offensivere Lösung. In fast allen Umfragen erreicht Torres eine deutliche Mehrheit. Auch unter den Alt-Internationalen. Spaniens Ex-Bomber Emilio Butragueno: „Wir stehen für offensiven Fußball. Lieber Tiki-taka als Taktik.“
Del Bosque: „Ich muss ans Wohl des Teams denken“ Doch Teamchef Vicente del Bosque sieht in der neuen Ausrichtung den Weg zum Erfolg: „Die Gegner kennen uns. Manchmal muss man neue Wege gehen, um ans große Ziel zu kommen.“ Auch heute dürfte Fabregas den Vorzug erhalten. Dass Torres zuletzt stinksauer durchs spanische Teamquartier stapfte, interessiert den Weltmeister-Coach wenig. „Ich muss immer das Wohl des Teams im Blick haben.“
Derweil erhält Del Bosque Rückendeckung von Ex-Teamstürmer Fernando Morientes: „Ein großer Trainer muss in erster Linie ein intelligenter Mann sein. Und wenn es in Spanien irgendeinen intelligenten Mann gibt, dann ist es del Bosque“, sagte der frühere Stürmerstar von Real Madrid über seinen Ex-Coach der französischen L‘Equipe. “Er hat die Gabe, immer die richtigen Worte zu finden. Er erklärt dir, warum du nur auf der Bank sitzt und am Ende des Vier-Augen-Gesprächs hast immer noch das Gefühl, dass er dir vertraut.“